Essen. Aufschwung des irakischen Fußballs hat mit der spanischen Liga zu tun. Essener gründen Fanclub gegründet: „Machen das nach dem deutschen System“
- Die irakische Nationalmannschaft setzte mit ihrem 2:1-Sieg gegen Japan beim Asien Cup ein starkes Zeichen und schied nach drei Siegen unglücklich mit 2:3 gegen Jordanien aus, was die sportliche Entwicklung im Irak zeigt.
- Der irakische Fußballverband wird seit über einem Jahr von Javier Tebas, Präsident der spanischen La Liga, unterstützt, um den Fußball im Land weiterzuentwickeln, was auch in Deutschland Aufmerksamkeit erregt hat und zur Gründung des Fanclubs „Iraqi Lions“ in Essen führte.
- Der Fanclub hat bereits über 600 Instagram- und 1800 TikTok-Follower.
Das 2:1 gegen Japan im Januar beim Asien Cup war ein dickes sportliches Ausrufezeichen der irakischen Nationalmannschaft. Mit drei Siegen spielte sich der Irak durch die Gruppenphase und schied dann äußerst unglücklich mit 2:3 gegen Jordanien aus. Das Abschneiden beim Turnier war dennoch ein Beweis für die Entwicklung des Sports im Land.
Seit knapp über einem Jahr hat sich der irakische Fußballverband die Unterstützung von Javier Tebas, dem Präsidenten der spanischen Fußballliga „La Liga“, gesichert. Mit seinem Wissen soll der Spanier den irakischen Fußball dabei unterstützen, sich auf und neben dem Feld weiterzuentwickeln. Es geht um Fernsehübertragungen der heimischen Liga, dem Image und der Infrastruktur der Stadien. Auch Spieler aus Deutschland spielen nun für die Nationalmannschaft, wie zum Beispiel der in Essen geborene Youssef Amyn, der in der 2. Bundesliga für Eintracht Braunschweig aufläuft.
Einer der Vorstandsmitglieder der Iraqi Lions ist Schiedsrichter in Bochum
All dies wird auch in Deutschland wahrgenommen und hat nun dazu geführt, dass sich im Februar in Essen die „Iraqi Lions“, ein Fanclub der Nationalmannschaft des Iraks gegründet hat. „Wir haben vier Vorstandsmitglieder. Einer davon ist auch Waael Abdulreda, der in Bochum als Schiedsrichter aktiv ist, und kannten uns nur über mehrere Ecken. Wir sind unabhängig voneinander zuletzt zum Golf-Cup, zur Asien-Meisterschaft oder zum Trainingslager der Nationalmannschaft gefahren. Da haben wir uns gedacht, dass wir die Kräfte bündeln wollen, haben eine Satzung geschrieben und den Verein gegründet“, sagt Abas Al-Khafadji, der Vorstandsvorsitzende der Iraqi Lions.
Mittlerweile hat der Fanclub bereits über 600 Follower auf der Instagram, bei TikTok sind es sogar schon über 1800. „Das Ziel der irakischen Nationalmannschaft ist es, in der Weltrangliste der Fifa im Jahr 2030 unter den besten 30 Ländern zu stehen“, sagt Al-Khafadji. Aktuell ist das Land auf Rang 55 platziert. Im Juli 2023 lag es noch auf Position 70. Die Iraqi Lions wollen diese Entwicklung hautnah miterleben und die Mitmenschen mit ihrer Begeisterung für den Sport anstecken.
Das nächste Highlight werden die Olympischen Spiele in Frankreich
Zuletzt feierten sie gemeinsam mit rund 30 Leuten den 3:1-Sieg bei der WM-Qualifikation gegen den Vietnam Anfang Juni in Essen - samt selbst entworfener Trikots und zahlreichen Flaggen. Auch ein Gespräch mit dem irakischen Botschafter in Deutschland wurde bereits geführt.
„Er möchte unser Projekt fördern. Im Juli werden wir zudem zu den Olympischen Spielen in Lyon reisen. Da spielt die irakische U23-Nationalmannschaft gegen Argentinien. Unser Kassenwart Ahmad Hashim ist der offizielle Friseur der Mannschaft. Wir haben das Gespräch mit dem Botschafter in Frankreich gesucht, der mit dem Olympischen Verband spricht, um Genehmigungen für Trommeln oder Fahnen beim Spiel einzuholen“, so Al-Khafadji, dem es wichtig ist zu betonen, dass jeder bei den Iraqi Lions willkommen ist und es um den Sport und Völkerverständigung, nicht um Politik geht.
Al-Khafadji: „Wir haben Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft, Deutsche und auch einen Algerier im Fanclub. Der Irak hat ein sehr buntes Volk, es gibt viele Religionen, Völker und Sprachen. Es gibt Kurden, Jesiden, Araber und Christen. So wollen wir auch sein. Mit diesem ganzen Quatsch, der im Nahen Osten abgeht, haben wir nichts zu tun. Wir machen das hier nach dem deutschen System.“
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