Essen. René Behrens hat im Sommer die Seiten im Eishockey-Revier gewechselt. Mit den Moskitos trifft er am Dienstag auf seinen Ex-Verein Herner EV.

Unauffällig und geräuschlos, aber stets konzentriert und solide. So lassen sich seine bisherigen Leistungen im Dress der Wohnbau Moskitos wohl beschreiben. Er ist keiner, der auf dem Eis im Rampenlicht steht, aber dafür durch läuferischen Einsatz überzeugt. „Er macht seinen Job, aber darf nicht aufhören und sich ausruhen, sondern muss immer weitermachen“, sagt Trainer Frank Petrozza zu seiner ersten Neuverpflichtung vor der laufenden Oberliga-Saison.

René Behrens (23) hat in der Sommerpause die Seiten im Eishockey-Revier gewechselt. Nach drei Jahren bei den Herner EV Miners verteidigt er seit dieser Spielzeit für die Wohnbau Moskitos. Am Dienstag (20 Uhr, Westbahnhof) trifft der gebürtige Hagener auf seinen Ex-Verein, zu dem er noch immer eine recht enge Verbindung hat.

„Ich habe noch Kontakt mit dem ein oder anderen Spieler“, sagt Behrens. Sein ehemaliger Cheftrainer Danny Albrecht und Co-Trainer Lars Gerike seien beim Saisoneröffnungsspiel der Moskitos gegen Duisburg vor Ort gewesen. „Da habe ich auch mit ihnen geredet. Wir haben immer noch ein freundschaftliches Verhältnis. Wir haben ja eine lange Zeit zusammengearbeitet.“ Und dem einen oder anderen ehemaligen Kollegen wünsche er vor deren Spielen auch schon mal „viel Glück“. Vor dem Derby sei das natürlich nicht angebracht, Kontakt gebe es vorher nicht: „Das lässt sich alles auf dem Eis klären.“

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René Behrens soll bei Wohnbau Moskitos eine große Rolle spielen

Schon Mitte April gaben die Moskitos die Verpflichtung des jungen Verteidigers bekannt, der bereits in der Saison 2018/19 in 15 Spielen mit einer Förderlizenz für Essen auf dem Eis stand. In der gleichen Spielzeit schloss Behrens seine Eishockey-Ausbildung beim Iserlohner EC Young Roosters ab, bei dem er alle Nachwuchsmannschaften durchlief. In seinem ersten Herner Jahr gehörte Behrens mit einer Förderlizenz gar zum DEL-Kader der Roosters.

Nicolas Cornett von den Herne Miners im Zweikampf mit Toni Lamers von den (Moskitos Essen. Beide Teams trafen sich bereits in der  Vorbereitung.
Nicolas Cornett von den Herne Miners im Zweikampf mit Toni Lamers von den (Moskitos Essen. Beide Teams trafen sich bereits in der Vorbereitung. © Christof Köpsel

In Herne sei es in diesem Jahr aufgrund der hochkarätigen Konkurrenz schwierig gewesen, eine wichtige Rolle einzunehmen – anders als in Essen, was der Grund für den Wechsel war. „Franky (Frank Petrozza, Anm. d. Red.) hat mir angeboten, dass ich diese Rolle hier einnehme und meine Chance bekommen werde. Sein neuer Coach bestätigt: „Er spielt eine große Rolle bei uns – in der Top-Reihe gegen die Top-Spieler. Ich bin sehr zufrieden mit ihm bis jetzt.“

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Seit dem ersten Vorbereitungsspiel läuft Behrens in der Essener Paradereihe neben dem DEL-erfahrenen Henry Martens auf. Es mache auf jeden Fall Spaß, mit ihm zu spielen, sagt Behrens. „Jedes Verteidigungspaar braucht ein bisschen Zeit zum Eingewöhnen, sodass ich lerne, wie Henry spielt und er, wie ich mit Drucksituationen umgehe. Mittlerweile haben wir uns ganz gut reingefunden.“ Der 23-Jährige sieht persönlich dennoch Verbesserungspotenzial in allen Belangen. Zum Beispiel in der Offensive an der gegnerischen blauen Linie. „Dass ich da die Scheibe besser zum Tor bringe oder auch hinten die bessere Entscheidung treffe.“

Vor dem Revierderby gegen Herne ist keine Tendenz abzusehen

In kaum einem Spiel wird es für ihn mehr darauf ankommen als am Dienstag gegen die Miners. Zumal Behrens ein „50:50-Spiel“ gegen seinen alten Verein erwartet. In den Vorbereitungsspielen war noch keine klare Tendenz zu erkennen. Das Gastspiel in der Hannibal-Arena verloren die Moskitos mit 2:3, besiegten den HEV eine Woche später am Westbahnhof aber mit 6:3. „Ich denke, sie haben eine etwas laufstärkere Mannschaft und sich ein paar schnelle Jungs geholt. Wir haben dafür andere Stärken.“

Für Behrens spielen drei Faktoren eine entscheidende Rolle: Die Tagesform, das nötige Scheibenglück – und das Momentum. „Wenn man mit einem Tor Vorsprung in die Drittelpause geht, gibt das einen ganz anderen Schub, eine ganz andere Kopfsache.“ Zudem müsse man Spiele wie die 2:7-Heimniederlage gegen die Scorpions schnell hinter sich lassen. „Das Wichtigste beim Eishockey ist das Kurzzeitgedächtnis.“

Wenn Behrens am Dienstag das Essener Tor gegen seine alten Kollegen verteidigen muss, dürften jedoch schnell wieder Erinnerungen an gemeinsame Zeiten aufkommen. „Das ist natürlich etwas Besonderes, weil ich sie einfach kenne.“ Dennoch sei jedes Spiel gleich wichtig, er wolle immer die drei Punkte holen. Das schafften die Miners zum Saisonauftakt in drei Spielen in Folge – und das gegen die Top-Teams Halle, Hannover Indians und Tilburg, was angesichts des großen Umbruchs im Sommer nicht zwingend zu erwarten war.

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Moskitos haben sich Platz acht zum Ziel gesetzt

Wie Behrens die Entwicklung am Gysenberg verfolgt? „Mein Team ist wichtig - wie mein Team spielt, wie sich mein Team entwickelt“, stellt er vor dem Duell klar. „Was die am Gysenberg machen, können die unter sich besprechen.“ Am Westbahnhof haben sie sich in diesem Jahr Tabellenplatz acht zum Ziel gesetzt, der die Teilnahme an den Pre-Playoffs bedeuten würde, doch Behrens denkt schon einen Schritt weiter. „Ich bin Sportsmann und ehrgeizig. Wenn ich etwas anderes als die Playoff-Teilnahme sagen würde, würde ich mir nicht treu bleiben.“

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