Essen/Herford. Moskitos-Trainer Danny Albrecht ist trotz Sieg beim Schlusslicht Herford unzufrieden. Das sind seine Kritikpunkte und Forderungen.

Eigentlich hatten die Moskitos Essen nach dem späten Siegtreffer allen Grund zum Jubeln. Durch das 6:5 (3:1, 2:3, 0:1, 1:0) nach Verlängerung bei Schlusslicht Herforder EV buchte der Essener Eishockey-Oberligist das direkte Playoff-Ticket – bereits sechs Spieltage vor Abschluss der Hauptrunde. „Ab in den Süden“, heißt es ab Anfang März für die „Mücken“. Die Qualifikation an sich war bereits in den vergangenen Wochen nur noch Formsache.

Nach den Vorjahren, in denen der Klub vom Westbahnhof sportlich Negativschlagzeilen am Fließband produziert hatte, ist sie aber ein echter Meilenstein in der Entwicklung, die sich in diesem Jahr in kaum für möglich gehaltener Geschwindigkeit zum Positiven gewendet hat. Saisonziel erreicht. Trainer Danny Albrecht war nach der Schlusssirene in Ostwestfalen alles andere als in Feierlaune.

Moskitos-Trainer Albrecht: „So hätten wir in den Playoffs nichts zu suchen“

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„In der Defensive haben wir katastrophal gespielt an diesem Wochenende. Wenn wir so in den Playoffs auftreten, hätten wir dort eigentlich nichts zu suchen“, stellte der 39-jährige Coach klar und unterstrich damit die gehobenen Moskitos-Ansprüche. Obwohl Essen gegen die Hannover Indians und in Herford fünf von möglichen sechs Punkten verbucht hatte, präsentierte sich der ESC in der Verteidigung anfällig. Zu leicht war die Essener Hintermannschaft zu bezwingen.

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Räume nicht geschlossen, Checks nicht zu Ende gefahren, die Gegenspieler laufen lassen, Kontersituationen zugelassen – das waren Albrechts Kritikpunkte nach dem Overtime-Sieg in Herford. „Wir haben insgesamt nur einen Schuss geblockt. Das ist dann einfach zu wenig, wenn man erfolgreich sein und vor allem in der Defensive erfolgreich spielen will“, erklärte Albrecht. Schon in den vergangenen Wochen fehlte den Moskitos immer wieder die Stabilität und Absicherung, unter anderem gegen die Indians – und jetzt wieder in Herford. „Ab dem zweiten Drittel haben wir gedacht: vorne hui, hinten pfui.“

Moskitos müssen aus den Fehlern in der Defensive lernen

Das Positive: Bis zum Playoff-Start haben die Moskitos noch sechs Spiele, um aus den Fehlern und Erkenntnissen zu lernen und ihre offensive Ausrichtung anzupassen. „Ich erwarte auf Basis dessen, was wir eigentlich können, einfach mehr“, so Albrecht. Die Art und Weise der beiden Auftritte sei nicht gut gewesen. Dass die Moskitos trotz der über weite Strecken durchwachsenen Leistungen aber fünf Punkte einsammelten, spricht für die junge Mannschaft – zumal sie das in den vergangenen Wochen nicht immer schaffte.

Enrico Saccomani wird künftig wieder den Angriff der Moskitos beleben.
Enrico Saccomani wird künftig wieder den Angriff der Moskitos beleben. © Essen | Michael Gohl

Und im Anfangsdrittel zeigten die Moskitos, dass sie es auch anders können. Mit Überzeugung und Dominanz schossen sie sich eine 3:1-Pausenführung heraus – und das ganz ohne Punkte-Unterstützung der Letten-Reihe. „Im ersten Drittel haben wir den Weg gespielt, den wir spielen wollten“, sagte Albrecht. Daran konnten die „Mücken“ danach aber nicht anknüpfen, ruhten sich auf dem vermeintlich komfortablen Vorsprung gegen den Tabellenletzten aus und hofften, dass das Spiel zum Selbstläufer werden könnte.

Wir haben noch die Möglichkeit auf Platz zwei. Das wird ein enges Ding.
Danny Albrecht, Trainer der Moskitos Essen

Einstellung, Negativstrudel, nur drei Reihen, zu viele Strafen – für Albrecht hatte der Leistungsabfall mehrere Gründe. Letztlich zogen die Gäste den Kopf doch noch im letzten Moment aus der Schlinge und sicherten sich durch Doppelpacker Dennis Reimer die zwei Punkte. In den verbleibenden Hauptrundenspielen kann sich Essen nun auf die Playoffs vorbereiten und möchte laut Albrecht eine „winning Mentality“ implementieren. „Gewinnen wollen und alles dafür zu tun – mit einer guten Defensive. Das müssen wir jetzt in den nächsten drei Wochen reinkriegen.“

Moskitos: Spannendes Rennen mit Tilburg um Platz zwei

Gleichzeitig geht es allerdings auch noch um die bestmögliche Ausgangslage für das Achtelfinale und perspektivisch die nächsten Runden. In den Spielen gegen die Black Dragons Erfurt (Fr., 20 Uhr, Westbahnhof) und bei den Saale Bulls Halle (So., 18.15 Uhr) können sich die „Mücken“ auch rechnerisch das Heimrecht in der ersten Runde sichern.

Der zuletzt erkrankte Leistungsträger Enrico Saccomani wird dann wieder dabei sein. „Dass wir mit der Spitze nichts mehr am Hut haben, wissen wir selbst“, sagt Albrecht. „Wir haben aber noch die Möglichkeit auf Platz zwei. Das wird ein enges Ding.“ Nur zwei Punke beträgt der Rückstand auf die Tilburg Trappers, die bereits ein Spiel mehr absolviert haben.

So haben sie gespielt

Herforder EV – Moskitos 5:6 n.V.

Drittel: 1:3, 3:2, 1:0, 0:1.

Tore: 0:1 Cornett (3.), 0:2 Dmitriev (17.), 1:2 (17.), 1:3 Reimer (19.), 2:3 (22.), 3:3 (26.), 3:4 Biezais (29.), 4:4 (35.), 4:5 Augstkalns (40.), 5:5 (45.), 5:6 Reimer (61.).

Strafminuten: Essen 10 – Herford 8. Zuschauer: 534.