Essen. Die SGS Essen steckt im Tabellenkeller der Frauenfußball-Bundesligist. Darum wäre ein Heimsieg am Sonntag gegen Turbine Potsdam so wichtig.

Eine einfache Saison in der Frauenfußball-Bundesliga haben sie bei der SGS Essen gar nicht erwartet. Und doch macht sich nach sechs Spieltagen eine gewisse Unzufriedenheit breit. Fünf Niederlagen, die vor allem auswärts deftig ausfielen, lassen die Alarmglocken an der Ardelhütte schrillen. Der Abstiegskampf scheint sich anzubahnen, die SGS braucht Punkte. Gegen den direkten Konkurrenten Turbine Potsdam geht es laut Trainer Markus Högner am Sonntag (13 Uhr, Hafenstr.) gleich um derer sechs.

Was er meint, ist klar: Mit einem Sieg würden die Essenerinnen nicht nur das eigene Konto aufstocken, sondern sich gleichzeitig vom Tabellenletzten weiter distanzieren. Und eine gute Nachricht: Es ist ein Heimspiel. Im eigenen Stadion haben die Essenerinnen bisher ihr Potenzial abgerufen. Gegen Meppen gelang der einzige Saisonsieg (1:0), gegen TSG Hoffenheim war die Niederlage äußerst unglücklich (2:3), und gegen Eintracht Frankfurt war die Niederlage durch eine einstündige Unterzahl zumindest erklärbar (0:4).

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Vor eigenem Publikum spielt es sich für SGS Essen leichter

Weil es seinem Team daheim offenbar leichter fällt, an die Leistungsgrenze zu gehen, beschwört der Trainer vor dem richtungsweisenden Kellerduell die Zuschauer als möglicherweise entscheidenden Faktor: „Mit unseren Fans im Rücken wollen wir die drei Punkte holen. Diese Kraft, die von der vollen Tribüne auf das Spielfeld schwappt, setzt bei den Mädels noch mal ein paar Prozentpunkte mehr Energie und Adrenalin frei. Gemeinsam können wir es schaffen.“

Antonia Baaß (li.) von der SGS Essen fällt mit einer Bänderdehnung gegen Turbine Potsdam aus.
Antonia Baaß (li.) von der SGS Essen fällt mit einer Bänderdehnung gegen Turbine Potsdam aus. © Michael Gohl

Allerdings muss seine Mannschaft dafür definitiv ein anderes Gesicht zeigen. Denn auswärts, das muss man so klar sagen, haben die Essenerinnen bisher kaum Erstligaformat bewiesen und sind auch deshalb die Schießbude der Liga: 22 Gegentreffer in sechs Spielen. „Auswärts geraten wir nach Toren immer wieder aus der Spur“, moniert Högner. In Freiburg schlug es innerhalb von nur 13 Minuten drei Mal ein. Leverkusen brauchte zuletzt nur acht Minuten für drei Treffer gegen die SGS. „Wir müssen am Defensivverhalten arbeiten. Das sind zu viele leichte Tore.“

Trainer Markus Högner erkennt ein mentales Problem

Allerdings verfällt Högner nicht in Aktionismus. „Es ist ein Kopfproblem. Wir werden jetzt nicht das System und unsere Taktik umwerfen, sondern Ruhe bewahren. Wir müssen uns auf die einfachen Dinge konzentrieren, die in unserem Spiel ein Anker sein müssen.“ Dabei sind bisher nicht die Niederlagen an sich das Problem der SGS, sondern vielmehr das Zustandekommen. Denn zumindest gegen Freiburg und Leverkusen ging Schönebeck unter. Aber beide Klubs erwartet man in der Tabelle auch vor der SGS. Mit der Partie gegen Potsdam beginnen nun die Wochen der Wahrheit. Zum Abschluss der Hinrunde geht es auch noch gegen die direkten Konkurrenten Bremen und MSV Duisburg. Da müssen Punkte her.

Essenerinnen haben auch ein kleines Personalproblem

Auf dem Papier stehen die Chancen am Sonntag bereits gut, denn Turbine ist mit nur einem Zähler das Liga-Schlusslicht und scheint sich nach einem personellen Aderlass vor Saisonbeginn im freien Fall in Richtung Liga zwei zu befinden. Trainer Sebastian Middeke, der erst im Sommer Sofian Chahed ablöste, wurde unter der Woche freigestellt. Für die Nachfolge soll es zunächst eine Interimslösung geben.

„Ich muss aber sagen, dass Potsdam nicht so schlecht ist, wie es der Tabellenstand vielleicht glauben lässt“, warnt Högner. „Wir werden sie nicht im Vorbeigehen weghauen.“ Erst recht nicht, da die SGS doch Personalsorgen plagen: Annalena Rieke (Fußprobleme), Antonia Baaß und Katharina Piljic (beide Bänderdehnung) fehlen.

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