Essen. Moskitos trennen sich von Trainer Petrozza in beiderseitigem Einvernehmen. Beim Heimspiel am Mittwoch gegen Halle übernimmt Interimscoach.

Die Wohnbau Moskitos haben aus den etlichen Enttäuschungen auf dem Eis die Konsequenzen gezogen und Trainer Frank Petrozza freigestellt. In beiderseitigem Einvernehmen, wie es in der Pressemitteilung heißt. „Nach einem weiteren intensiven Gespräch sind beide Seiten zu dem Ergebnis gekommen, dass die Mannschaft einen neuen Impuls benötigt.“

Beim Heimspiel des Essener Eishockey-Oberligisten am Mittwoch (20 Uhr, Westbahnhof) gegen die Saale Bulls Halle steht Sergej Hatkevitch, U20-Coach der Moskitos, hinter der Bande. Er wird den Job interimsweise übernehmen. Der 56 Jahre alte gebürtige Minsker hatte am Dienstag erstmals das Training geleitet.

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Der Grund für die Freistellung sei die fehlende Entwicklung im sportlichen Bereich, erklärt der ESC-Vorsitzende Thomas Böttcher. „Frank war zweieinhalb Jahre lang unser Coach. Uns fehlte einfach die Entwicklung. Wir haben nicht einmal über 60 Minuten konstantes Eishockey gespielt. Sonst hätten wir mehr Punkte.“ Nach 14 Spielen stehen die „Mücken“ mit nur 15 Punkten auf dem zehnten Tabellenplatz der Oberliga Nord.

Oft ziemlich hilflos: Angreifer Kevin Bruijsten und Torwart Fabian Hegmann von den Wohnbau Moskitos im Spiel gegen die Hannover Indians.
Oft ziemlich hilflos: Angreifer Kevin Bruijsten und Torwart Fabian Hegmann von den Wohnbau Moskitos im Spiel gegen die Hannover Indians. © Michael Gohl

Moskitos-Trainer ist in den Fokus der Fankritik geraten

Frank Petrozza war in den Sozialen Medien immer mehr in den Fokus der Fankritik geraten. Dort wurde ihm vorgeworfen, dass ein Spielsystem nicht erkennbar sei. Er sei lediglich „Übungsleiter“. Auch im Verein wurde das Handeln des Deutsch-Kanadiers nach dem enttäuschenden Saisonstart kritisch gesehen. Keine Entwicklung, eine magere Punkteausbeute, der Druck auf Trainer und Vorstand stieg: Die Trennung war nur noch eine Frage der Zeit.

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Die dürftigen Ergebnisse wirkten sich auch auf die Zuschauerzahlen aus. Nach der 0:2-Heimblamage gegen Erfurt gab’s erstmals in dieser Saison Pfiffe von den Rängen. „Dann ist es irgendwann mal an der Zeit, einen neuen Impuls zu setzen“, meint Böttcher. Denn auch in der Kabine hatte der 51-Jährige wohl nicht mehr viele Befürworter. Die Unzufriedenheit vieler Spieler spiegelte sich offenbar in den uninspirierten Auftritten auf dem Eis wider.

Am Montagvormittag nach der 2:6-Pleite bei den Saale Bulls Halle hatten sich der Vorsitzende Böttcher, Schatzmeisterin Simone Wettstein und Petrozza zu einer knapp zweieinhalbstündigen Analyse getroffen, an dessen Ende die Trennung stand. Böttcher, der bereits jahrelang mit Petrozza erfolgreich beim Skaterhockey-Bundesligisten „Rockets“, inzwischen wieder Teil der Moskitos, zusammengearbeitet hat, betont, dass die Trennung eine „gemeinsame Entscheidung“ gewesen sei. „Wir sind Frank dankbar, dass er den Weg über zweieinhalb Jahre mit uns gegangen ist“, so Böttcher. Frank Petrozza sei es immer nur um den Verein gegangen, nun wolle er der Entwicklung nicht im Weg stehen.

Weitere Zusammenarbeit nicht nicht ausgeschlossen

Der bestehende Vertrag, nach Informationen dieser Redaktion bis 2024 gültig, laufe erst einmal weiter. Petrozza sei nur von der Aufgabe des Cheftrainers entbunden worden, sagt Böttcher. „Es gibt noch eine Menge zu besprechen.“ Noch scheint unklar, inwieweit Petrozza, der Trainer und Sportlicher Leiter in Personalunion war, noch eine Rolle im Verein einnehmen wird. In beratender Funktion werde er jedenfalls weiterhin zur Verfügung stehen, so Böttcher. Petrozza sagt: „Ich bin bereit, meinen Vertrag zu erfüllen und der Mannschaft in jeder Form zu helfen – auch als Sportlicher Leiter.“

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