Essen. Beim Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen bleibt die sportliche Situation auch nach dem 5:0-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf II kompliziert. Die nächsten beiden Partien bei Alemannia Aachen und eine Woche später gegen RWO könnten wegweisend sein.
Die ersten fünf Regionalliga-Spiele im neuen Jahr hatte RWE-Trainer Waldemar Wrobel vor dem Anpfiff als Wegweiser auserkoren. „Danach wissen wir mehr, wohin es in dieser Saison geht“, hatte er gesagt. Wirklich? Auf das 2:2 gegen den Aufstiegskandidaten Viktoria Köln folgten drei Niederlagen (Wiedenbrück, Leverkusen II, Siegen). Und nun das ebenso satte wie überraschende 5:0 gegen den Tabellenvierten Fortuna Düsseldorf II. Wohin der Weg führt? Man weiß es noch immer nicht. Die fehlende Konstanz, schon häufiger in dieser Spielzeit bemängelt, lässt keine zuverlässige Prognose zu. Auch das ist ein Punkt, den die Kritiker von Waldemar Wrobel dem Fußballlehrer ankreiden.
Die Stimmung ist nicht gut an der Hafenstraße. „Es ist eine schwierige Situation“, räumt auch der Sportliche Leiter Damian Jamro ein. „Aber es liegt an uns, eine gute Antwort darauf zu geben und eine bessere Stimmungslage zu erzeugen.“ Gegen Düsseldorf gab es so eine erste Antwort. Und natürlich haben sich die Zuschauer gewundert: „Warum nicht immer so?“ Wenn die Essener darauf eine Antwort wüssten, wäre das Problem so gut wie gelöst.
Hermes wieder fit
Die Verletztenliste scheint sich bei Rot-Weiss ein wenig zu lichten: Verteidiger Tim Hermes befindet sich schon wieder voll im Training. Die Mittelfeldspieler Kevin Pires-Rodrigues und Konstantin Fring werden in dieser Woche einsteigen. Michael Laletin saß sogar gegen Fortuna Düsseldorf II schon wieder auf der Bank.
Aussetzen muss in Aachen auf jeden Fall Alexander Langlitz, der gegen Düsseldorf seine 5.Gelbe Karte gesehen hat.
Ist es aber nicht. Also müssen die Fans, die gerne mal ungeduldig werden, abwarten. Und so wie es aussieht, müssen sie auch weiterhin mit Trainer Wrobel zurechtkommen. Oder er mit ihnen, je nach Sichtweise. Wie für die meisten Spieler ist die Situation für Wrobel neu. Wie seine Spieler muss auch er mit dem Unmut und mit zum Teil wüsten Beschimpfungen zurechtkommen. Dass einige RWE-Fans nach einem Tor der eigenen Mannschaft nicht jubeln, sondern den Trainerrausschmiss fordern, ist zwar nicht einmalig an der Hafenstraße, aber gewöhnen wird sich daran niemand. Gleichwohl wird der Druck der Protestler wohl keine Folgen haben. Zum Spiel gegen Düsseldorf hatte der RWE-Vorstand in Person von Michael Welling und Uwe Harttgen in der „Kurzen Fuffzehn“ vorsorglich angedeutet, dass man den Weg der Kontinuität nicht verlassen werde. „Dieser Weg, der von Seriosität, Sachlichkeit, Verantwortlichkeit gekennzeichnet ist.“ Und Harttgen hat zuvor betont, das er sich alles in Ruhe ansehen werden, um am Ende anhand des Gesamtbildes zu entscheiden. Was einen Trainerwechsel zur nächsten Saison wohl auch nicht ausschließt.
In den nächsten beiden Spielen steckt reichlich Pfeffer. Am Samstag geht es zu Alemannia Aachen (14 Uhr, Tivoli), eine Woche später kommt RWO zum Derby. „Das sind zwei geile Spiele“, findet Jamro. Und sie hätten durchaus das Zeug, vielleicht den einen oder anderen vergrätzten Anhänger wieder freundlicher zu stimmen.