Essen. . Eine für Viertliga-Verhältnisse außergewöhnliche Kulisse: Beim Traditionsduell auf dem Aachener Tivoli treffen sich zwei Mannschaften, die tief in der deutschen Fußball-Landschaft verwurzelt sind. RWE-Trainer Wrobel und sein Team wollen an die Tugenden aus dem letzten Spiel anknüpfen.

Die Zeit der Bewährung ist längst angebrochen. An diesem Samstag (14 Uhr) können die Rot-Weißen auf dem Aachener Tivoli beweisen, dass sie mit ihrem spektakulären 5:0-Heimsieg über Fortuna Düsseldorf II tatsächlich die Wende eingeleitet haben. Und sie wissen natürlich auch, dass sie nur mit Konstanz die Kritiker eines Besseren belehren können: „Ja, wir haben sehr wohl mehr drauf, als ihr denkt und wir in der Hinrunde gezeigt haben.“ Und es ist auch kein Geheimnis: Einige Spieler - möglicherweise ja auch Trainer Waldemar Wrobel - müssen sich für eine weitere Zusammenarbeit in der kommenden Saison empfehlen

Duell zweier Mannschaften aus dem Tabellenmittelfeld

„Mit diesem einen Spiel gegen Düsseldorf dürfen wir uns nicht zufrieden geben“, sagt Trainer Wrobel Selbstverständliches. Und weist seine Spieler vor dem Anpfiff noch einmal auf die Tugenden hin, die ihnen gegen Düsseldorf den Erfolg bescherten. „Laufbereitschaft, Zweikampfverhalten, schnelles Umschaltspiel und eine gute Ordnung“, zählt der Sportliche Leiter Damian Jamro auf. Das alles müssten die Essener erneut zeigen.

Es soll Spaß wieder machen, und die Rahmenbedingungen dazu sind wie geschaffen. Rund 10000 Zuschauer erwartet Alemannia Aachen, aus Essen werden bis zu 2000 Fans anreisen. Eine für Viertliga-Verhältnisse außergewöhnliche Kulisse. Erst recht, wenn man bedenkt, dass es das Duell zweier Mannschaften aus dem Tabellenmittelfeld ist. Aber so ist das, wenn zwei Kontrahenten mit großer Tradition aufeinandertreffen. Und beim Blick ganz, ganz weit zurück erkennt man, wie tief diese beiden Klubs in der deutschen Fußball-Landschaft verwurzelt sind. Man schrieb das Jahr 1953, als RWE mit einem 2:1-Sieg über Aachen zum bisher einzigen Mal den DFB-Pokal gewonnen hat.

RWE und Aachen sind sich in puncto Anspruch und Erwartung ähnlich

Die Gegenwart ist ebenso weit entfernt, nicht nur weil beide Mannschaften in der Viertklassigkeit angekommen sind. RWE hat 2011 das Insolvenzverfahren beendet, die Aachener, die sich am Stadion-Neubau verhoben hatten, haben es auch so gut wie hinter sich. Es sind wohl nur noch Formalitäten. Die Gastgeber haben zudem einen rasanten Abstieg hinter sich. In der Saison 2006/07 haben sie noch in der 1.Bundesliga gespielt, dann fünf Jahre Zweitklassigkeit und ein Jahr 3.Liga. Die Alemannia-Fans tragen es mit Fassung. Aber es gibt Insider, die wissen, dass auch in Aachen die Geduld nicht ewig währt. In puncto Anspruch und Erwartung sind sich Alemannia und RWE ähnlich.

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Doch nun gilt es erst einmal, sich im aktuellen Vergleich zu behaupten. „Wenn eine Mannschaft an ihre Leistungsgrenze geht, kann in dieser Liga jedes Team gegen jeden Gegner bestehen“, behauptet Aachens Coach Peter Schubert. Sieben Punkte sammelten seine Jungs in den vergangenen drei Spielen, sie siegten in Verl (2:0) und beim 1.FC Köln II (1:0) und haben sich bis auf zwei Zähler an RWE heran gepirscht. „Die nächsten Spiele werden zeigen, auf welchen Weg wir uns befinden.“ Hat Aachens Peter Schubert gesagt. Könnte aber durchaus auch von Waldemar Wrobel stammen.