Essen. Moskitos Essen hatten in den vergangenen Monaten mit einer Lohnsteueraußenprüfung zu kämpfen. Die Zeit ging an Thomas Böttcher nicht spurlos vorbei.

Fast 150.000 Euro. Das ist die Summe, die die Moskitos Essen im Rahmen einer Lohnsteueraußenprüfung für die Jahre 2015 bis 2020 an das Finanzamt nachzahlen mussten. Ursprünglich hatte der Betrag sogar bei fast einer halben Millionen Euro gelegen. Für die Verantwortlichen des Eishockey-Oberligisten bedeutete das hinter den Kulissen einen hohen Arbeitsaufwand und eine große Nervenbelastung – besonders für Thomas Böttcher.

„Das waren in meiner Zeit als Vorstand die schwierigsten Monate, weil es ja auch nervenaufreibend ist, sich permanent mit der Steuerfahndung austauschen zu müssen“, erklärt der Moskitos-Geschäftsführer.

Moskitos-Geschäftsführer Böttcher: „Die Probleme sind auf mich zugerollt“

Doch war die Phase, nachdem Böttcher den Verein im März 2020 übernommen hatte, nicht noch komplizierter? Nach seiner Wahl tauchten immer wieder neue Rechnungen auf, ein Schuldenberg von knapp einer halben Millionen Euro türmte sich auf. Der Vorteil damals: Im ersten Jahr nach seinem Amtsantritt sollten die Moskitos in der Regionalliga antreten, in der damals aufgrund der Corona-Pandemie aber der Spielbetrieb ausfiel.

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In dieser Zeit konnten sich Böttcher und die damalige Schatzmeisterin Simone Wettstein komplett auf die Probleme neben dem Eis konzentrieren, derzeit läuft das aufwendige Tagesgeschäft in der Oberliga Nord nebenbei. „Jetzt war es noch einmal schwieriger: Die Probleme sind alle auf mich zugerollt. Ich wusste, dass es irgendwann die Deadline des Finanzamts gibt“, erklärt Böttcher.

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Rückblickend hätte der Moskitos-Boss eine Sache anders gemacht. „Ich hätte bei meinem Amtsantritt mit einigen Dingen anders umgehen müssen. Damals hätte ich einfach Tacheles reden und die ganzen Missstände aus den Jahren zuvor klar aufzeigen müssen. Das habe ich zu der Zeit im Sinne des Vereins nicht gemacht, weil wir daran gearbeitet haben, den Klub Schritt für Schritt wieder in ruhigere Fahrwasser zu führen.“

Moskitos Essen: Böttcher musste in den vergangenen Jahren viele Löcher stopfen

Letztlich hätte es für Böttcher nur ein Ergebnis geben können: Einen klaren Schnitt. „Wenn ich zurückblicke, muss ich heute sagen, dass wir damals hätten einen Cut machen müssen. Wir hätten damals nach drei, vier Monaten einfach deutlich sagen müssen: Der Verein ist in keiner Weise zu retten.“ Immer wieder musste der 60-Jährige in den vergangenen fast vier Jahren die Löcher der ehemaligen Vorstände stopfen. Spurlos vorbei gingen die letzten Monate an Böttcher nicht. „Das hat eben auch was mit mir gemacht.“

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Komplett überwunden sind die Probleme allerdings noch nicht – nur, weil die Nachzahlung an das Finanzamt inzwischen beglichen ist. „Die Lohnsteuer war der erste Teil. Nur weil der bezahlt ist, lässt sich nicht sagen, dass der Verein über alles hinweg ist“, erklärt Thomas Böttcher und bilanziert: „Das ist die schwierigste Phase, seitdem ich hier Vereinsvorstand bin.“

+++ Die Hintergründe zur Lohnsteueraußenprüfung und was jetzt noch auf die Moskitos zukommt, lesen Sie hier +++

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