Leipzig. RB Leipzig wird seiner Favoritenstellung gegen den VfL Bochum gerecht. Nach 90 Minuten heißt es im Pokalspiel 4:0.
Nach einer Stunde kamen Simon Zoller und Robert Zulj ins Spiel des VfL Bochum, um das gefühlt Unmögliche noch möglich zu machen bei einem 0:2-Rückstand. Doch RB Leipzig spielte nicht mit: Die Roten Bullen machten ernst, Yussuf Poulsen erhöhte auf 3:0 und 4:0. Am Ende mussten die Bochumer froh sein, dass der Pokalabend beim Bundesliga-Zweiten recht pünktlich abgepfiffen wurde. RB Leipzig gewann auch in der Höhe verdient das Achtelfinal-Duell mit 4:0 (2:0). Der VfL kann sich nun ganz auf den Aufstiegskampf in der 2. Liga konzentrieren.
VfL-Trainer Thomas Reis hatte nach dem 1:2 gegen den Karlsruher SC bereits angedeutet, dass er seine Startelf auf etlichen Positionen ändern wird. Aus Gründen der Belastungssteuerung und auch um Spielern, die nah dran seien, eine Chance zu geben, so Reis vorab. Dass er gleich sechs Wechsel vornahm, war aber doch überraschend und zeigt, dass die Prioritäten beim Tabellenzweiten der 2. Liga auf dem Aufstiegskampf liegen – am Samstag geht es schon in Osnabrück weiter (13 Uhr/Sky).
Reis verzichtete notgedrungen auf den gesperrten Torwart Manuel Riemann und Robert Tesche (verletzt daheim). Zudem ließ er die Toptorschützen Robert Zulj und Simon Zoller sowie Verteidiger Maxim Leitsch und Außenspieler Herbert Bockhorn auf der Bank. Dafür durfte sich erstmals seit Monaten Silvere Ganvoula von Beginn an im Sturm beweisen und Saulo Decarli in der Innenverteidigung. Es war der erste Einsatz des lange verletzten Schweizers seit elf Monaten, seit dem 4:4 gegen Sandhausen noch vor der Coronakrise. Zudem kamen Torwart Patrick Drewes, Erhan Masovic, Thomas Eisfeld und Milos Pantovic in die erste Elf, die taktisch im gewohnten 4-2-3-1-System loslegte.
Auch Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann veränderte sein Team nach dem 1:0-Sieg gegen Leverkusen auf fünf Positionen. Lukas Klostermann aber, der beim VfL sein erstes Profispiel gemacht hatte, blieb im Team gegen seinen Ex-Klub.
Grober Fehler von Bella-Kotchap leitet VfL-Niederlage ein
Im anfangs strömenden Regen dauerte es nur knapp zehn Minuten, als Leipzig die Weichen auf Sieg stellte. Nach einem Katastrophen-Pass von Bella-Kotchap im Spielaufbau schaltete der Champions-League-Achtelfinalist schnell um. Marcel Sabitzer nahm das Geschenk im Mittelfeld an. Der Kapitän flankte, Amadou Haidara rauschte in den Strafraum und markierte per Flugkopfball die Führung für die Roten Bullen gegen die in ihren himmelblauen Trikots angetretenen Gäste. Sechs Minuten später durfte sich der sonst wenig geprüfte Drewes erstmals auszeichnen, er parierte den Schuss von Lazar Samardzic.
Die Leipziger blieben überlegen, ließen im letzten Drittel aber auch die nötige Konsequenz vermissen. Strafraumszenen gab es nur ganz selten. Bochum hielt mit Einsatz dagegen, stabilisierte sich defensiv und kam zu seiner ersten und letztlich auch einzigen guten Chance: Der bemühte Ganvoula brachte den Ball fast von der Eckfahne scharf in den Fünfmeterraum, wo Milos Pantovic ihn nicht richtig traf (26.).
Die Partie plätscherte Richtung Halbzeitpfiff, doch den schnellen Hochbegabten des Bayern-Verfolgers reichen ja mitunter ein paar Sekunden, um das Tempo entscheidend anzuziehen. Nach einem Pass in die Tiefe enteilte Christopher Nkunku Comeback-Mann Saulo Decarli. Nkunku legte den Ball an Drewes vorbei und wurde vom Bein des Keepers erwischt. Klare Sache: Gelb für Drewes, Elfmeter für Leipzig. Marcel Sabitzer verwandelte zum 2:0. Es wirkte wie die frühe Vorentscheidung.
In der zweiten Halbzeit schaltet RB Leipzig einen Gang hoch
Und kurz nach der Pause hätte der VfL, jetzt mit Raman Chibsah für den enttäuschenden Masovic, alle Hoffnungen fast begraben müssen. Der gerade eingewechselte Hee Chan Hwang entwischte Decarli, Drewes rutschte aus, Hwang umkurvte ihn, schoss den Ball aber ans Außennetz statt ins leere Tor (47.).
Leipzig agierte nun zielstrebiger, drängte auf das 3:0, das vorerst nicht fiel. Reis brachte nach einer Stunde Zoller, Zulj und Bockhorn in der Hoffnung, das „Wunder“ noch zu schaffen. Doch Leipzig machte umgehend ernst: Yussuf Poulsen markierte das 3:0 (66.) und legte nach einer Freistoß-Flanke per Kopf das 4:0 nach – Drewes machte dabei keine gute Figur. Leipzig hätte noch erhöhen können in der Schluss-Viertelstunde, beließ es aber beim hochverdienten 4:0 und darf sich auf das Viertelfinale im DFB-Pokal freuen.