Essen. Im Play-off-Finale haben die ETB Miners das erste Finalspiel vor über 2000 Fans gegen Ibbenbüren mit 70:73 verloren. Das sind die Gründe.

Und wieder stehen die ETB Miners unter Zugzwang: Der Basketball-Erstregionalligist unterlag in Spiel eins der Finalserie um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga Pro B am Hallo den Ademax Ballers Ibbenbüren knapp mit 70:73. Eine Niederlage, völlig unnötig, aber mit der erneut Konsequenz, Spiel zwei am Freitag im Münsterland unbedingt gewinnen zu müssen, nur um ein entscheidendes Spiel drittes Spiel (dann wieder in Essen) zu erzwingen.

„Wir kennen die Situation“, so Miners Headcoach Lars Wendt kämpferisch. Er spielte auf die überraschende Auftaktpleite der Halbfinalserie gegen Münster an. Der Unterschied: Gegen den UBC II hatte das Team genau das vermissen lassen, worauf man sich doch eigentlich vorbereitet hatte. Gegen Ibbenbüren wussten die Miners zumindest defensiv zu überzeugen. Gegen einen Gegner, der kaum von draußen wirft (und trifft) hatte man den Weg zum Korb zumachen wollen, was oft genug gelang. Oft genug, um diese Partie zu gewinnen. Man muss es so hart sagen: Eine Aufgabe war selten leichter zu lösen, um in einem Finalspiel den Sieg davonzutragen.

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Bei den ETB Miners lief in der Offensive kaum etwas zusammen

Doch ohne Shooting geht nichts im Basketball. Eine Binse. Aber deswegen nicht weniger richtig. Nur 46 Prozent fielen aus Nah- und Mitteldistanz, nur 20 Prozent (drei aus 15) von Downtown. Es lief offensiv kaum etwas zusammen, von Beginn an. War dann doch die Nervosität zu groß? 2132 Fans am Hallo hatten die Halle (auch mit freundlicher Unterstützung lautstarker Fans aus Ibbenbüren) in ein Tollhaus verwandelt. Zu viel für die Miners? Vielleicht.

Devin Peterson von den ETB Miners war gegen Ademax Ballers Ibbenbüren von der Rolle.
Devin Peterson von den ETB Miners war gegen Ademax Ballers Ibbenbüren von der Rolle. © Michael Gohl

Bitter: Es waren die Leistungsträger, die einen rabenschwarzen Abend erwischt hatten. Milen Zahariev: Er traf nur 25 Prozent aus dem Feld, leistete sich aber fünf Turnover. Devin Peterson: nur 20 Prozent aus dem Feld – abgetaucht und im vierten Viertel ausgefoult. Apropos Fouls: Früh waren Peterson und vor allem Dzemal Selimovic vorbelastet, eine zusätzliche Hypothek. Auch Mr. Playoff, Dzemal Selimovic, war kaum in Tritt gekommen, was für zusätzliche Probleme sorgte. Denn wer von außen nicht trifft, aber auch nicht unter den Korb kommt, hat keine Optionen mehr.

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ETB Miners überlassen gleich zwei Viertel den Gästen aus Ibbenbüren

Und so war es ein defensiv geprägtes Spiel, in dem Ibbenbüren erst in der vierten Minute zu den ersten Punkten kam. Weil aber auch die Miners erst fünf davon auf die Anzeigetafel gebracht hatten, war noch rein gar nichts passiert. Ein erster schwarz-weißer Hoffnungsfunken glimmte auf, als der ETB in der zehnten Minute binnen der letzten 40 Sekunden des ersten Viertels aus einem 13:13 ein 19:13 machen konnte. Doch die Ballers traten das einfach aus, starteten mit einem 10:0-Lauf ins zweite Viertel und bissen sich rein in die Partie. Viertel zwei und drei gingen klar an die Gäste, die in der 27. Minute mit 13 Punkten führten (51:38).

Und die Miners? Schickten sich an, den Rückstand zu verkürzen. Fanden in den letzten Minuten dann doch immer mal wieder Dzemal Selimovic, schafften fast die Wende. Warum das Momentum nicht kippte? Wohl aufgrund der 17 (!) Turnover. Noch nie kam ein Turnover zu einem guten Zeitpunkt, an diesem Abend in Essen oft genug in besonders ärgerlichen Momenten. Und in entscheidenden Momenten waren die Miners nicht auf Ballhöhe, schnappte sich Ibbenbüren den Offensivrebound und kam so immer wieder zu zweiten Chancen.

ETB Miners auch in den Schlusssekunden nicht konsequent genug

Zuletzt beim Stand von 70:72, als die Ballers bei noch 18 Sekunden auf der Uhr nur den zweiten von zwei Freiwürfen verwandelten (70:73), aber im Ballbesitz blieben. Zwar schafften die Miners den Stop, doch zu viel Zeit war von der Uhr gegangen. Nur wenige Sekunden blieben für den letzten Angriff: Thomas Vehmanen suchte Nikita Khartchenkov, fand ihn nicht und musste es selbst von Downtown versuchen. Ohne Erfolg.

Nun muss in Ibbenbüren ein Sieg her, dafür brauchen die Miners ihre Leistungsträger. Ohne Säulen im Spiel wird es ganz schwer. Lars Wendt: „Wir lassen die Köpfe jetzt nicht hängen, werden gewissenhaft trainieren und schauen, wie wir Ibbenbüren weh tun können.“

So haben sie gespielt

Miners – Ibbenbüren 70:73 (33:36).

Die Viertel: 19:13, 14:23, 14:21, 23:16.

Miners: Khartchenkov (15/3 von 7 Dreiern), Selimovic (15/7 Rebounds), Zahariev (13/7 Rebounds), Peterson (8/4 Assists), Vehmanen (5), Agyapong (4), Carney (4), Ajagbe (3), Westerhaus (3), Bungart, Özmeral (dnp), Bongartz (dnp).

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