Essen/Velbert. Einst wechselte Yannick Geisler von der SSVg Velbert zur SpVg Schonnebeck. Er vergleicht die Klubs und erklärt, warum er kein Regionalliga spielt

  • Die SSVg Velbert trifft auf die Spvg. Schonnebeck zum Oberliga-Spitzenspiel, bei dem Ex-Velbert-Spieler Yannick Geisler gegen seinen ehemaligen Verein antritt.
  • Geisler vergleicht im Interview die beiden Vereine, betont ihre familiäre Atmosphäre und die sportliche Nähe, sieht jedoch Unterschiede in der Infrastruktur und finanziellen Ausstattung.
  • Er erklärt auch seine Entscheidung, nicht mehr in der Regionalliga zu spielen, um sich auf seine berufliche Karriere zu konzentrieren.

Freitagabend, Flutlicht, Fußball: Die SSVg Velbert empfängt die Spvg. Schonnebeck schon früh in der neuen Oberliga-Saison zum Spitzenspiel in der IMS-Arena (19.30 Uhr). Zum Essener Kader zählen wird unter anderem ein Spieler, der sich noch vor etwas mehr als einem Jahr das Velberter Trikot überstreifte: Mittelfeldchef Yannick Geisler, der mit der SSVg in die Regionalliga West aufstieg, kehrt erstmals auf den Velberter Rasen zurück.

Im Interview erklärt der 29-Jährige, was er noch für seinen Ex-Verein empfindet – und vergleicht die beiden Klubs.

Herr Geisler, Sie sind mit der Spvg. Schonnebeck durch den 4:2-Heimsieg gegen „Angstgegner“ VfB Homberg überzeugend in die neue Saison gestartet. Darf man den Auftakt schon als kleines Ausrufezeichen werten?

Geisler: „Ein Ausrufzeichen würde ich das nicht nennen. Ich glaube schon, dass es ein sehr, sehr gutes Spiel von uns war. Wir haben eine gute Qualität. Es war wichtig, dass wir sie am ersten Spieltag direkt unter Beweis stellen, weil Homberg schon ein sehr unangenehmer Gegner ist.“

Spvg. Schonnebeck und Geisler können erstes Ausrufezeichen setzen

Ein erstes Ausrufezeichen könnte die Mannschaft am Freitag aber bei Regionalliga-Absteiger SSVg Velbert setzen. Sie kehren erstmals nach ihrem Abgang als Spieler in die IMS-Arena zurück – mit welchem Gefühl?

„Mit einem sehr, sehr guten Gefühl, weil ich in meiner Karriere in Velbert im Stadion hochgerechnet nur drei Spiele verloren habe. Es waren viele für Velbert, auch eines für Wuppertal. Das habe ich aber auch nicht verloren. Deswegen fahre ich erstmal mit einem guten Gefühl nach Velbert. Dort bin ich mit der SSVg aufgestiegen. Ich habe noch viele Freunde und viele gute Bekannte dort. Ich freue mich sehr auf das Spiel.“

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Waren Sie im vergangenen Jahr auch mal bei einem Regionalliga-Spiel zu Gast?

„Ja, ich habe drei oder vier Spiele von der SSVg gesehen – ein Auswärts- und zwei Heimspiele.“

Wo liegen Gemeinsamkeiten zwischen der SSVg und der Spvg. Schonnebeck?

„Es sind beides sehr familiäre Klubs – auch, wenn man das bei Velbert im ersten Moment so nicht denkt. Aber auch das ist ein sehr familiär geführter Verein – so wie Schonnebeck, wo das noch etwas mehr gelebt wird. Beide Vereine haben ein super Mannschaftsgefüge, wenn ich mich an meine zwei Jahre dort zurückerinnere. Ich bin sehr gerne dort hingefahren. Normalerweise kommt es bei Top-Teams in den Ligen, wenn der Konkurrenzkampf hoch ist, auch schon mal vor, dass das Gefüge nicht so passt – aber das ist bzw. war in beiden Mannschaften sehr gut. Dazu sind es beide sehr gut und ruhig geführte Vereine.“

SSVg-Abgang: Darum will Geisler keine Regionalliga mehr spielen

Warum sind Sie nach dem Aufstieg nicht mit in die Regionalliga gegangen?

„Ich habe ja schon ein paar Jahre Regionalliga hinter mir. Daher kann ich gut einschätzen, wie groß der körperliche Aufwand in der Regionalliga ist. Das ist der größte Unterschied, glaube ich. Ich habe für mich einfach irgendwann beschlossen, keine Regionalliga mehr spielen zu wollen, weil ich mich auf den Beruf fokussieren wollte.“

Fussball in Essen
Im Austausch: Yannick Geisler (links) und Trainer Dirk Tönnies von der Spvg. Schonnebeck. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Inwiefern genau?

„Das beste Beispiel ist immer: Anstoß am Samstag um 14 Uhr. Ich arbeite mit meinem großen Bruder zusammen bei REWE, wir haben drei Märkte. Ich bin dort jetzt mit Geschäftsführer. Wenn ich mal samstagmorgens beim Obst und Gemüse aushelfen muss, fange ich um fünf Uhr an, packe drei Stunden und arbeite bis 13 Uhr. Dann spiele ich gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach, bei der wahrscheinlich Jungprofis spielen, die morgens frühstücken gehen, sich massieren lassen und dann an mir vorbeirennen. Und ich habe gleichzeitig Augenringe. Da habe ich einfach abgewogen und gesagt, dass mir das keinen Spaß mehr macht.“

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Was sind Unterschiede zwischen der SSVg Velbert und der Spvg. Schonnebeck?

„Finanziell gibt es, glaube ich, nochmal einen großen Unterschied. Die Strukturen sind in Velbert natürlich überragend. Ich glaube, ich habe selbst bei vielen Regionalligisten nicht so eine gute Infrastruktur gesehen – abgesehen von den U23-Mannschaften. Das Stadion ist erste Sahne – die Trainingsbedingungen auch. In Schonnebeck ist der Kunstrasen ja zuletzt auch erneuert worden, aber trotzdem nicht damit zu vergleichen. Vielleicht passiert ja noch etwas von Seiten der Stadt, dass es in Schonnebeck weitergeht und wir dort auch Regionalliga spielen könnten.“

Schonnebeck und Velbert gelten in diesem Jahr als zwei Top-Favoriten der Oberliga. Ist die sportliche Lücke nicht so groß?

„Ich glaube, sportlich sind wir näher dran als in den vergangenen Jahren. Wir haben eine sehr, sehr junge Mannschaft. Velbert ist wahrscheinlich einen Tick abgezockter in einigen Situationen. Wir müssen schauen, wie schnell unsere junge Mannschaft versteht, mit Widerständen umzugehen und auch mal ein Spiel, in dem wir nicht gut drauf sind, über die Zeit zu drücken. Das ist ja oft ein Problem bei jungen Mannschaften. In dem Punkt sehe ich die SSVg uns noch ein, zwei Schritte voraus, aber wir brauchen uns vor keinem in der Liga verstecken. Wir haben eine richtig gute Mannschaft – auch in der Breite.“

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