Essen. ETB Miners behaupten Tabellenführung in der 1. Regionalliga mit 83:81-Heimsieg gegen Leverkusen. Das Duell am Hallo hatte eine Menge zu bieten.
Siege sind immer schön. Doch es gibt diese Erfolgserlebnisse, die schmecken besonders gut. Das 83:80 der ETB Miners über die Bayer Giants Leverkusen II war so ein Sieg – die Reaktionen der Mannschaft und der Fans auf den Rängen am Hallo ließen daran keinen Zweifel aufkommen. Was für ein Kampf, was für ein Krimi – was für ein Happy End. Das so richtig bejubelt und gefeiert wurde.
Dabei hätte eine Niederlage des Spitzenreiters der Ersten Basketball-Regionalliga im Zweifel noch nicht einmal fürchterlich schmerzen müssen. Nach sieben Siegen in Folge erwischt es einen vielleicht einfach einmal. Und: Leverkusen war tatsächlich mit „voller Kapelle“, sprich: mit Pro A-Verstärkung ins Ruhrgebiet gereist. Dass sich der ETB gerade in der zweiten Halbzeit mit allem wehrte, spricht für das Team. „Auf einmal waren die Emotionen und die Aggressivität da“, so ETB-Headcoach Lars Wendt. Mentalität, die er in der Halbzeitpause eingefordert habe. Seine Mannschaft folgte ihm – gleichwohl mit ein wenig Verzögerung.
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ETB Miners benötigen Zeit, um ins Spiel zu finden
Knapp zwei Minuten hatten beide Mannschaften gebraucht, um sich einzugrooven am Hallo. Dann war es vor allem der Gast, der in Fahrt kam. Und wie: Die Giants dominierten, ließen den Ball zirkulieren, fanden immer wieder offene Würfe (oder Jonas Gottschalk unter dem Korb) – und trafen, gerne auch von Downtown. Alles Dinge, die unter der Woche besprochen worden waren – und die Miners waren durchaus gewillt, diese Dinge zu verhindern. Leverkusen war aber einfach zu gut.
„Für alle, die nicht unmittelbar betroffen waren, war das wahrscheinlich schön anzuschauen“, zollte auch Lars Wendt dem Gegner Respekt. Das war es. Weil es der ETB offensiv zu selten schaffte, Struktur in die eigenen Aktionen zu bringen, ging Leverkusen schnell deutlicher in Führung – die Gäste hatten alles im Griff. „Wir haben es ihnen viel zu einfach gemacht, waren insgesamt ein wenig leblos“, so Wendt – womit wir wieder bei der Halbzeitansprache wären.
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Rassige und spannende Partie
Die zunächst zu verpuffen schien. Eine Neun-Punkte-Führung zur Pause bauten die Rheinländer im dritten Viertel bis auf 16 Punkte aus – dann machte es offenbar irgendwie „klick“. Mit den ersten gelungenen Aktionen fingen die Miners Feuer, ein ohnehin über weite Strecken tolles Basketballspiel wurde nun rassig, umkämpft, spannend.
Der ETB verkürzte den Rückstand noch im dritten Abschnitt deutlich, mit dem 61:61 in der 31. Minute war der Spitzenreiter endgültig da, die erste Führung seit der Anfangsphase gelang mit dem 65:64 in der 33. Minute.
Leverkusen konterte, zog wieder auf fünf Punkte davon (74:79). Als Dzemal Selimovic (starkes Double-Double mit zwölf Punkten und elf Rebounds) beim Stand von 76:79 beide seiner zwei Freiwürfe vergab, drohte das Momentum endgültig wieder bei den Gästen zu sein. Aber: Rebound Essen, Patrick Carney von Downtown: 79:79. Lars Wendt: „Manchmal braucht man auch ein bisschen Glück.“
Spiel ist wertvolle Erfahrung für die Gastgeber
Devin Peterson, dessen Spiel lange nicht nach einer so eindrucksvollen Statistik ausgesehen hatte, wie sie nach auf dem Spielberichtsbogen stand (24 Punkte, neun Assists, vier Steals, Effektivität 29), legte einen wichtigen Versuch aus dem Halbfeld nach (81:79), Milen Zahariev sorgte mit seinem Versuch beim Stand von 81:80 nach einem Einwurf bei nur drei Sekunden auf der Shot clock für die Entscheidung. 83:80 – ein ganz dicker Sieg, der viele Väter hatte. Peterson, Selimovic und Zahariev, aber auch einen Lasse Bungart, der ganz wichtige Minuten absolvieren durfte. Wendt: „Die Erfahrung und das Wissen, solche Rückstände drehen zu können, sind viel wert.“
Miners – Bayer Giants II 83:80 (29:38).
Die Viertel: 18:22, 11:16, 28:23, 26:19. Miners: Peterson (24/9 Assists), Zahariev (21/7 Rebounds), Selimovic (12/11 Rebounds), Carney (8), Ajagbe (6), Bungart (5), Agyapong (4/3 Rebounds), Özmeral (3), Khartchenkov, Westerhaus, Bongartz (DNP).
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