Gelsenkirchen. Schalke-Trainer Manuel Baum hat in den ersten Wochen seiner Amtszeit Veränderungen vorgenommen. Für vier Profis waren diese nicht erfreulich.
Mit dem von Eintracht Frankfurt ausgeliehenen Torwart Frederik Rönnow und dem wiedergenesenen Offensivspieler Mark Uth hat der FC Schalke 04 zwei besondere Hoffnungsträger in seinem Bundesliga-Kader. Mark Uth stellte beim 2:2 im Kellerduell in Mainz nicht nur wegen seines Freistoß-Treffers zum zwischenzeitlichen 1:1 seine Klasse unter Beweis, sondern sammelte auch durch seine Spiel-Intelligenz Pluspunkte.
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Torwart Frederik Rönnow unterstrich bereits in mehreren Begegnungen durch starke Paraden seinen Stellenwert. Sowohl der 28-jährige Däne als auch der 29-Jährige Mark Uth zählen unter Neu-Trainer Manuel Baum bislang zu den Gewinnern. Allerdings gibt es auch einige Spieler, für die es bisher schlecht gelaufen ist und die bisher über eine Statistenrolle beim Traditionsverein nicht hinauskommen.
Schacht bezeichnet Kutucu als kleine Kampfmaschine
Ahmed Kutucu, Schalkes Herzblut-Fußballer aus dem Knappenschmiede-Reservoir, hatte bei David Wagner keinen dicken Stein im Brett. Der ehemalige Trainer hatte immer wieder Bedenken, Ahmed Kutucu über die komplette Spieldauer zu bringen, weil der türkische Nationalspieler seiner Meinung nach zu wenig Defensivgeist ins Schalker Spiel einbrachte. Unter Manuel Baum hat sich die Perspektive des 20-Jährigen bisher nicht sonderlich verbessert. Zu Buche steht nur ein 34-Minuten-Einsatz beim 0:3 gegen Revier-Rivale Borussia Dortmund. In den Folge-Partien gegen den VfB Stuttgart und Mainz 05 stand der Angreifer nicht im S04-Profikader. In der vergangenen Saison hatte es bei Ahmed Kutucu immerhin zu 660 Bundesliga-Minuten insgesamt gereicht.
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„Ich mag Ahmeds Spielweise und auch die Leute mögen seinen Spielstil. Er ist ein Positiv-Verrückter, eine kleine Kampfmaschine. Natürlich ist Ahmed Kutucu noch nicht ganz ausgereift, er muss sicherlich noch etwas geschliffen werden“, sagt Schalkes ehemaliger Kapitän Dietmar Schacht im WAZ-Gespräch. Obwohl Ahmed Kutucu bisher noch hinten dransteht, bewertet Dietmar Schacht den neuen Coach Manuel Baum positiv: „Die Schalker Spieler verstehen ihn. Er schafft es, die Mannschaft hinter sich zu bringen. Wenn sie so weitermachen und noch eine Schippe drauflegen, dann entwickelt sich was.“
Christian Heidel hat Hamza Mendyl 2018 aus Lille geholt
Schalke-Rückkehrer Hamza Mendyl (23), der im vergangenen Jahr an den französischen Klub Dijon ausgeliehen war, hat den Status „teures Missverständnis“ noch nicht widerlegen können. Schalkes ehemaliger Manager Christian Heidel hatte Hamza Mendyl im August 2018 für sieben Millionen Euro aus Lille verpflichtet – in der Hoffnung, einen dicken Fisch an Land gezogen zu haben. Nach den ersten Bundesliga-Spielen wuchsen die Zweifel. Hamza Mendyl kassierte eine Gelbe Karte nach der anderen und war bereits nach sechs Bundesliga-Einsätzen gesperrt. Christian Heidel seinerzeit locker: „Ab und zu bremst er halt ein bisschen spät und macht Fouls in Situationen, in denen es nicht notwendig ist. Er ist 20 Jahre alt, das muss er noch lernen.“
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Etwas mehr als zwei Jahre weiter hat sich Hamza Mendyl auf der linken Defensivseite immer noch nicht durchsetzen können. Bisher steht erst ein Pokal-Einsatz gegen Schweinfurt (4:1) in der Statistik. Nach etwa einer Stunde war seine Arbeitsprobe beendet. In Meisterschaftsspielen fand Hamza Mendyl, der eigentlich eine ernsthafte Alternative zu Routinier Bastian Oczipka sein sollte, noch keine Berücksichtigung.
Elf Minuten für Timo Becker gegen den FC Bayern München
Mit Nassim Boujellab haben die Königsblauen einen hochveranlagten Mittelfeldspieler in ihren Reihen. Seit Oktober ist der Techniker stolzer marokkanischer A-Nationalspieler. Einsätze für Schalkes Profis in dieser Saison: eine komplette Partie beim 1:3 gegen Werder Bremen. Unter dem neuen Trainer Manuel Baum fand der 21-Jährige noch keine Verwendung in Pflichtspielen. Dafür half er mehrmals in der königsblauen U23-Regionalliga-Mannschaft von Trainer Torsten Fröhling aus. Das kann allerdings auf lange Sicht nicht Nassim Boujellabs Anspruch sein.
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Der vierte im Baum-Schatten heißt Timo Becker. Sein Aufstieg bei Schalke hatte für den ehemaligen Essener in der vergangenen Serie etwas märchenhaftes. In der vergangenen Serie durfte Timo Becker zehnmal in der Bundesliga ran. Aktuell kann der 23-Jährige lediglich auf einen Kurzeinsatz zurückblicken. Und der machte noch nicht einmal ansatzweise Spaß. Timo Becker bekam beim 0:8-Debakel in der Allianz-Arena gegen den FC Bayern München elf Minuten Spielpraxis. Unter Manuel Baum war der Defensivmann in den vergangenen Wochen noch keine Option. Seit Ende September tauchte Timo Becker bei Schalker Bundesliga-Partien nicht mehr im Profi-Aufgebot auf.
In den kommenden Wochen wird sich entscheiden, ob das Schalker Schatten-Quartett wieder etwas mehr Sonne sieht. Sollte sich das nicht ändern, wäre ein Markt-Sondieren in der Winterpause keine Überraschung.