Essen. Eishockey-Oberligist sichert sich nach durchwachsener Leistung 6:5-Sieg in Herford. So turbulent lief Schlagabtausch in Ostwestfalen.

Einen wilden Schlagabtausch lieferten sich der Herforder EV und die Moskitos Essen – mit dem besseren Ende für die Gäste. Durch das 6:5 (3:1, 2:3, 0:1, 1:0) nach Verlängerung sicherte sich der Essener Eishockey-Oberligist trotz durchwachsener Leistung die zwei Punkte beim Schlusslicht und damit die direkte Playoff-Qualifikation, die den „Mücken“ nun auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen ist. Damit haben die Moskitos ihr Ziel, dass sie vor der Saison ausgeschrieben hatten, schon sechs Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde erreicht.

Vor den nächsten Aufgaben gegen die Black Dragons Erfurt am Freitag (20 Uhr, Westbahnhof) und bei den Saale Bulls Halle am Sonntag (18.15 Uhr) richtet sich der Fokus darauf, auch das Heimrecht rechnerisch klarzumachen.

Mit nur drei Reihen reisten die Moskitos nach Ostwestfalen: Robin Slanina (verletzt), Enrico Saccomani und Johannes Oswald (beide krank) fehlten weiterhin. Förderlizenz-Unterstützung von der Düsseldorfer EG und den Krefeld Pinguinen erhielten die „Mücken“ nicht. Die Lücke in Reihe eins füllte mal Ryan Del Monte, mal Alexander Komov.

Frühe Führung: Moskitos starten dominant in Herford

Die Gäste starteten dominant, übernahmen die Spielkontrolle – und gingen früh in Führung. Die Ice Dragons vertändelten die Scheibe hinter dem eigenen Tor, Essens Tim Lutz legte auf, Kapitän Nicolas Cornett knipste das 1:0 (3.). Auch in Unterzahl ließen die Moskitos nichts zu und hatten danach mehrfach die Gelegenheit, den Vorsprung auszubauen – unter anderem durch Verteidiger Niklas Heyer (8.) und Fabio Frick im Powerplay (12.).

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Als Herford allmählich etwas mehr Zugriff bekam und zumindest phasenweise für Entlastung sorgen konnte, entwickelten sich die Schlussminuten des Anfangsdrittels zum Schlagabtausch: Zuerst erhöhte Alexej Dmitriev nach Assist von Dennis Reimer für Essen, nachdem die Scheibe für Herford unglücklich von der Bande an das Torgestänge gesprungen war (17.). Nur 26 Sekunden später die fast identische Situation hinter dem Essener Tor, sodass die Hausherren auf 1:2 verkürzten (17.).

Moskitos geben Spiel im Mitteldrittel ohne Not aus der Hand

Ebenfalls noch vor der ersten Pause setzten sich Komov und Reimer, der die Zwei-Tore-Führung zurückholte, nach einem strukturierten Angriff im Getümmel durch. Essen war klar überlegen in der ersten 20 Minuten. Was auffiel: Keines der Tore ging auf das Konto der Letten-Reihe. Im Mittelabschnitt gaben die „Mücken“ das Spiel unnötigerweise völlig aus der Hand. Nach einem Herforder Konter standen die Essener in Überzahl viel zu offen, vor dem 2:3 fehlte einmal mehr die richtige Absicherung.

Dennis Reimer von den Moskitos schnürte in Herford einen Doppelpack.
Dennis Reimer von den Moskitos schnürte in Herford einen Doppelpack. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Durch einen abgefälschten Schuss von der blauen Linie glichen die Ice Dragons zum 3:3 aus (26.) und im Powerplay neun Minuten später zum 4:4, als Rudolfs Maslovskis in Überzahl in der Moskitos-Zone zu viel Platz hatte und nahezu unbedrängt vors Tor ziehen konnte (35.). Zwischenzeitlich waren die Moskitos im Stile einer Spitzenmannschaft nach nur 20 Sekunden im Powerplay durch Biezais wieder in Führung gegangen (29.).

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Bis auf diese Aktion konnte Essen dem neuen Anspruch im Mitteldrittel, das Augstkalns 17 Sekunden vor dem Ende durch seinen Gewaltschuss zum 5:4 rettete, aber kaum gerecht werden – zu anfällig präsentierte man sich in der Defensive. Im Schlussdrittel ließ der nächste Rückschlag nicht lange auf sich warten: Die Gastgeber setzten sich beim Bully in der Essener Zone durch, Niklas Hildebrand knipste im Vier-gegen-Vier zum abermaligen Ausgleich (45.).

Moskitos-Doppelpacker Reimer entscheidet Spiel in der Verlängerung

Danach übten die Moskitos phasenweise zwar mächtig Druck auf das gegnerische Tor aus, ließen aber die letzte Konsequenz vermissen. Das Spiel blieb offen, weil auch die Gastgeber immer mal wieder gefährlich wurden. In den Schlussminuten erhöhten die Moskitos die Schlagzahl nochmal – allerdings ohne Erfolg. „Essen ist nervös“, sangen die HEV-Fans vor dem Start in die Overtime. Darauf hatten die „Mücken“ dann aber eine schnelle Antwort: Nach genau einer Minute sicherte Doppelpacker Reimer den Moskitos den Zusatzpunkt (61.).

So haben sie gespielt

Herforder EV – Moskitos 5:6 n.V.

Drittel: 1:3, 3:2, 1:0, 0:1.

Tore: 0:1 Cornett (3.), 0:2 Dmitriev (17.), 1:2 (17.), 1:3 Reimer (19.), 2:3 (22.), 3:3 (26.), 3:4 Biezais (29.), 4:4 (35.), 4:5 Augstkalns (40.), 5:5 (45.), 5:6 Reimer (61.).

Strafminuten: Essen 10 – Herford 8.

Zuschauer: 534.