Essen. Moskitos verlieren unter Interimscoach Sergej Hatkevic auch Heimspiel gegen Leipzig. Das sagt der Essener Trainer zur sportlichen Entwicklung.
Es nieselte und ein unangenehmer Wind pfiff am Westbahnhof. Diese unwirtliche Atmosphäre passte bestens zur trüben Stimmung bei den Wohnbau Moskitos, bei denen sportlich nach einem zwischenzeitlichen Hoch wieder Ernüchterung eingekehrt ist. Die Erfolgswelle mit drei überzeugenden Leistungen zum Start von Interimstrainer Sergej Hatkevitch, die dem Eishockey-Oberligisten auch sieben Punkten einbrachten, ist schon wieder abgeebbt. Die 2:4 (1:3, 1:0, 0:1)-Heimniederlage gegen die Icefighters Leipzig war die bereits die dritte Pleite in Folge.
Der ESC muss im Heimspiel am Freitag (20 Uhr, Westbahnhof) gegen Schlusslicht Krefelder EV aufpassen, dass er nicht weiter in den Negativstrudel gerät. Hatkevitch jedenfalls dürfte seinen Kredit aus den ersten Spielen schon wieder aufgebraucht haben, an der Lösung der Trainerfrage wird das aber wohl nichts ändern. Es scheint alles darauf hinauszulaufen, dass Hatkevitch den Cheftrainer-Job übernimmt, eine Alternative gibt es offenbar nicht.
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Wohnbau Moskitos wollen definitiv eine Entscheidung fällen
Noch an diesem Mittwochabend treffen sich die Vereinsverantwortlichen, um eine mögliche Weiterarbeit im Profi-Bereich zu besprechen. „Es wird definitiv eine Entscheidung fallen, es wird Zeit“, erklärt der Moskitos-Vorsitzende Thomas Böttcher, der mutmaßt, dass die lange Suche die Mannschaft auch beunruhigt haben könnte. Mehr als zwei Wochen ist es inzwischen her, dass der Verein Trainer Frank Petrozza von seinem Amt freigestellt hat.
Hatkevitch macht die Aufgabe nach wie vor Spaß. „Ich kann mir alles vorstellen“, sagt er zu einer möglichen festen Anstellung als Cheftrainer. In der Mannschaft kommt Hatkevitch laut Nils Velm trotz der Pleitenserie gut an. „Wir verstehen uns sehr gut. Er macht klare Ansagen in der Kabine“, sagt der Moskitos-Torhüter und erkennt auch einen Aufwärtstrend: „Ich finde, wir spielen jetzt generell kompakter.“
Gegen Leipzig war das über weite Strecken allerdings nicht zu erkennen. Man könne keine Zuschauer gewinnen, „weil du immer eine Zeit lang unkonzentriert spielst und die Fehler nicht abstellst“, so Moskitos-Boss Böttcher. Es seien immer wieder dieselben Schnitzer. Die Gegentore fallen nach ähnlichen Mustern wie unter Ex-Coach Petrozza. Das konnte auch Hatkevitch nicht abstellen. „Ich glaube, es waren wieder die ersten zehn Minuten, die wir ein bisschen verschlafen haben“, haderte Velm.
Moskitos machen in Defensive immer die gleichen Fehler
Die Gäste nutzten ihre ersten beiden Überzahlsituationen. Nach dem ersten Drittel lag der ESC schon mit 1:3 in Rückstand, weil er die Scheibe nicht geklärt oder den Gegenspielern zu viel Raum gelassen hatte. „Grundsätzlich ist in manchen Bereichen schon ein Fortschritt erkennbar. Du spielst nicht mehr so passiv in der Defensive“, findet Böttcher. „Vielleicht passieren deswegen die Fehler.“
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Mit frischem Wind kamen die Moskitos aus der ersten Pause, drückten den Gegner in dessen Zone und verdienten sich den Anschlusstreffer. Danach hatten sie allerdings Glück, dass Velm sie mit starken Paraden im Spiel hielt. Es nutzte alles nichts, weil die Essener im Schlussdrittel zu harmlos waren, keine klare Idee im Offensivspiel erkennbar war.
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Dabei bekamen sie die Ausgleichschance praktisch auf dem Silbertablett serviert, in zweiminütiger doppelter Überzahl brachte der ESC aber keinen gefährlichen Schuss aufs Tor – ein Armutszeugnis. Hatkevitch bemühte sich, die positiven Dinge herauszuheben: „Wir haben verloren, aber die Leistung stimmt. Die Mannschaft hat bis zum Schluss gekämpft und alles gegeben.“ Die Fans waren hingegen enttäuscht von ihrem Team, von dem sie am Freitag nun einen überzeugenden Auftritt erwarten - und natürlich Punkte.
So haben sie gespielt
Moskitos – Icefighters Leipzig 2:4.
Drittel: 1:3, 1:0, 0:1.
Tore: 0:1 (4.), 0:2 (13.), 1:2 Zajic (15.), 1:3 (20.), 2:3 Dmitriev (29.), 2:4 (52.).
Strafminuten: Essen 6 – Leipzig 4.
Zuschauer: 381.
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