Essen. Noch möchte die Essener SG nicht aufgeben. Aber es sieht nicht gut aus. Ob eine erste Mannschaft gemeldet werden kann, ist äußerst fraglich.
- Der Abgang von Trainer Ibrahim Ramadan zu Fatihspor Essen und der Wechsel vieler Spieler haben den A-Ligisten Essener SG in eine schwierige Lage gebracht, da die bisherigen Planungen für die neue Saison damit hinfällig wurden.
- Trotz interner Herausforderungen, einschließlich maroder Zustände auf der Sportanlage Hubertusburg und der Absage eines bekannten Jugendturniers, hofft der Verein, dennoch eine konkurrenzfähige Mannschaft für die kommende Saison stellen zu können.
- Die ESG arbeitet an einem internen Neuaufbau mit dem Ziel, ab der Saison 2025/2026 eine finanziell gesunde und nachhaltige Perspektive zu haben, und lädt Spieler ein, die diesen Teamgedanken unterstützen möchten.
Den ehemaligen Trainer Ibrahim Ramadan hat es zu Fatihspor Essen gezogen, zahlreiche Spieler sind mitgegangen oder haben sich anderen Klubs angeschlossen. Und auch bei der U19 und der U17 gibt es zahlreiche Abgänge. Die Situation beim A-Ligisten Essener SG ist dramatisch.
„Der Verein ESG 99/06 steht in der Fußball-Seniorensparte aktuell vor großen Herausforderungen, die in dieser Form noch Anfang Juni absolut nicht abzusehen waren“, so der Vorstand des Vereins in einer offiziellen Stellungnahme, die dieser Redaktion vorliegt.
Eigentlich hatte die Essener SG das Trainerteam für die kommende Saison bereits sicher
Der Klub wurde vom Abgang Ramadans überrascht. Dieser hatte die ESG vor der vergangenen Spielzeit übernommen und einen Umbruch eingeleitet, „mit der Hoffnung auf kurzfristigen sportlichen Erfolg“ und einer „langfristigen Perspektive“, so die ESG.
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Sportlich lief es allerdings wie geplant. Lange steckte der Verein im Abstiegskampf. Da der Klub aber gerade in den Spielen gegen die Teams von oben Potenzial im Team erkannte, „wurden die Weichen intern – trotz enttäuschender Ergebnisse, teilweise unwürdiger Trainingsbeteiligung und zumindest latenter Abstiegsgefahr bis kurz vor Saisonende – bereits im Frühjahr auf eine Verlängerung in der bestehenden Konstellation gelegt.“
Das Trainerteam und die Mannschaft sollten zusammenbleiben und durch externe Zugänge noch verstärkt werden. „Die überwiegende Mehrheit des Kaders hat vor Saisonende für die kommende Saison zugesagt. Somit bestand vor den letzten Saisonspielen für alle drei Parteien – Vorstand, Trainerteam und Spieler – Klarheit, in welcher Konstellation die Saison 2024/2025 angegangen wird.“
„Marode“ Zustände an der Bezirkssportanlage Hubertusburg
Nach dem letzten Spieltag habe sich dann aber eine Dynamik entwickelt, die alle vorherigen Planungen hinfällig gemacht hätten – begonnen mit dem Abgang des Trainerteams. „Intensive Gespräche in diversen Konstellationen zur Aufstellung einer konkurrenzfähigen Mannschaft in der Kreisliga A folgten, waren jedoch im Ergebnis nicht erfolgreich: Der kurzfristig fixierte Wechsel des Trainerteams in Richtung Bezirksliga sowie die damit verbundene Abmeldung von einigen für die Mannschaft als Achse vorgesehenen Spielern, machte die Planung für die Saison 2024/2025 hinfällig. Daher zogen weitere Spieler ihre eigentlichen getroffenen Zusagen zurück und entschieden sich für einen Vereinswechsel“, heißt es von der ESG.
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Noch hat der Klub dennoch nicht aufgegeben und hofft weiterhin, in der kommenden Saison eine Mannschaft in der Kreisliga A stellen zu können. Das Hochziehen der zweiten Mannschaft, die aktuell in der Kreisliga B spielt, ist eine Option. In Gesprächen mit potenziellen Zugängen habe sich aber ergeben, dass neben den sportlichen Gründen auch die „maroden“ Zustände auf der Bezirkssportanlage Hubertusburg abschreckend wirken würden.
Die ESG treibt die Planungen voran - spätestens für die Saison 2025/2026
„Der Kabinentrakt soll seit Jahren durch einen Neubau ersetzt werden und ist aufgrund von Schimmelbefall seit über einem Jahr nicht mehr zu betreten. Dusch- und Umkleidemöglichkeiten bestehen nur noch in der anliegenden Halle (gleiches gilt für WC) und die dort provisorisch installierten Containerlösungen. Ebenso ist die Geschäftsstelle sowie das Vereinsheim wegen des Schimmelbefalls nicht mehr zu betreten“, so der Klub.
Dem Vereinsleben werde somit die Grundlage genommen. „Bedauerlich ist, dass ausgerechnet im Jahre des 125- jährigen Vereinsjubiläums das über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Jugendturnierwochenende („Hubertus Cup“) aufgrund der derzeitigen Zustände nicht stattfinden kann.“
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Gespräche mit der Stadt hätten bisher zu keiner Verbesserung geführt. Zwar sei schon vor Jahren ein Unternehmen mit dem Neubau beauftragt worden, dieses musste jedoch Insolvenz anmelden. Die daraus entstandenen Rechtsfragen seien aber seit dem vergangenen Jahr geklärt, so der Klub, nach dessen Informationen noch keine neue Ausschreibung oder Beauftragung erfolgt sei. „. Angesichts der nun anstehenden weiteren Gesprächstermine mit den Vertretern der Stadt Essen hoffen wir in dieser Sache jedoch auf eine kurzfristige Verbesserung unserer Perspektiven.“
Unabhängig von der kurzfristigen sportlichen Entwicklung treibt die ESG einen Neuaufbau intern voran, der spätestens zur Saison 2025/2026 Früchte tragen soll. Das Ziel ist die Gewinnung einer finanziell gesunden und nachhaltigen Perspektive. „Spieler, für die der Teamgedanke im Vordergrund steht und den Verein dabei unterstützen möchten, sind herzlich willkommen.“
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