Essen. Die Stadt Essen möchte bei der Frauen-Europameisterschaft 2029 mittendrin sein. Vorher gab es Stress. Das sagen die Fraktionen zu dem Thema.
Ob das Stadion an der Hafenstraße ausgebaut wird, soll sich frühestens im Frühjahr 2025 entscheiden. Möglicherweise wird dies aber zu spät sein, um möglicher Austragungsort bei der Frauenfußball Europameisterschaft 2029 zu sein.
Die Bewerbungsfrist beim DFB lief am 27. November aus, die Stadt Essen wurde jedoch noch nicht ausgeschlossen - den Unsicherheiten zum Trotz. Wie die UEFA verkündete, habe Essen die Bewerbung fristgerecht eingereicht und gehört neben Berlin, Bremen, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Freiburg, Gelsenkirchen, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mainz, München, Rostock, Stuttgart und Wolfsburg zum Bewerberfeld. Die Städte müssen nun bis zum 22. Januar ihre Bewerbungsunterlagen einreichen, bis zum 12. März muss der DFB die vorläufigen Unterlagen dann an die UEFA übermitteln, die finalen Unterlagen müssen bis zum 27. August abgegeben werden. Im Dezember 2025 fällt dann erst die Entscheidung, welche acht Städte den Zuschlag bekommen.
Frauen-Europameisterschaft: Die Grünen wollen nicht hektisch werden, CDU hofft im Bewerberrennen zu bleiben
Das Stadion an der Hafenstraße soll genau wegen solcher Events ausgebaut werden. Oder? „Hintergrund ist natürlich, dass man auch solche Sachen machen kann. Wir werden tun was wir können, damit wir nicht schon rausgekickt werden“, sagt Florian Fuchs, Sprecher der CDU-Fraktion im Essener Sportausschuss.
Ulrich Pabst von den Grünen betrachtet das etwas differenzierter: „Ja, wir wollen das auch für solche Turniere, für Konzerte und für die Vereine machen“, sagt er. Aber: „Ich sehe da nur einen Verein, für den es interessant ist. Zur SGS kommen nur 2000 Menschen, und es werden auch nicht viel mehr werden. Konzerte können wir nur in der Sommerpause machen, weil wir den Rasen nicht rausfahren können. Und eine EM oder WM findet so oft nicht statt“, sagt er. Deshalb „müssen wir nicht hektisch werden, wenn wir es für RWE machen wollen.“
Es gibt einen Planungsbeschluss, um herauszuarbeiten, wie teuer ein Ausbau des Stadions werden würde. Auf dieser Basis soll dann weiter diskutiert werden und ein möglicher Baubeschluss getroffen werden.
SPD sieht die Regierungskoalition als mitschuldig an
„Bei solchen Events rächt es sich, dass die Koalition sich nie zu 100 Prozent einig war und es immer wieder aufgeschoben wurde“, kritisiert Daniel Behmenburg von der SPD die beiden Regierungsparteien. Seiner Meinung nach wäre es „ein tolles Event, gerade im Frauenfußball“, das nach Essen geholt werden könnte. „Das würde uns gut zu Gesicht stehen“, sagt er, hegt aber Zweifel, dass es noch Chancen gibt, in den Bewerberpool aufgenommen zu werden. „Selbst wenn es im Dezember einen Ratsbeschluss geben würde, wäre das wohl zu spät“, sagt er.
CDU und Grüne hatten die Frist des DFB offenkundig nicht auf dem Schirm. „Uns war sie nicht präsent“, sagt Florian Fuchs, und auch Ulrich Pabst betont: „Von einem Versäumnis würde ich nicht reden. Von der Frist habe ich jetzt erst gehört.“ Eine mögliche Ausrichtung der Frauen-EM sei deshalb auch nie Teil des Planungsprozesses eines möglichen Umbaus gewesen.
Am Ende müsse vor allem auch die Kostenfrage bei solch einem Projekt geklärt sein. „Wir können den Planungsprozess nicht beschleunigen“, sagt deshalb auch Florian Fuchs. Und für Ulrich Pabst steht fest: „Zunächst einmal muss Deutschland den Zuschlag bekommen. Und ich halte die Wahrscheinlichkeit für nicht sehr hoch, dass das Turnier dann nach Essen gekommen wäre.“
Info: In einer vorherigen Version dieses Textes wurde fälschlicherweise geschrieben, dass die Stadt Essen die Frist habe verstreichen lassen. Der Fehler wurde nun korrigiert.
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