Essen. Essener sind am Freitag gegen den souveränen Tabellenführer Hannover Scorpions klare Außenseiter. Der Fokus richtet sich eher auf den Sonntag.

Seit Wochen fiebert die Eishockey-Szene in Hannover auf das eine Spiel hin. Am Samstag (18.30 Uhr) treffen die Scorpions auf die Indians - in der 49.000 Zuschauer fassenden Heinz-von-Heiden-Arena, in der Fußball-Zweitligist Hannover 96 seine Heimspiele austrägt. Deutschlands einziges Eishockey-Stadtderby wird am Samstag zum Open-Air-Event. Weniger als 24 Stunden vor dem ersten Derby-Bully in Niedersachsen empfangen die Wohnbau Moskitos am Freitag (19.30 Uhr, Westbahnhof) die Hannover Scorpions, den souveränen Spitzenreiter.

Ein vielleicht perfekter Zeitpunkt? „Wir müssen uns auf harte Arbeit einstellen und nicht hoffen, dass sie schon gedanklich beim Samstagsspiel sind“, sagt ESC-Coach Sergej Hatkevitch, räumt aber ein, dass es eine Chance für sein Team sein könnte. Doch die Scorpions rauschen bislang als unantastbarer Spitzenreiter durch die Saison, haben die letzten 13 Spiele gewonnen und seien „gut aufgestellt und spielerisch super“.

Zuerst müsse man sich selbst verbessern, weiß Hatkevitch. Defensive Anfälligkeit, eine schwache Chancenverwertung und individuelle Fehler wie bei der 2:6-Niederlage in Hamm werden sich die Moskitos gegen den Primus erst recht nicht erlauben dürfen. Die Scorpions, die sich zuletzt beim knappen 6:5-Heimsieg gegen Erfurt zumindest mal etwas strecken mussten, nutzen jeden kleinen Patzer eiskalt aus.

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Wohnbau Moskitos müssen auf wichtige Spieler verzichten

Der kleine Funke Zuversicht dürfte spätestens beim Blick auf die Essener Personallage schwinden. Bei Alexej Dmitriev bestätigte sich zwar der Verdacht auf Rippenbruch nicht, der erfahrene Stürmer hat allerdings immer noch Schmerzen und wird dem ESC am Wochenende höchstwahrscheinlich nicht zur Verfügung stehen. Besser sieht es aus bei Goalie Nils Velm, der nach krankheitsbedingter Pause am Freitag zwischen den Pfosten stehen wird.

Trainer Sergej Hatkevitch macht sportlich mit  Wohnbau Moskitos schwierige Zeiten durch.
Trainer Sergej Hatkevitch macht sportlich mit Wohnbau Moskitos schwierige Zeiten durch. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Dafür hat es nun Stammgoalie Fabian Hegmann erwischt, der am Dienstag und Mittwoch nicht trainieren konnte. Ein Einsatz gegen Hannover erscheint unwahrscheinlich. Ebenfalls noch keine Option ist Raphael-Palmeira Kerkhoff, der sich nach seiner Prellung im Lenden- und Wirbelbereich immerhin wieder ans Training herantasten konnte. Förderlizenzverteidiger Jona Dannöhl fehlt verletzt.

Eigentlich hatten die Moskitos zu Beginn der Woche ein neues Gesicht präsentieren wollen, doch daraus wurde nichts. Die Suche nach einem Ersatz für den abgewanderten US-Amerikaner Sam Coatta zieht sich hin. Zwei Kandidaten, die der Verein im Blick hatte, entsprachen nicht den Vorstellungen des Trainers, sagt ESC-Chef Thomas Böttcher. Die Marktsituation gestalte sich aktuell schwierig, auch viele Klubs aus der DEL2 seien auf der Suche. Und das finanzielle Paket muss ja bekanntlich auch stimmen bei den Moskitos.

Moskitos auf der Suche nach Ersatz für US-Spieler Coatta

In den Überlegungen spielen auch deutsche Spieler eine Rolle, es muss nicht zwingend ein Ausländer sein. Bis zum Wochenende werde sich aber nichts mehr tun, sagt Böttcher. „Es sind aktuell nicht wirklich Spieler auf dem Markt, die dich nach vorne bringen“, erklärt der Moskitos-Chef, versichert aber, dass der Verein am Ball sei. Immerhin wird Mitch Bruijsten am Sonntag beim Schlusslicht in Krefeld (17.15 Uhr, Rheinlandhalle) eine Lücke schließen, gegen Hannover ist der Niederländer aber noch gesperrt.

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Will der ESC seine Ziele erreichen, muss er beim Tabellenletzten die volle Punkteausbeute einfahren. Bislang erwiesen sich die Moskitos aber eher als Punktelieferant für den neuen Verein des Ex-Esseners Aaron McLeod, vier ihrer zwölf Punkte holten die Seidenstädter gegen die „Mücken“. Besonders die 2:3-Heimniederlage gegen den KEV 81 vor vier Wochen schmerzte die Essener. „Ein Sieg gegen Krefeld ist für uns das Entscheidende. Da ist die Mannschaft verpflichtet, drei Punkte zu holen“, sagt Böttcher. „Diesen Druck hat sie sich selbst zuzuschreiben.“

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