Essener Oberligist empfängt am Dienstag die Icefighters Leipzig. Gespräche mit Interimscoach Hatkevitch finden spätestens Mittwoch statt.
Die Fans der Wohnbau Moskitos dürften sich inzwischen an den Anblick gewöhnt haben: Sergej Hatkevitch an der Bande stehend, wie er Torerfolge leidenschaftlich bejubelt, „seine Jungs“ immer wieder anfeuert und bei Gegentreffern mitleidet.
Seit fünf Spielen betreut der Essener Interimscoach das Oberliga-Team nun nach der Trennung von Frank Petrozza – und mindestens zwei weitere Male wird das der Fall sein: Gegen die Icefighters Leipzig am Dienstag (20 Uhr, Westbahnhof) und den Krefelder EV am Freitag. „Bei beiden Heimspielen wird er definitiv an der Bande stehen“, bestätigt der Moskitos-Vorsitzende Thomas Böttcher, den momentan noch anderen Aufgaben abseits der Trainersuche beschäftigen. Während des Gesprächs bereitet er die Jahreshauptversammlung des ESC vor, die für Dezember geplant ist. „Da müssen im Laufe der Woche die Einladungen raus.“
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Die Lösung der Trainerfrage zieht sich hin, die Anhänger müssen sich weiter in Geduld üben. Eigentlich wollten sich die Verantwortlichen mit Hatkevitch am Montag bezüglich einer Weiterarbeit im Profi-Bereich austauschen, das Gespräch werde nun bis spätestens Mittwoch stattfinden, sagt Böttcher. Gut möglich ist aber, dass der hauptamtliche U20-Trainer auch über den Freitag hinaus die Oberliga-Mannschaft trainieren wird.
Vorsitzender Böttcher hat keinen Zeitdruck
„Wir haben keinen großen Zeitdruck, weil sich die Spiele der U20-Mannschaft im November nicht mit denen der Ersten überschneiden“, erklärt Böttcher. Das sei wichtig, damit Hatkevitch gleichzeitig auch seinen Job im Nachwuchs weiterhin wahrnehmen kann. Und genau das wird das Gesprächsthema sein: „Wir müssen gucken, ob es für Sergej zeitlich irgendwie machbar ist.“ Die U20-Mannschaft solle nicht unter einer festen Anstellung beim Oberliga-Team leiden, denn er sei extra für den Nachwuchs verpflichtet worden.
Überschneidungen erst im Dezember
Spätestens im Dezember würden Probleme aufkommen, wenn es häufiger Überschneidungen gibt. Denkbar, dass hier und da auch mal ein anderer Jugendtrainer einspringen könnte. Hatkevitch wäre, so Böttcher, „mit Sicherheit eine einfachere Lösung als alles andere“ bis zum Saisonende, weil er den Verein schon kennt. „Und er würde uns Luft verschaffen, dass wir uns im Januar um einen Trainer bemühen können, der die Geschichte zukünftig übernimmt.“
Ob Böttcher dann noch für die Trainersuche zuständig ist, wird sich auf der Jahreshauptversammlung zeigen. Hinzu kommt, dass Hatkevitch für den Verein vermutlich eine recht kostengünstige Lösung wäre. Der hohe zeitliche Aufwand für den 56-Jährigen wäre wohl der einzige Punkt, an dem eine Verpflichtung scheitern könnte. Oder Hatkevitch will den Job nicht machen.
Ernüchternde Punktausbeute gegen Hamm und Herford
Doch er scheint immer mehr Gefallen an der Aufgabe zu finden, daran dürfte auch die ernüchternde Punkteausbeute in der letzten Woche nichts geändert haben. Gegen Hamm und in Herford sammelten die „Mücken“ insgesamt nur einen Zähler. Die Verantwortlichen ließ das aber wohl nicht zweifeln. „In der ein oder anderen Szene fehlte auch das Glück“, so Böttcher.
Mindestens ein Häppchen davon werden die Moskitos gegen die sechstplatzierten Icefighters brauchen, denen sie vor anderthalb Wochen auswärts dank einer starken Defensivleistung einen Punkt abrungen. Hoffnung macht, dass die Sachsen drei ihrer vier letzten Auswärtsspiele verloren. René Behrens wird voraussichtlich der einzige Essener Kader-Rückkehrer sein.
Fünf-Spiele-Sperre für Hegmann
Torhüter Fabian Hegmann muss das letzte Spiel seiner Fünf-Spiele-Sperre (zwei davon auf Bewährung) absitzen, die er sich im ersten Saisonduell eingehandelt hatte. „Du musst genauso diszipliniert spielen wie in Leipzig. Wir dürfen nicht viele Chancen zulassen und müssen unsere eigenen nutzen“, gibt Böttcher die Marschroute vor. „Warum sollen wir so ein Spiel zu Hause dann nicht auch mal knapp gewinnen?“
Bitter nötig wäre es jedenfalls. Zumal die Essener am Sonntag auf Rang elf abgerutscht sind. „Dann kannst du auch mal schnell durchrutschen auf Platz zwölf und spielst dann auf einmal gegen den Abstieg.“ An diesen Anblick dürften sich die Fans wohl nicht so schnell gewöhnen.
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