Essen. Moskitos halten bei 3:7-Niederlage gegen Spitzenreiter Scorpions lange gut dagegen. Am Sonntag erwartet Essener in Krefeld ein anderes Spiel.

Nils Velm wirkte fast untröstlich. Der Torhüter der Wohnbau Moskitos ließ sich nach dem letzten Gegentreffer im Heimspiel gegen die Hannover Scorpions aufs Eis fallen, blieb danach vor seinem Gehäuse hocken. Als die 3:7 (1:1, 1:4, 1:2)-Niederlage gegen den Spitzenreiter der Oberliga Nord besiegelt war, versuchten nicht nur die eigenen Teamkollegen, sondern auch die Gäste den 24-Jährigen aufzumuntern – ohne Erfolg.

„Sieben Gegentore sind eine Hausnummer – egal, wie viele Saves man macht“, sagte Velm, den aber keine Schuld an der Heimpleite traf. Der Goalie zeigte gegen Hannover seine bislang beste Saisonleistung und hielt den ESC mit einigen Glanztaten lange im Spiel. Scorpions-Coach Kevin Gaudet fand Velms Leistung „unglaublich“, er hätte ihm am liebsten eine „Goldmedaille“ verliehen.

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Moskitos-Trainer Sergej Hatkevitch war der gleichen Meinung und sprach von einem „sicheren Rückhalt. Manchmal wurde er auch im Stich gelassen“. Der letzte Eindruck, den die Moskitos vor der kurzen Auswärtsreise zum Krefelder EV 81 am Sonntag (17.15 Uhr, Rheinlandhalle) hinterließen, war kein guter. Die beiden Gegentreffer kurz vor der Schlusssirene seien ärgerlich und zu einfach gefallen, haderte Moskitos-Verteidiger Tim Junge. „Nichtsdestotrotz ist auch in den Köpfen drin, dass wir bis kurz vor Schluss nur 3:5 hinten lagen. Gegen so eine qualitativ hochwertige Mannschaft mit unserem momentanen Aufgebot ist das gerade so akzeptabel.“

Wohnbau Moskitos müssen in Krefeld unbedingt punkten

Und in Krefeld erwartet die „Mücken“ natürlich eine ganz andere Aufgabe, beim Schlusslicht kann es nur ein Ziel geben. „Wir müssen das Spiel gewinnen. Punkt. Aus. Egal, mit welcher Aufstellung. Nicht, dass ich keinen Respekt vor dem Gegner habe, aber das ist unsere Pflicht“, stellt Hatkevitch klar. Bislang konnten sie die Pflicht gegen den KEV, der am Freitag spielfrei war, in dieser Saison nicht erfüllen, aus den beiden Aufeinandertreffen nahmen die Essener nur zwei von möglichen sechs Punkten mit.

Tim Junge steht mit den Wohnbau Moskitos am Sonntag beim Krefelder EV unter Druck.
Tim Junge steht mit den Wohnbau Moskitos am Sonntag beim Krefelder EV unter Druck. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

„Ich würde nicht sagen, dass uns Krefeld liegt, aber wir wissen auf jeden Fall, dass wir besser sind als sie“, betont der 21-jährige Junge, warnt aber: „Wir unterschätzen kein Team aus der Liga.“ Zumal sich die Moskitos alles andere als in der Position dazu befinden. Das liegt nicht nur an der enttäuschenden Tabellenposition (13.), sondern auch an der immer länger werdenden Ausfallliste.

Zu Mitch Bruijsten (gesperrt), Dominik Luft, Raphael-Palmeira Kerkhoff und Alexej Dmitriev (alle verletzt) gesellte sich gegen Hannover auch noch der junge Mees De Wit mit Blessuren aus dem Abschlusstraining. Sicher in den Kader zurückkehren wird in Krefeld nur der Niederländer Mitch Bruijsten nach seiner Sperre. Toni Heinrich, Rune Merlin-Raab (beide U20) und Förderlizenzspieler Jona Dannöhl, die allesamt gegen Hannover dabei waren, werden in Krefeld nicht zum Aufgebot zählen. Ob am Sonntag erneut Nils Velm oder der wieder genesene Fabian Hegmann zwischen den Pfosten steht, darauf wollte sich Hatkevitch nicht festlegen.

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Spitzenreiter Hannover Scorpions ist deutlich überlegen

Die Scorpions waren am Westbahnhof spielerisch deutlich überlegen, über weite Strecken war es ein Klassenunterschied. Dabei agierten sie spürbar mit angezogener Handbremse, schließlich wollten sich die Niedersachsen vor dem Open-Air-Derby am Samstag gegen die Indians nicht komplett verausgaben. Doch wenn es mal eng wurde, schalteten sie für einen kurzen Moment einen Gang hoch. Wie schon in der Vorwoche in Hamm kassierten die Essener, die sich lange gut gegen die Übermacht der Liga stemmten, teilweise „identische Gegentore“, so Junge.

„Das ist eine ganz andere Qualität und schwer zu verteidigen. Das geht einfach zu schnell“, erklärte der Coach. „Wir haben in den ersten 38 Minuten versucht, gut mitzuhalten, aber dann wurden wir eiskalt erwischt.“ Bis dahin blieben die Essener durch einen stark aufgelegten Velm und zwei Treffer von der blauen Linie im Spiel. Die Schüsse von Fabio Frick - im verbesserten Powerplay - und Tim Junge fanden den Weg ins Netz.

So haben sie gespielt

Moskitos – Hannover Scorpions 3:7.

Drittel: 1:1, 1:4, 1:2.Tore: 0:1 (2.), 1:1 Schneider (18.), 1:2/1:3 (24.), 2:3 Junge (32.), 2:4/2:5 (39.), 3:5 Dannöhl (49.), 3:6 (58.), 3:7 (60.).

Strafminuten: Essen 4 – Hannover 8.

Zuschauer: 458.

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