Essen. Calvin Küper bekommt bei der Spvg. Schonnebeck nicht mehr viel Einsatzzeit. Der Grund: eine berufliche Veränderung. Das sagt er zu der „Kack-Situation“.

Völlig erschöpft stapften die Spieler der Spvg. Schonnebeck in Richtung Kabine, Schweißperlen tropften ihnen von der Stirn. Nur noch abkühlen wollte sich die Oberliga-Kicker bei den heißen Temperaturen.

Einer hatte das allerdings nicht so sehr nötig und machte sich schnell auf den Heimweg: Calvin Küper – in der vergangenen Saison noch Torschützenkönig der Oberliga Niederrhein – blieb beim 5:0 (3:0)-Kantersieg gegen TVD Velbert 90 Minuten draußen. Stattdessen stürmten die Top-Talente Conor Tönnies und Arne Wessels, Robin Brandner wurde in der Offensive eingewechselt.

Spvg. Schonnebeck: Küper wird Koordinationstrainer der U11 von Borussia Dortmund

Beim Heimsieg zum Auftakt gegen den VfB Homberg (4:2) lief Küper noch von Beginn an auf, beim 1:1-Unentschieden bei der SSVg Velbert war er immerhin eingewechselt worden. Und jetzt? Nicht mal mehr von der Bank gekommen. „Bei Calvin Küper ist es so kommuniziert, dass er weniger zum Einsatz kommt, weil er nur noch maximal einmal die Woche trainieren kann, weil sich seine berufliche Situation verändert hat“, erklärt Trainer Dirk Tönnies.

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„Dementsprechend muss ich natürlich andere Spieler vorziehen, weil sie bei den Trainingseinheiten da sind.“ Sehr schade, findet Tönnies diese Maßnahme, „weil Cally natürlich eine gute Qualität hat, aber da muss ich alle im Kader gleich behandeln“. Der Grund für die reduzierte Trainingsbeteiligung: Küper fängt als Koordinationstrainer der U11 von Borussia Dortmund an, ist dadurch beruflich enger eingespannt.

Calvin Küper: „Würde bei jedem Oberligisten Stamm spielen“

„Dass wir eine gute Mannschaft haben, weiß ja jeder. Auf Dauer ist es dann eben schwer für den Trainer, zu rechtfertigen, dass ich dann nochmal spiele“, weiß Küper. „Klar, weiß ich, dass ich im Hinblick auf meine Qualität, glaube ich, bei jedem Oberligisten Stamm spielen würde. Das hat ja, glaube ich, auch die vergangene Saison gezeigt.“

Durfte oft jubeln im Trikot der Spvg. Schonnebeck: Calvin Küper - hier beim 5:1-Derbysieg gegen den ETB Schwarz-Weiß in der Vorsaison.
Durfte oft jubeln im Trikot der Spvg. Schonnebeck: Calvin Küper - hier beim 5:1-Derbysieg gegen den ETB Schwarz-Weiß in der Vorsaison. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

In den beiden Vorjahren hatte der 23-Jährige einen wesentlichen Anteil am Erfolg der „Schwalben“: Nach 19 Scorerpunkten (17 Tore, zwei Assists) in der Saison 2022/23 steigerte sich Küper noch einmal und schoss die Spielvereinigung im vergangenen Jahr mit 22 Buden zum Vizemeister. Dazu bereitete er sieben weitere Treffer vor. Und wie geht es jetzt weiter? Die derzeitige Lage ist für keine der Seiten zufriedenstellend.

„Für mich ist es auch eine Kack-Situation, weil ich lieber auf dem Platz stehen und Tore machen würde“, erklärt der Torjäger. „Das Berufliche steht für mich aber gerade ein bisschen im Vordergrund.“ Deswegen wird Küper die „Schwalben“ im Winter verlassen. Das habe er auch schon intern abgeklärt. „Auf jeden Fall eine Liga tiefer“, sagt er, gehe es dann für ihn.

„Eine Liga tiefer“: Calvin Küper zieht es voraussichtlich nach Speldorf

Das Ziel des gebürtigen Mülheimers: Voraussichtlich Landesliga-Rückkehrer VfB Speldorf, der Küper bereits im Sommer 2023 für ein paar Wochen verpflichtet hatte, weil ein Engagement in Schonnebeck wegen des Studiums aus zeitlichen Gründen schon damals nicht mehr möglich war. Damals zog es Küper allerdings noch vor der Saison wieder zurück zum Schetters Busch – genauso wie nach seinem kurzen Regionalliga-Intermezzo bei der SG Wattenscheid 09 im Jahr davor.

Am Ende landete der Torjäger immer wieder in Schonnebeck. Und diesmal? Scheint sich das Kapitel endgültig zu schließen. „Ich stehe der Mannschaft jetzt erstmal noch zur Verfügung“, sagt Küper. „Ich denke, es wird vielleicht auch nochmal schwierige Spiele geben, in denen ich vielleicht am Ende noch gebraucht werde. Mein letztes Spiel steht dann irgendwann im Dezember an.“

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