Essen. Moskitos Essen freuen sich über die jüngsten Ergebnisse, hadern aber mit den Leistungen. Wo liegt die Wahrheit? Das ist das Hauptaugenmerk für den Trainer.
„Puhhh, gerade nochmal gut gegangen“, lautete der Spruch, der nach dem 3:2 (0:1, 0:1, 3:0)-Heimsieg der Moskitos Essen gegen die Rostock Piranhas in der Eissporthalle am Westbahnhof immer wieder fiel. Nicht zum ersten Mal in den vergangenen Wochen fragten sich die „Mücken“, wie die Punkte letztlich auf das eigene Konto wandern konnten.
In Duisburg? Verteidigte Essen zunächst konsequent, blieb aber offensiv blass und wackelte beim 4:3-Derbysieg in der Schlussphase noch einmal gewaltig. In Herne? Hatten die Gastgeber die gefährlicheren Möglichkeiten, die Moskitos nahmen beim 3:2-Erfolg nach Verlängerung aber zwei glückliche Zähler mit. Und gegen Rostock? Quälten sich die „Mücken“ besonders im Anfangsdrittel, drehten das Ergebnis dann aber innerhalb von weniger als vier Minuten im Schlussdrittel.
Moskitos Essen: DEB will in dieser Woche Entscheidung nach Abbruch treffen
Die positive Erkenntnis: Seit drei Spielen sind die Moskitos ungeschlagen, verbuchten in dieser Zeit acht Punkte. Bezieht man das abgebrochene Heimspiel gegen Hamm (5:3 nach 40 Minuten) mit in die Bilanz ein, steht Essen sogar bei elf Punkten aus den jüngsten vier Spielen. In dieser Woche will der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) eine Entscheidung hinsichtlich der Spielwertung treffen, alles andere als drei Punkte für die Moskitos wäre eine Überraschung.
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„Ich glaube, einige von den Spielen hätten wir vor vier oder fünf Wochen noch verloren“, erklärte Moskitos-Trainer Danny Albrecht. „Jetzt schaffen wir es, sie zu gewinnen – auch, wenn nicht immer in einer konstant guten Art und Weise.“
Genau das ist der Punkt, der viele Fans stört und eine Aufbruchstimmung verhindert: Über weite Strecken können die Moskitos die Zuschauer auf den Rängen nicht mitreißen, lassen in der Offensive die zündenden Ideen oder die letzte Konsequenz vor dem Tor vermissen – wie zunächst gegen Rostock, als die Gastgeber in der Anfangsphase des Mittelabschnitts innerhalb von drei Minuten drei Mal (!) am Pfosten des Piranhas-Tores scheiterten.
Auf der anderen Seite rennen die Essener immer wieder in gegnerische Konter, sind teilweise viel zu langsam in der Rückwärtsbewegung. Gegen die Piranhas kassierten sie so in eigener Überzahl den ersten Gegentreffer – der achte in dieser Saison im Powerplay. „Das erste Drittel war unterirdisch“, räumte Albrecht ein. Wie schon bei den Niederlagen in den ersten beiden Saisonduellen zog Rostock das Spiel in die Breite, damit hatte Essen zunächst große Probleme.
Oberliga-Heimsieg: Knoten bei Moskitos platzt im Schlussdrittel
Die Moskitos steigerten sich ab dem zweiten Drittel, der Knoten platzte aber erst im Schlussabschnitt, als der Trainer seine Reihen mal wieder kräftig durcheinandergewirbelt hatte. „Am Ende hat Sacco (Enrico Saccomani, Anm. d. Red.) mit Elvijs und Sandis in Reihe eins den Unterschied gemacht“, analysierte Albrecht.
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Beim 9:5-Heimsieg gegen die Hannover Scorpions vor Weihnachten hatten die beiden Letten noch mit Ralf Rinke in einer Reihe gezaubert. So richtig schlau wird aus den Reihenzusammenstellungen niemand – weder die Fans noch der Trainer. Die Stimmung am Westbahnhof? Trotz drei Siegen in Folge weiterhin etwas betrübt.
„Das stimmt, das merkt man überall“, meinte Albrecht. „Vor vier Wochen hieß es: Wir punkten nicht. Jetzt heißt es: Wir spielen nicht gut. Es ist ja immer etwas anderes.“ Die Kritik an den Leistungen ist – mit gleichzeitigem Verweis auf die besseren Spielphasen – aber berechtigt. Das weiß auch Albrecht. „Am Ende bin ich glücklich, wenn wir die Punkte haben und in der Tabelle klettern können, um uns direkt für die Playoffs zu qualifizieren. Das ist das Hauptaugenmerk“, erklärt Albrecht.
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Zwei Punkte und das schlechtere Torverhältnis trennen die siebtplatzierten „Mücken“ vor dem Spiel beim Herforder EV am Freitag (20.30 Uhr/WAZ-Liveticker) von einem direkten Playoff-Rang. Zählt man die zu erwartenden Punkte für das abgebrochene Heimspiel gegen die Eisbären mit, stünde Essen bereits auf Platz fünf. Also alles halb so schlimm? „Wir haben schon noch einige Baustellen“, sagt Danny Albrecht. „Der Saisonverlauf ist nicht der, den ich mir gewünscht habe, weil wir uns ja im Laufe eines Jahres auch eigentlich spielerisch weiterentwickeln sollten.“
Das ist bislang in dieser Saison maximal phasenweise gelungen, bis auf wenige Spiele ist die Entwicklung stagniert oder sogar rückläufig. Umso wichtiger, dass es zuletzt stets hieß: „Gerade nochmal gut gegangen.“
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