Essen. In der 1. Regionalliga lassen die ETB Miners den Bonner Telekom Baskets beim 105:77 keine Chance. Warum Trainer Wendt dennoch Zeigefinger hebt.
Die ETB Miners geben sich keine Blöße: Am Hallo feierte der Basketball-Erstregionalligist einen klaren 105:77-Erfolg über die Telekom Baskets Bonn II. Die Mannschaft von Headcoach Lars Wendt ließ zu keinem Zeitpunkt Zweifel daran aufkommen, dass nur sie das Spielfeld als Sieger verlassen würde.
Aber weil Zufriedenheit im Sport selten guttut, bemängelte Wendt nach Partie zunächst einmal die Defensivarbeit in der ersten Halbzeit – nicht ohne sich einzuschließen: „Vielleicht habe ich auch ein bisschen zu viel Zonenverteidigung spielen lassen. Insgesamt waren wir aber nicht aggressiv genug, waren zu weit weg. Das war dann im zweiten Durchgang besser.“
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Offensiv stimmte gegen Bonn (fast) alles. Auch da konnte man ein Haar in der Suppe finden, sofern man unbedingt eines finden wollte: Die Zahl vergebener freier Würfe gegen Ende der Partie, als die Entscheidung schon lange gefallen war, verhinderte einen noch deutlicheren Sieg – aber das fällt wohl tatsächlich in die Kategorie „jammern auf hohem Niveau“.
ETB Miners zeigten gegen Bonn sehenswerte Angriffe
Denn insgesamt war das gut anzuschauen, wie die Miners den Ball bewegten, so immer wieder beste Würfe kreierten. 26 (!) Assists hatten die Essener am Ende auf ihrem Konto stehen, in dieser Kategorie sind sie auch über die gesamte Saison hinweg gesehen spitze. „Es ist schön zu sehen, wie die Jungs merken, zu was sie in der Lage sind, wenn sie zusammen Basketball spielen“, so denn Lars Wendt, diesmal tatsächlich zufrieden. „Unsere Automatismen greifen immer mehr, in jedem Spiel tragen sich fast alle in die Scorerliste ein.“
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Eine Augenweide: Nikita Khartchenkov. Ihm merkt man in jeder Situation an, auf welchen Erfahrungsschatz (u. a. Erste Liga) er zurückgreifen kann. Er verliert nie die Ruhe, wozu gegen Bonn zugegebenermaßen auch kein Grund bestand. 14 Punkte insgesamt - 75 Prozent von Downtown und 83 Prozent aus dem Feld -in gut 16 Minuten waren nur die eine Seite der Medaille (gut 51 Prozent aller Drei-Punkte-Versuche in dieser Saison trafen bislang ihr Ziel). Auch die daraus resultierenden Freiheiten für das schwarz-weiße Spiel insgesamt sind nicht zu unterschätzen.
Essener mit zwei Guards und einem treffsicheren Außen
Lars Wendt: „Wenn ich mit Devin und Milen (Peterson und Zahariev, Anm. der Redaktion) Guards habe, die den Korb gerne attackieren, muss ich mich als Gegner entscheiden, wie ich verteidige, wenn gleichzeitig auch noch jemand wie Nikita bei uns draußen steht und jeder zweite Ball von ihm reinfällt.“
Seinen Durchbruch vor heimischem Publikum feierte – wie von Lars Wendt erhofft – Dzemal Selimovic, der gegen die Bonner Bundesliga-Reserve mit 22 Punkten und zwölf Rebounds ein sattes Double-Double hinlegte. Er hatte Lufthoheit unter den Körben, strahlte die Dominanz aus, die man sich von ihm erhofft hatte. Und die er weiter beweisen muss – kein gelungener Abend ohne den mahnenden Zeigefinger.
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Lob ja – Zufriedenheit eben nicht. Und so gab Lars Wendt abschließend noch zu Protokoll: „Die Jungs müssen noch ein bisschen mehr verinnerlichen, wie befreit unsere Gegner gegen uns aufspielen können und werden. Das hat die erste Halbzeit gegen Bonn gezeigt. Wir müssen vorbereitet sein. Immer.“
So haben sie gespielt
Miners – Bonn II 105:77 (60:45)
Die Viertel: 29:27, 31:18, 25:16, 20:16.
Miners: Selimovic (22/12 Rebounds/Effektivität 32), Zahariev (18/5 Assists), Peterson (15/5 Assists), Khartchenkov (14/davon 3 Dreier), Ajagbe (9/7 Rebounds), Carney (8/6 Assists), Westerhaus (6/5 Rebounds), Agyapong (6), Bongartz (4), Özmeral (3), Tauch.