Essen. Moskitos Essen können Sonntag gegen den Herner EV Wiedergutmachung betreiben. Aber die personelle Situation verschärft sich weiter. Die Ausgangslage.
Mit voller Wucht bläst der kalte November-Wind den Moskitos Essen derzeit entgegen. Nach drei Heimniederlagen in Folge und zuletzt nur sieben von möglichen 21 Punkten durchlebt der Eishockey-Oberligist die erste stürmische Phase seit fast zwei Jahren. Es sei die erste „heikle Situation“ in dieser Zeit, erklärt Geschäftsführer Thomas Böttcher. Ausgerechnet am Sonntag (18.30 Uhr/WAZ-Liveticker) kommt der Herner EV zum ersten Essener Heimderby der Saison an den Westbahnhof – ein Spiel, in dem die „Mücken“ viel gewinnen, aber auch viel verlieren können.
Nach der 1:6-Klatsche gegen die Rostock Piranhas herrschte Untergangsstimmung am Westbahnhof, viele Fans verließen die Eissporthalle frühzeitig. 2:10 lautete das Torverhältnis in den vergangenen beiden Heimspielen gegen Leipzig und Rostock.
Moskitos Essen: Trainer Albrecht hat Rostock-Klatsche aufgearbeitet
Wiederholen dürfen sich solche Auftritte nicht – sonst dürfte auch der Unmut beim Anhang deutlich größer werden. Unmittelbar nach der Schlusssirene hatte Danny Albrecht noch keine Erklärung für den indiskutablen Auftritt, inzwischen hat der Trainer die Leistung aber aufgearbeitet.
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Das „Puck-Management“ sei ausschlaggebend gewesen. „Wir haben zu viele Scheiben einfach hergeschenkt und zu wenig mit der Scheibe gespielt“, erklärt Albrecht. Abstellen könne man diesen Aspekt, „indem wir den Jungs mehr Selbstvertrauen einhauchen, wieder mehr mit der Scheibe zu spielen und die Pucks nicht wegzuschmeißen – zum Beispiel durch spielerische Formen.“
Das beste Mittel zur Steigerung des Selbstbewusstseins: Ein Auswärtssieg am Freitag (20 Uhr/WAZ-Liveticker) bei den Saale Bulls Halle, mit dem die „Mücken“ sich ein positives Gefühl für das Derby holen und die Fans zusätzlich locken könnten. Fakt ist auch: Trotz der ausbaufähigen Punkteausbeute in den vergangenen Wochen trennen die Moskitos nur vier Zähler von Platz drei, wie Albrecht bemerkt.
Mithilfe eines Derbysiegs könnte die Mannschaft den Anschluss nach oben schaffen und die Erinnerungen an die Heimspiele gegen Leipzig und Rostock schnell verblassen lassen. „Wir verstehen den Unmut. Wir waren auch alles andere zufrieden mit dem, was wir am Sonntag gezeigt haben“, erklärte Führungsspieler Leon Fern in einer Instagram-Videobotschaft. „Wir brauchen euch und wollen uns gemeinsam wieder den Arsch aufreißen, sodass ihr gerne ins Stadion kommt und wir wieder Siege mit euch feiern können.“
Moskitos Essen vor Derby: „Brauchen jeden einzelnen Fan“
Albrecht erwartet von den Spielern, dass sie alles reinwerfen, um Punkte zu holen. „Wir brauchen jeden einzelnen Fan – auch rein wirtschaftlich, um zu wachsen, um die Saison erfolgreich zu überstehen. Auch wenn wir zuletzt mal vielleicht zwei schlechtere Heimspiele hatten.“
Die Gespräche bezüglich einer Vertragsverlängerung, in die der Verein und Albrecht in dieser Woche einsteigen wollten, werden vertagt – zu wichtig sind die Spiele am Wochenende. Albrecht genießt die volle Rückendeckung der Geschäftsführung, hat sich viel Kredit erarbeitet. Druck? Spürt der Trainer nicht. „Mir hat noch niemand ins Gesicht gesagt, dass ich Druck habe oder dass ich irgendwas gewinnen muss“, erklärt Albrecht. Gleichwohl nimmt Böttcher das Trainerteam in die Pflicht.
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„Es ist jetzt auch die Aufgabe des Trainerteams, innerhalb der Mannschaft die richtigen Weichen zu stellen und Veränderungen zu schaffen. Am Wochenende wird man sehen, ob die richtigen Schlüsse getroffen wurden“, so der Moskitos-Boss. „Wir müssen punkten, da gibt es keine zwei Meinungen.“ Böttcher erwartet einen Sieg im Derby: Zumal die Miners in dieser Saison im Gegensatz zu den Moskitos in der Dauerkrise stecken und abgeschlagen am Tabellenende stehen.
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Moskitos Essen verloren beide Heimderbys in der Vorsaison
In der Vorsaison aber konnten sie die Derbys in Essen als Befreiungsschläge nutzen: Der HEV entschied beide Duelle am Westbahnhof vor über 3000 Zuschauern knapp für sich (3:2 und 4:3). Auch in diesem Jahr ist der Außenseiter nicht chancenlos. Zumal sich die personelle Situation der Moskitos weiter verschärft: Neben dem Letten Elvijs Biezais und Verteidiger Jannis Hüserich (beide Unterkörperverletzung) fällt nun auch noch Torjäger Ralf Rinke mindestens in Halle krankheitsbedingt aus.
Auf Förderlizenz-Unterstützung von der Düsseldorfer EG müssen die Essener an diesem Wochenende ebenfalls verzichten: Sowohl Torhüter Leon Hümer als auch Top-Talent Lenny Boos stehen voraussichtlich erneut im DEL-Aufgebot der Düsseldorfer EG. Der Moskitos-Kader stößt quantitativ an seine Grenzen - und könnte genau jetzt Verstärkung gebrauchen.
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