Essen. Eine Sprachnachricht des Trainers von Al-Arz ging viral. Das Top-Spiel in der Kreisliga A solle im Essener Stadion stattfinden. Das steckt dahinter.
- Ayhan Kirlangic, Trainer des A-Ligisten Al-Arz Libanon Essen, jubelte in einer Sprachnachricht über die Aussicht, das bevorstehende Spiel gegen Rot-Weiss Essen II möglicherweise im Stadion an der Hafenstraße auszutragen, basierend auf einer vermeintlichen Einladung zu einer Pressekonferenz.
- Später stellte sich jedoch heraus, dass er einem Scherz aufgesessen war, was auch der Teammanager von RWE II, Frank Kurth, bestätigte und die Behauptungen über eine Stadionverlegung und die Anwesenheit von 2000 Ultras als „Blödsinn“ bezeichnete.
- Kirlangic äußerte schließlich, dass er aus diesem Vorfall lernen müsse und enttäuscht sei, einem Streich zum Opfer gefallen zu sein.
Auch am Tag nach der Aufregung war Ayhan Kirlangic noch immer aufgebracht. „Das war echt ein harter Tag“, so der Trainer von Al-Arz Libanon am Freitagmorgen im Gespräch mit dieser Redaktion. Er könne es einfach nicht verstehen, warum Menschen ihm so übel mitspielen und über ihn im Internet herziehen würden.
Immerhin habe er in seiner Sprachnachricht doch niemanden beleidigt, sondern sich einfach nur gefreut. „Wir haben im Verein gestern nun noch einmal gesprochen. Unser Fokus liegt erst einmal auf dem Spiel gegen den SC Frintrop am Sonntag. Aber selbst wenn wir das verlieren, wollen wir am Donnerstag dann die erste Mannschaft sein, die RWE II schlägt“, so Kirlangic. Unterkriegen lassen möchte er sich nicht. Vielmehr betont er, dass es doch normal sei, dass ein Trainer den sportlichen Ehrgeiz habe, Rot-Weiss Essen II zu besiegen.
Pressekonferenz und Spiel im Stadion an der Hafenstraße? Al-Arz Trainer Kirlangic war voller Euphorie
Zur Vorgeschichte: Es waren am Donnerstag die puren Emotionen, die aus Ayhan Kirlangic sprachen. In einer Sprachnachricht, die die Runde machte und die dieser Redaktion vorliegt, jubelte der Trainer des A-Ligisten Al-Arz Libanon Essen vor der Partie gegen Rot-Weiss Essen II am 3. Oktober in Richtung seines Teams: „Ich bin am Dienstag um 16 Uhr an der Hafenstraße auf einer Pressekonferenz vor unserem Spiel, mit der Presse und dem gegnerischen Trainer. Es kann sein, dass wir sogar im Stadion spielen. Jungs, wir spielen vielleicht im Stadion an der Hafenstraße, nicht an der Seumannstraße.“ Die Euphorie war aber schnell verflogen - das Kreisliga-Topspiel steigt nicht an der Hafenstraße.
- Hintergrund zum Kreisliga-Topspiel: Giftpfeile sorgen für Sicherheitsbedenken
So kam es dazu: Kirlangic erklärte, er sei vom Pressesprecher von Rot-Weiss Essen angerufen worden. Der habe ihn eingeladen und die Informationen mitgeteilt. Nur der Hauptvorstand von RWE müsse dies noch genehmigen. „Wir müssen ganz groß Werbung machen. Unser Vorstand wird benachrichtigt, wie es ablaufen wird“, so Kirlangic weiter.
Sogar über die Anreise per Bus wurde sinniert, ehe der Trainer des A-Ligisten sein Team vor dem Spiel am kommenden Sonntag gegen den SC Frintrop (15 Uhr, Hövelstraße) in die Pflicht nahm: „Erst einmal am Sonntag gewinnen. Jetzt seit ihr in der Pflicht. Sonntag müssen wir die weghauen, damit das ein Top-Spiel wird.“ Mehr als 2000 RWE-Ultras hätten sich angekündigt, weshalb das Spiel ins Stadion verlegt werden solle.
RWE-Teammanager verneint, dass das Spiel im Stadion an der Hafenstraße stattfinden wird
RWE-II-Teammanager Frank Kurth verneinte dies auf Anfrage dieser Redaktion: „Ich weiß nichts von einer Pressekonferenz und ich weiß auch nichts davon, dass wir im Stadion spielen. Es sind auch keine 2000 Ultras angesagt, es sind ein paar Kumpels von Spielern, die kommen, die keine Ambitionen haben, in irgendeiner Art und Weise aktiv werden zu wollen. Das ist vollkommener Blödsinn“, so Kurth.
Auch Kirlangic selbst wusste am Donnerstagnachmittag dann, dass er einem üblen Scherz aufgesessen war. Er wurde am Donnerstagmittag von einer unbekannten Handynummer angerufen. Alles habe professionell geklungen. „Ich wurde verarscht vom Feinsten. Ich hatte einen Anruf und dachte, das stimmt. Aber es stimmt nicht. Daraus muss ich lernen“, sagte Kirlangic. Die Nummer liegt der Redaktion vor, bisher war aber niemand zu erreichen.
Kirlangic habe daraufhin die Sprachnachricht an seine Mannschaft geschickt, „weil ich mich für sie gefreut habe. Aber ich habe nichts Schlimmes gemacht, ich habe mich nur gefreut, wenn es so gewesen wäre. Wer so etwas macht, ist ein mieser Typ. So ist das Leben, aber es ist schon übel.“
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