Essen. Der 2:1-Derbysieg gegen Duisburg war für Moskitos gleich auf mehreren Ebenen wichtig. Sonntag wollen Essener in Hamm die nächsten Punkte holen.

Und dann durften sie endlich auf die Eisfläche fliegen, die bunten Teddybären, die die Wohnbau Moskitos für einen guten Zweck vor dem Heimspiel gegen die Füchse Duisburg in der Eissporthalle verkauft hatten. Sehnsüchtig hatten die Essener Fans auf den sogenannten „Teddy-Toss“ gewartet. Nicht, weil sie die Stofftiere endlich loswurden, sondern weil Sekunden zuvor der Führungstreffer für den ESC gefallen war. Im Schlussdrittel gerieten die Gastgeber zwar noch einmal gewaltig ins Wanken, aber Kapitän Stephan Kreuzmann sicherte den Moskitos mit einem Distanzschuss in der Verlängerung den 2:1 (0:0, 1:0, 0:1, 1:0)-Derbysieg.

„Der Eishockey-Gott war heute auf unserer Seite“, räumte Essens Trainer Sergej Hatkevitch ein. Und der Erfolg war gleich auf mehreren Ebenen wichtig: Für das Selbstvertrauen, die Vereinskasse und die Tabelle. „Wenn du so viele Niederlagen kassierst wie wir, ist jeder Sieg wichtig fürs Selbstvertrauen“, sagte Moskitos-Stürmer Robin Slanina. „Entscheidend sind die gut 1300 Zuschauer, die zwei Punkte und dass die Leute zufrieden sind“, fasste es der Moskitos-Vorsitzende Thomas Böttcher zusammen.

Wohnbau Moskitos gehen in Schlussphase auf dem Zahnfleisch

Durch den Derbysieg haben sich die Moskitos vorerst wieder vorbei an den Black Dragons Erfurt (zwei Spiele weniger) auf Rang zwölf geschoben. Am Sonntag (18.30 Uhr, beta Finanz Eissportarena) können die „Mücken“ bei den Hammer Eisbären Position zum Start in die zweite Saisonhälfte festigen. Für Hatkevitch ist besonders eines wichtig: „Ich hoffe, dass in den nächsten 48 Stunden niemand krank wird.“

In den Schlussminuten sei man „schon auf dem Zahnfleisch gegangen“. Nach dem kurzfristigen Abgang des US-Amerikaners Sam Coatta und der Sperre gegen Mitch Bruijsten stand den Moskitos nur ein Kontingentspieler zur Verfügung. „Das schweißt die Mannschaft noch einmal mehr zusammen. Je härter uns das Schicksal schlägt, desto stärker sind wir“, sagte Hatkevitch zum Abgang Coattas.

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Der 56-Jährige ließ nur fünf Verteidiger spielen, nachdem sich Förderlizenzspieler Jona Dannöhl abgemeldet hatte. Der erfahrene Henry Martens rückte von der Verteidigung in den Sturm, der Moskitos-Coach war gezwungen, die Über- und Unterzahlformationen durchzuwirbeln. Kurzum: Hatkevitch musste gewaltig improvisieren. „Wir müssen das Beste aus der Situation herausholen“, sagt er vor dem Spiel in Hamm. Wie schon gegen Duisburg werden am Sonntag U20-Verteidiger Toni Heinrich und Torhüter Mike Müller, der den kranken Ersatzgoalie Nils Velm vertritt, im Oberliga-Kader stehen. Änderungen wird es nicht geben.

Ein Fels in der Brandung: Fabian Hegmann von den Wohnbau Moskitos brachte die die Füchse Duisburg teilweise zur Verzweiflung mit seinen Paraden.
Ein Fels in der Brandung: Fabian Hegmann von den Wohnbau Moskitos brachte die die Füchse Duisburg teilweise zur Verzweiflung mit seinen Paraden. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Essener Torhüter Hegmann hält gegen Duisburg überragend

Gegen Duisburg konnten die „Mücken“ die vielen Ausfälle erfolgreich kompensieren – mit Glück, viel Kampf und einem überragenden Fabian Hegmann im Tor, der die Gäste mit zahlreichen Glanztaten zur Verzweiflung brachte. „Da kommt kein Abpraller, er war sehr fokussiert“, lobte Slanina den „bärenstarken“ Hegmann.

Im Schlussdrittel drängten die Füchse auf den Ausgleich, Hegmann geriet gehörig unter Beschuss. Die „Mücken“ durften nur selten mal durchatmen. „Wir hatten auch ein paar Mal Glück im dritten Drittel. Sie haben uns schon ein bisschen in unsere Zone gepresst, ihre erste Ausländerreihe hat Druck gemacht“, analysierte Slanina. Aber dieses Glück müsse man sich auch erstmal „hart erarbeiten“, erklärte Hatkevitch. „Wir haben wieder ein bisschen mehr trainiert – Athletik und Ausdauer.“ Der Einsatz bei den Moskitos stimmte jedenfalls, sie wehrten sich tapfer gegen die Duisburger Sturmflut.

Der späte und verdiente Duisburger Ausgleich – das Schussverhältnis sprach mit 57:36 klar für den EVD - sei zwar ein „Schlag für das Selbstvertrauen“ gewesen, aber „zum Glück haben wir dann die Unterzahl überstanden“, erklärte Slanina, der auch schon zwei Jahre für die Füchse auf dem Eis gestanden hatte. Er habe aber dahingehend nicht mehr so viele Emotionen in sich. „Früher war ich etwas emotionaler“, sagt Slanina, der den Derbysieg entscheidend mit einleitete, als er vor dem 1:0 die Scheibe durchließ zu Torschütze Alexej Dmitriev. Dass die Moskitos spät noch einen Punkt abgegeben hatten, darüber schien sich auf Essener Seite niemand zu ärgern.

So haben sie gespielt

Moskitos – EV Duisburg 2:1 OT.

Drittel: 0:0, 1:0, 0:1, 1:0.

Tore: 1:0 Dmitriev (34.), 1:1 (58.), 2:1 Kreuzmann (64.).

Strafminuten: Essen 14 – Duisburg 12.

Zuschauer: 1344.

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