Essen. ETB Miners scheitern im Aufstiegsrennen zur 2. Bundesliga ProB an Ibbenbüren. So lief das entscheidende dritte Play-off-Finale am Hallo.
Der Traum ist geplatzt. Auf den allerletzten Metern. Basketball-Erstregionalligist ETB Miners hat den Aufstieg in die Zweite Bundesliga Pro B verpasst, die Essener kassierten im entscheidenden dritten Final-Spiel gegen die Ademax Ballers Ibbenbüren vor 2096 Fans am Hallo eine 72:84-Niederlage. Bei den Gästen aus dem Münsterland gab es naturgemäß kein Halten mehr – riesiger Jubel bei Mannschaft und dem zahlreich mitgereisten Anhang.
„Es tut immer weh, den Gegner in eigener Halle feiern zu sehen, trotzdem natürlich Glückwunsch nach Ibbenbüren, ein nicht unverdienter Sieger mit einem fairen Publikum, das tolle Stimmung gemacht hat.“ Die Miners präsentierten sich als fairer Verlierer – die riesige Enttäuschung waren Vorstand Robert Hildebrandt und allen Beteiligten aber anzusehen.
ETB Miners haben durchaus viel bewegt in dieser Saison
Was erreicht wurde, das müssen sich die Verantwortlichen schnellstmöglich vor Augen führen. Es wird die Frage beeinflussen, ob und wie es weitergeht mit Basketball in Essen. Denn es wurde viel bewegt in dieser Saison: Vierstellige Zuschauerzahlen bei den Play-off-Heimspielen, gegen Ibbenbüren strömten sogar zweimal über 2000 Fans zum Hallo. Und Hildebrandt ergänzte: „Wir durften viele Gesichter wieder begrüßen, die lange nicht mehr da waren. Die Verbindung zum e. V. ist da, Eltern von Jugendspielern haben hier ihre freie Zeit reingesteckt und geholfen. Viele, viele sind gekommen, das ist wirklich toll. Das Ziel, wieder Leben in diesen Standort zu bringen, haben wir, glaube ich, übererfüllt.“
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Die sportliche Krönung blieb aber versagt, mit gravierenden Konsequenzen für die Zukunft. Es werden Fragen diskutiert werden müssen, die man nicht auf die Agenda schreiben wollte. Aber so ist es eben: Garantien gibt es im Sport keine. Ibbenbüren war tatsächlich der verdiente Sieger dieser Serie. Das Team wirkte gefestigt, hatte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, den „Stiefel“ runtergespielt und die Miners damit vor offensichtlich zu große Probleme gestellt.
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ETB Miners haben gut angefangen und stark nachgelassen
„Wir haben gut angefangen und stark nachgelassen“, sagte ein geknickter Headcoach Lars Wendt. Gerade offensiv war wenig zusammengelaufen. Die Essener mussten um jeden Punkt kämpfen – aber das muss man auch in einem Finale erwarten und annehmen. Das Team machte sich aber das Leben entweder selbst schwer oder hatte kein Durchsetzungsvermögen gegen eine starke gegnerischen Defense. „Wir waren nicht stabil, nicht konstant genug in unserer offensiven Leistung“, so Wendt.
So gelang es dem Team nicht, das Momentum in der zweiten Halbzeit zurückzuholen, das es Ende des ersten Viertels aus der Hand gegeben hatte. Eine 18:8-Führung (7.) hatten sich die Essener herausgearbeitet, doch diese Sicherheit, dieses damit einhergehende Selbstvertrauen warf die Mannschaft wieder weg. Beim Stand von 20:14 und nur noch wenigen Sekunden im ersten Viertel auf der Uhr vermochte Milen Zahariev eine 3:1-Überzahl im Fast Break nicht vernünftig auszuspielen. Ibbenbüren traf den Buzzer Beater von der Mittellinie – nur noch 20:17. Keine Entscheidung, aber Momente wie diese beeinflussen die Teams und damit das Spiel.
Essener machen mit Fehlern dem Gegner Ibbenbüren wieder Mut
Ibbenbüren fasste Mut, hatte den Fokus im zweiten Abschnitt gewonnen, übernahm sukzessive das Zepter. Im dritten Viertel zogen die Gäste deutlicher davon – der ETB blieb ohne Stopps und hatte offensiv Mühe und Not zu etwas Zählbarem zu kommen. Bis auf 14 Punkte bauten die Gäste den Vorsprung aus – das konnten die Miners nur mehr anknabbern, nicht mehr egalisieren. Dafür blieben zu viele Leistungsträger erneut unter ihren Möglichkeiten: Devin Peterson traf nur 40 Prozent aus dem Feld, kam auf nur drei Assists und auf genau so viele Turnover.
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Thomas Vehmanen blieb ohne Treffer aus dem Feld, Nikita Khartchenkov zum zweiten Mal in Folge ganz ohne Korberfolg. Milen Zahariev traf trotz seiner 20 Punkte zu viele falsche Entscheidungen, fünf erfolgreiche Versuche von 13 führen vor Augen, dass auch Dzemal Selimovic unter dem Korb zu viel daneben legte.
Der Traum vom Aufstieg ist geplatzt. Auch wenn aus lizenzrechtlichen Gründen dem ETB ein Aufstieg am grünen Tisch angeboten werden könnte, muss für die Erste Regionalliga geplant werden. Vorstand Dieter Homscheidt hatte ein „Weitermachen“ vor dieser Finalserie angedeutet, auch im Falle des Nichtaufstiegs. Auch kurz nach der Schlusssirene verwies er darauf: Die Weichen seien gestellt. Und doch: „Wie es genau weitergehen kann, dafür ist es jetzt unmittelbar nach Spielende noch zu früh. Wir spüren im Moment schon eine gewisse Leere.“ Ein erstes Treffen mit dem sportlichen Führungsduo Raphael Wilder (Sportlicher Leiter) und Lars Wendt (Headcoach) ist bereits verabredet.
So haben sie gespielt
Miners – Ibbenbüren 72:84 (38:41).
Die Viertel: 20:17, 18:24, 11:15, 23:28.
Miners: Zahariev (20/11 Rebounds), Peterson (17/3 Assists), Selimovic (15/19 Rebounds), Carney (12), Ajagbe (4), Westerhaus (2), Vehmanen (2), Khartchenkov, Agyapong, Bungart, Özmeral, Bongartz (dnp).