Essen. André Huebscher spielte früher für die Moskitos und Duisburg. Inzwischen blickt er als sportlicher Ruheständler auf das Derby am Freitag in Essen.
Im Grunde genommen hat sich bei André Huebscher gar nicht viel verändert. Das Arbeitsgerät ist im Prinzip gleich geblieben, denn der 33-Jährige greift immer noch zum Schläger. Aber er jagt nicht den Puck auf dem Eis, sondern bastelt in der Werkstatt an Golfschlägern. Nach seinem Karriereende als Eishockey-Profi arbeitet der gebürtige Moerser nun als Werkstattleiter bei einem Händler für personalisierte Golfschläger. „Mich als ehemaligen Eishockey-Spieler und neuen Golf-Fan hätte es eigentlich gar nicht besser treffen können. So habe ich mir immer meinen Job nach der Karriere vorgestellt“, frohlockt Huebscher.
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Seine sportliche Laufbahn hat der 278-fache DEL-Profi im März nach drei Jahren bei den Wohnbau Moskitos beendet. Am Freitag (20 Uhr, Westbahnhof) empfangen die Essener zum Oberliga-Derby die Füchse Duisburg, bei denen Huebscher ebenfalls gespielt hat. Ob er dabei gerne noch einmal auf dem Eis stehen würde? Zurzeit wohl eher nicht. „Ich bin einfach froh, am Wochenende zu Hause zu sein und die Zeit mit der Familie zu genießen. Da blutet das Herz noch nicht so stark.“
Sperre gegen Sam Coatta aufgehoben
Positive Nachrichten für die Wohnbau Moskitos vor dem Oberliga-Derby gegen die Füchse Duisburg am Freitag (20 Uhr, Westbahnhof). Die Sperre gegen Sam Coatta ist vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB) aufgehoben worden.
Der US-Stürmer hatte bei der 2:3-Niederlage bei den Hannover Indians im Schlussdrittel eine Matchstrafe für einen vermeintlichen Check gegen Kopf und Nacken erhalten, der in der nachträglichen Püfung nicht als solcher geahndet wurde.
Weiterhin fehlen werden den Essenern Dominik Luft, Raphael Palmeira-Kerkhoff (beide verletzt) und der Niederländer Mitch Bruijsten (gesperrt). Förderlizenz-Unterstützung von der U20 der Düsseldorfer EG erhalten die „Mücken“ in Person von Jona Dannöhl.
Am Sonntag (18.30 Uhr) spielen die Moskitos bei den Hammer Eisbären.
Das Karriereende sei eine „vernünftige“ Entscheidung gewesen. Nach der Geburt ihres pflegebedürftigen Sohnes 2019 folgte im Oktober dieses Jahres das nächste Kind für die Huebschers – diesmal ein Mädchen. „Dann fragt man sich schon: Kann das noch so weitergehen?“. Die berufliche Chance gepaart mit der familiären Situation führte letztlich zu der Entscheidung, die Schlittschuhe an den Nagel zu hängen.
Schwieriger Wechsel von Duisburg zu den Moskitos
Die Jungs und die Kabine vermisse er aber schon ein bisschen, räumt er ein. Doch Derbys waren ohnehin nicht immer Huebschers Ding. Da sei er immer sehr aufgeregt gewesen. „Es ist auch mal schön, den Druck nicht zu spüren“, sagt er heute.
Zur Saison 2019/20 zog es Huebscher vom EV Duisburg, für den er vorher sechs Jahre auf dem Eis gestanden hatte, zu den Moskitos. Im Fuchsbau hatte es Komplikationen mit Spielern und im Verein gegeben, der EVD stand vor einer ungewissen Zukunft. In Essen traf er auf seinen ehemaligen Coach Frank Gentges, der ihn schon in der DNL trainiert hatte. „Es ist schon komisch, wenn man sehr lange für einen Verein gespielt hat und dann auf der gegnerischen Seite steht.“ Allgemein habe er dann „nie gut gespielt. Ich habe es nicht so genießen können“.
Die Oberliga-Spiele der Moskitos hat Huebscher zuletzt nicht live verfolgt, aber die Ergebnisse und die Tabelle hat er im Blick. Es sei wohl gerade eine schwierige Zeit für die Moskitos. Er habe dieser Mannschaft eigentlich mehr zugetraut. „Wenn man dann in die Saison startet und ein, zwei Spiele kommen, die man hätte gewinnen müssen, aber verliert, zieht es einen ganz schnell nach unten. Dann muss man erstmal versuchen, da wieder rauszukommen. Das ist nicht einfach.“ Aber er erinnert auch an den starken Saisonendspurt in der vergangenen Saison, als die Moskitos die letzten fünf Hauptrundenspiele gewannen.
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Huebscher könnte sich ähnlichen Verlauf wie in der Vorsaison vorstellen
Nach dem vorletzten Heimspiel gegen den Herner EV wurde Huebscher emotional von den Fans verabschiedet. „Leider haben wir unsere Serie in den Pre-Playoffs nicht vollenden können. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Saison so ähnlich laufen könnte“, sagt der 33-Jährige. „Jetzt gilt es erstmal, aus diesem Loch herauszukommen, und da ist es nie verkehrt, ein Derby zu gewinnen.“
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Schaut man sich den aktuellen Tabellenstand an – die Füchse stehen fünf Plätze vor den Moskitos – gehen die Hausherren nicht als Favorit ins Duell. Aber Huebscher meint: „In einem Derby zu Hause ist man eigentlich nie Außenseiter. In solchen Spielen ist gerade in der derzeitigen Situation das Publikum gefragt.“ Und wem drückt er am Freitag im Derby die Daumen? „Ich hatte in beiden Vereinen eine gute Zeit und bin da relativ neutral“, sagt der ehemalige Essener und Duisburger. „Ich hoffe, dass beide Mannschaften in die Playoffs oder Pre-Playoffs kommen und sich da durchkämpfen.“
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