Eisenach. Zweitligist Tusem Essen verliert beim ThSV Eisenach mit 26:29. Beim Tabellenzweiten war einmal mehr möglich und die Schlussphase entscheidend.
Der Hallensprecher in der Werner-Aßmann-Halle zu Eisenach schien in der Schlussphase mehr Energie zu haben als alle Handballer auf dem Feld zusammen. Jede gelungene Aktion der Hausherren wurde frenetisch gefeiert und gab den Gastgebern auf der Platte vielleicht die entscheidenden Prozente am Ende eines intensiven Spiels zwischen dem ThSV Eisenach und dem Tusem Essen. Das endete zwar stimmungsvoll, aber aus Sicht der Gäste alles andere als positiv. Auch das dritte Auswärtsspiel der Saison ging verloren, wobei das 26:29 (14:15) durchaus vermeidbar gewesen wäre.
„Es zieht sich leider bis jetzt durch die Saison, dass wir es am Ende verpassen, die Bigpoints zu setzen“, ärgerte sich Tusem-Trainer Michael Hegemann nach der Niederlage. Dabei hatte es seine Mannschaft bis zur Schlussphase in den eigenen Händen, die Partie noch zu entscheiden. Doch genau diese Hände produzierten im Angriff ein paar Fehler zu viel und packten in der Abwehr nicht konsequent genug zu.
Dass die Auswärtsaufgabe keine einfache werden würde, war den Essenern im Vorfeld klar. Immerhin ging es zum Tabellenzweiten, dazu noch in emotionaler Atmosphäre. Aber der Tusem nahm diese Herausforderung gut an und versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren. Und tatsächlich: auch wenn sie sich mal eine kleine Schwächephase erlaubte, verlor die Mannschaft von der Margarethenhöhe nicht gänzlich den Faden, sondern blieb immer wieder dran.
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Tusem Essen lässt zu viele Lücken in der Deckung
Die Thüringer spielten selbstbewusst und ließen immer wieder aufblitzen, warum sie aktuell in guter Form sind. Hier ein Kempa-Trick, da ein Dreher oder eine Freiwurf-Finte – die Gastgeber fanden einige Mittel und Wege die Tusem-Abwehr zu verwirren und auseinanderzureißen. Teilweise ging dies etwas zu einfach und die Abstimmung fehlte. Nach einigen Gegentoren zuckten die Essener nur mit den Schultern, sparten sich die Worte und ließen ihre genervten Blicke sprechen. „Wir hatten nicht die Stabilität in der Abwehr, die wir gebraucht hätten. Das sah teilweise in den letzten Wochen besser aus“, sagte Trainer Hegemann nach der Begegnung.
Es wäre jedenfalls wieder einmal mehr drin gewesen. Eine Tatsache, die die Beteiligten am meisten ärgern dürfte. Dennis Szczesny war in Halbzeit eins der Antreiber und zeigte Durchsetzungsvermögen. Und auch im zweiten Durchgang hatten die Gäste immer wieder gute Ideen, um die insgesamt recht kompakte und flexible Abwehr des Gegners zu umkurven. Oft gelang der Ball zu Rechtsaußen Felix Eißing oder die „Schnelle Mitte“ über Kreisläufer Markus Dangers funktionierte. Eisenach schien an diesem Abend schlagbar.
Am Ende fehlt Essenern in Eisenach die Überzeugung
Doch all dies nutzte den Essenern nichts, denn in der Schlussphase, in der die kleinsten Fehler die größten Auswirkungen haben, fehlte es an Überzeugung und Spielglück. Hegemann: „Wir haben uns im Abschluss verbessert und gute spielerische Lösungen gefunden. Aber am Ende waren wir wieder etwas zu hektisch und haben die Bälle unnötig verloren. Da spielt natürlich auch der Kopf eine Rolle“. Vielleicht kommt es dem Tusem gerade recht, dass nun erst einmal eine kleine Pause in der Liga ist. Denn das nächste Spiel ist erst am 22. Oktober zu Hause gegen den Dessau-Roßlauer HV. Bis dahin kann weiter an den einzelnen Stellschrauben gedreht werden. Damit künftig auch der Essener Hallensprecher am Ende wieder etwas zu jubeln hat.
So haben sie gespielt
ThSV Eisenach – Tusem Essen 29:26 (15:14).
Eisenach: Töpfer, Jepsen; Reichmuth (1), Hübke, Hangstein (6/4), Ulshöfer, Walz (6), Grgic (2), Hideg, Tokic (5), Mota Sousa, Marquardt, Donker (1), Schneibel (7), Snajder (1), Weyhrauch.
Tusem: Bliß, Diedrich; Ellwanger (2), Rozman (1), Reidegeld, Dangers (4), Homscheid, Eißing (7), Szczesny (5), Buschhaus, Müller (3), Seidel (2), Klingler, Mast (2), Werschkull, Schoss.
Schiedsrichterinnen: Eckert/Ludwig (beide Leipzig).
Siebenmeter: 4/4 – 0.
Strafminuten: 12 – 10..
Zuschauer: 1444.
Spielfilm: 2:4 (5.), 5:6 (10.), 8:7 (14.), 12:10 (21.), 13:11 (26.), 15:14 (30.) – 17:17 (35.), 20:18 (40.), 21:21 (45.), 24:23 (50.), 25:24 (55.), 29:26 (60.).
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