Essen. Der 20-Jährige vom ETB SW Essen hat es in die Event-Liga von Lukas Podolski und Mats Hummels geschafft. Dabei verliert er seine Ziele aber nicht aus den Augen.
Berührungsängste kennt Guiliano Zimmerling nicht. Mit Selbstvertrauen schlendert der 20-Jährige durch das Motodrom in Köln. Nur in wenigen Momenten ist dem Essener so etwas wie Nervosität anzusehen. Als Bundesliga-Profi Christoph Kramer ein paar Meter weit entfernt von ihm die Halle betritt, ist es mit Zimmerlings Ruhe kurz vorbei. „Vielleicht wählt er mich ja in sein Team“, sagt er und lacht. Es ist nicht der einzige große Name, dem Zimmerling am vergangenen Montag begegnete. Es wird für die kommenden Wochen auch nicht der letzte gewesen sein.
Denn der Spieler von Oberligist ETB SW Essen hat es in die Baller League geschafft. Dort konkurrieren zwölf Teams unter der Leitung von Fußball-Profis, Streamern und weiteren Prominenten um den Titel. Die Mannschaften sind eine bunte Mischung aus ehemaligen Profis aber auch Amateur-Kickern - wie Guiliano Zimmerling.
Zimmerling ist der beste Spieler
Dass er sich vor der Konkurrenz nicht verstecken muss, hat er schon beim ersten Sichtungstraining bewiesen. Ähnlich wie beim Auswahlverfahren der NFL mussten sich die Spieler in einem Combine beweisen. Durch verschiedene Übungen und Aufgaben wurde ein Ranking erstellt, so wie es auch bei der Fußball-Simulation „EA FC“ üblich ist. „Ich hatte die allerbesten Werte und hatte deshalb auch die Hoffnung, als erster ausgewählt zu werden“, sagt Zimmerling. „Das ist ein großes Lob, eine Auszeichnung und auch eine tolle Motivation.“
>>>Hummels und Podolski: Das steckt hinter der Baller League
Eine Bewerbung mit einem Zusammenschnitt seiner besten Szenen aus der ETB-Saison hatte er nicht abgeschickt. Verantwortliche der Baller League sind auf den 20 Jahre alten Mittelfeldspieler zugekommen, luden ihn zu den Auswahltraining ein. „Sie wussten, dass ich einer der besten Straßenkicker bin“, erklärt Zimmerling.
Er kommt bei Team mit Expertise unter
Das war auch den Teammanagern nicht entgangen. Besonders das Team „Calcio Berlin“, das vom gleichnamigen Fußball-Podcast abstammt, hatte sich schon im Vorfeld und Zimmerling bemüht. Anstatt bei einem der vom Namen her „großen Teams“ unterzukommen, schlugen die Berliner beim Essener zu. Eine zweite Fußball-Heimat, mit der Zimmerling bestens leben kann. „Bei der Reichweite sind Leute wie Montana Black oder Knossi [beides Streamer] zwar deutlich größer, aber Calcio konzentriert sich eben nur auf den Fußball“, meint er. „Sie haben sich mehr Gedanken gemacht und alle Spieler beim Combine gesehen. Dort haben sie sich schon eine Meinung machen können. Das ist schon ein Vorteil.“
Während andere Teams mit Ex-Darmstadt-Profi Marcel Heller, der zuletzt beim TuS Bövinghausen unter Vertrag stand, oder Ex-Borussia-Dortmund-Profi Moritz Leitner bekannte Namen auswähltes, ist „Calcio Berlin“ eher etwas für die Experten. Dabei wird es aber nicht bleiben. In einer Wildcard-Runde werden noch Bundesliga-Spieler zu den Teams hinzustoßen. „Da werden noch einige Kracher kommen“, meint Zimmerling. Einen Wunschmitspieler hat er allerdings nicht.
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Der Essener findet sich vor dem Liga-Start am Montag umringt von neuen Gesichtern. Bis auf eines. Mit Amir Ahmadi (ehemals Union Nettetal und SV Straelen) nahm er an dem Youtube-Format „Find the Pro“ teil. Experten mussten dort aus einer Reihe von Spielern den Profi herauspicken – der Rest bestand aus Amateur-Fußballern. Zimmerling gewann dieses Format. Die Sieger-Prämie von 10.000 Euro schlug er allerdings aus. Stattdessen entschied er sich für ein Probetraining bei einem Profi-Verein im Ausland, das bald noch stattfinden soll.
„Der Verein ist Priorität Nummer eins“
Der Kalender von Zimmerling scheint kaum noch freie Tage zu kennen. Denn auch mit dem ETB steckt er mitten in der Vorbereitung auf die Restrunde in der Oberliga Niederrhein. Auch bei der Essener Stadtmeisterschaft war er noch im Einsatz. Und jetzt auch noch jeden Montag bis in den März oder April die Baller League. Wie geht das unter einen Hut? „Der Verein ist die Priorität Nummer eins“, betont Zimmerling. „Ich habe Bock auf die Baller League und sie gibt einem die Chance, sich auch außerhalb des Vereins zu zeigen. Aber wenn an einem Montag irgendetwas mit ETB ansteht, geht der Verein immer vor. Das ist auch so abgeklärt.“
Denn den Traum vom Profi-Dasein hat Guiliano Zimmerling noch nicht aufgegeben, es ist und bleibt sein Ziel. Die neue Erfahrung in der Baller League nimmt er dennoch zu gerne mit. „Ich bin ein Zocker“, sagt er und lacht wieder. Verstecken wird er sich bei seinen Auftritten nicht – dafür gibt es auch nur wenig Grund.
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