Essen. Mit seiner Unbekümmertheit war Lukas Ophelders die Entdeckung beim 82:65-Sieg der Miners in der Zweiten Basketball-Bundesliga Pro B.

Es sind Details, die vielleicht nicht weiter ins Gewicht fallen mögen. Die aber das Bild an diesem Abend vervollständigten, bei diesem 82:65-Sieg der Miners in der Zweiten Basketball-Bundesliga Pro B (diesem wichtigen nach vier Pleiten in Folge) über die Berlin Braves. Ausgerechnet Lukas Ophelders brachte seinen ETB nach schleppendem Start zum ersten Mal in Führung (16:15, 11.), ausgerechnet der 17-jährige Youngster, eigentlich in Diensten der NBBL-Jugend und der zweiten Herren-Mannschaft, brach den Bann in der zweiten Halbzeit mit einem Korbleger, als sein Team sechs Minuten ohne Korberfolg geblieben und drauf und dran gewesen war, eine komfortable Pausenführung (43:26) zu verdaddeln. „Das habe ich gar nicht wahrgenommen“, so Ophelders im Gespräch mit dieser Redaktion. „Ich war einfach froh, dass ich aufs Feld durfte.“

Eine Chance, die sich aus einer mehr als schwierigen personellen Situation ergeben hatte. So ist es ja meistens. Eine Chance, die Ophelders aber zu nutzen wusste. Und dies auf beeindruckende Weise. Unbekümmert war Ophelders zu Werke gegangen. Mindestens. Wer ihm gar eine abgeklärte Vorstellung bescheinigen wollte, lag auch nicht daneben. „Lukas hat großes Selbstbewusstsein“, so sein Headcoach Lars Wendt. „Er hat einen guten Wurf, eine gute Intuition, er kann das Spiel lesen.“ Er habe jedenfalls keine Bauchschmerzen gehabt, den 17-Jährigen mit hochzunehmen und mit Minuten auszustatten.

„Ich hatte das Gefühl, egal wie es für mich läuft, dass ich nicht verlieren kann“

Lukas Ophelders über sein starkes Debüt für die Miners.

Am Abend zuvor hatte Wendt seinen Youngster darüber informiert, dass er im Kader für das Braves-Spiel stehen würde. „Ich war sofort ziemlich aufgeregt“, so Ophelders. „Das ist ein Ziel, das man die ganze Zeit vor Augen hat.“ Wann auch immer sich diese Aufregung gelegt haben mag – im Spiel war davon jedenfalls nichts zu bemerken. Seine Teamkollegen und die Coaches hätten es ihm leicht gemacht: „Alle haben mich unterstützt, haben mir Mut gemacht. Ich hatte das Gefühl, egal wie es für mich läuft, dass ich nicht verlieren kann. Das hat gutgetan, aber Gott sei Dank hat es ja dann auch ganz gut geklappt.“

Stolze 20 Minuten stand Ophelders auf dem Feld

Hat es in der Tat. Zwölf Punkte standen am Ende in der Statistik, sechs von sieben Versuche trafen ihr Ziel – eine Zweier-Quote von 86 Prozent! 67 Prozent waren es bei den Würfen insgesamt, weil zwei Versuche von Downtown knapp daneben gegangen waren. Stolze 20 Minuten hatte Lukas Ophelders auf dem Feld gestanden. „Ich bin froh, dass mir Lars und Raffi (Raphael Wilder, Co-Trainer und Sportlicher Leiter, Anm. der Redaktion) das Vertrauen geschenkt haben.“ Er hat es zurückgegeben, sein Impact auf das Spiel war maßgeblich.

Ein Auftritt, der verpflichtet. „Er hat sich in den Fokus gespielt, jetzt ist es wichtig, dass er genauso hart weiterarbeitet“, fordert Lars Wendt. Er klingt dabei, als mache er sich diesbezüglich keine Sorgen. Baustellen gebe es noch genug, die zugeschüttet werden müssten. „Defense ist ein Thema und seine Physis.“ Lukas Ophelders scheint jedenfalls zu wissen, um was es geht. „Es war nur ein Abend“, beschwichtigt er fast. „Konstanz, das ist immer die größere Leistung.“

Lukas Ophelders stünde auch in Sandersdorf bereit

Was dieser Abend für sein Basketball-Leben perspektivisch bedeutet, „darüber mache ich mir keine Gedanken“. Der angehende Abiturient will aber unbedingt wiederkommen. Nun, dieser Wunsch könnte schneller in Erfüllung gehen, als er sich vorstellen kann: Am Sonntag reisen die Miners zu den BSW Sixers nach Sandersdorf (16 Uhr), unter der Woche hatte es viele krankheitsbedingte Ausfälle gegeben. Der Kader dürfte quantitativ und qualitativ kaum am Anschlag sein – Lukas Ophelders stünde auf jeden Fall bereit.