Essen. Moskitos Essen gehören in dieser Saison zu den Topteams der Oberliga Nord. In den Playoffs wird es aber verdammt hart - das sind die Planungen.
Das Ticket ist gebucht, ab Anfang März reisen die Moskitos Essen in den Süden. Bereits sechs Spieltage vor dem Abschluss der Hauptrunde hat sich der Eishockey-Oberligist für das Playoff-Achtelfinale qualifiziert. Gegen wen es in der ersten Runde geht, steht noch nicht fest. Wie weit könnte die Reise bei einem Weiterkommen gehen? Dürfen die Fans vielleicht sogar von einem Aufstieg in die DEL2 träumen? Oder wer sind die Favoriten auf den Aufstieg?
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DEL2-Aufsteiger kam in den Vorsaisons stets aus dem Süden
Blickt man auf die Playoffs in den vergangenen Jahren, hatten die Süd-Vereine in letzter Konsequenz immer die Nase vorn: In Selb, Regensburg und Rosenheim kam in den drei Vorsaisons der Aufsteiger stets aus dem Süden, in den vergangenen beiden Jahren schaffte es nicht einmal ein Verein aus dem Norden ins Finale – zuletzt die Hannover Scorpions 2020/21 gegen Selb. Die Süd-Mannschaften sind breiter aufgestellt, körperlich präsenter und spielen in der Regel mit vier Reihen, erklärt Moskitos-Coach Danny Albrecht.
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„Das hat sich in den vergangenen Jahren ja auch ein bisschen bewahrheitet, dass sich in schwierigen, langen Serien oft der Verein aus dem Süden durchgesetzt hat.“ Allerdings gibt es ein Argument, das in diesem Jahr dafürspricht, dass die Dominanz ein Ende haben könnte: In den Vorsaisons absolvierten die Vereine der Oberliga Nord stets wesentlich mehr Spiele als die der Oberliga Süd, sodass die Süd-Vereine ausgeruhter in die Playoffs starten konnten.
Diesen Vorteil könnten die Nord-Vereine in diesem Jahr haben
In diesem Jahr haben sich die Vorzeichen gedreht: In der Oberliga Nord (44) sind in der laufenden Spielzeit vier Hauptrunden-Spieltage weniger angesetzt als in der Oberliga Süd (48). Der Vorteil könnte also dieses Mal im Norden liegen. „Dieses Jahr kann man es mal aus einer anderen Sichtweise sehen“, so Albrecht. Das Argument, das dagegenspricht, dass die Dominanz ein Ende haben könnte: die Blue Devils Weiden.
Der Spitzenreiter der Oberliga Süd hat sich am vergangenen Spieltag mit 25 Punkten Vorsprung bereits drei Wochen vor dem Abschluss der Hauptrunde die Meisterschaft gesichert – zum dritten Mal in Folge. Weiden hat in dieser Saison erst drei Spiele verloren und gilt als absoluter Top-Favorit auf den Aufstieg. „Es wird nichts an Weiden vorbeiführen in diesem Jahr“, meint Albrecht. Doch auch Weidens erster Verfolger, die Heilbronner Falken, sind nicht zu unterschätzen.
Oberliga Nord: Nur Hannover Scorpions als Aufstiegs-Mitfavorit
Der letztjährige DEL2-Absteiger um Ex-Moskitos-Coach Frank Petrozza und das schwedische Zwillings-Duo Pontus und Linus Wernerson-Libäck, das in der Vorsaison noch für die Füchse Duisburg auflief, zeigt sich in bestechender Form und hat von den letzten 13 Spielen satte zwölf gewonnen. „Es würde mich nicht wundern, wenn am Ende ein Finale zwischen Weiden und Heilbronn herauskommt“, meint Michael Wutz vom Fachmagazin Eishockey NEWS. Aus der Oberliga Nord gelten hingegen nur die Scorpions, die kürzlich noch einmal aufgerüstet haben, als Mitfavorit auf den Aufstieg und echter Herausforderer für die Blue Devils Weiden.
Überraschungen sind natürlich nicht ausgeschlossen, die Saale Bulls Halle etwa haben zuletzt zwei für den Sommer geplante Top-Transfers vorgezogen und qualitativ noch einmal zugelegt. Kurzum: Dass die Moskitos bis zum Schluss mit um den Aufstieg kämpfen dürfen, bleibt unwahrscheinlich bei der starken Konkurrenz, aber nicht unmöglich.
Trotz der überzeugenden Saison zählen die „Mücken“ nur zum erweiterten Favoritenkreis, eine Überraschung ist ihnen aber zuzutrauen. „Wir sollten uns über jedes Spiel freuen, das wir spielen dürfen“, erklärt Albrecht. Die Hälfte des jungen Moskitos-Kaders hat erst eine oder noch keine Playoff-Runde im Profi-Eishockey gespielt. „Wir werden unser bestmögliches Hockey zeigen, um jedem Gegner Paroli zu bieten“, versichert Albrecht.
Moskitos haben bis Mitte Februar Zeit für DEL2-Bewerbung
Derweil arbeitet der Vorsitzende Thomas Böttcher an der DEL2-Bewerbung, um sich dennoch auf jedes mögliche Szenario vorzubereiten. Am vergangenen Freitag sind die Unterlagen bei den Moskitos eingegangen, bis zum 15. Februar hat der Verein Zeit, bei der DEL2 den Antrag auf Lizensierung für die folgende Spielzeit zu stellen und in diesem Zuge die Sicherheitsgebühr in Höhe von 25.000 Euro zu hinterlegen. „Wir befassen uns damit. Sportlich stehen wir gut da und müssen jetzt gucken, dass wir auch unsere Hausaufgaben machen“, erklärt Böttcher. Dazu müssen sich Böttcher und Co. mit der Stadt, der Eissporthalle und den Vereinsgremien besprechen. „Es sind viele Bereiche, die du alle mitberücksichtigen musst.“
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