Essen. Die ambitionierten ETB Miners verpatzen Auftakt in der Ersten Regionalliga gegen Recklinghausen (69:73). Das sind die Gründe für die Heimpleite.

Es war ein Abend der langen Gesichter. Basketball-Erstregionalligist ETB Miners kassierte zum Auftakt vor guter Kulisse am Hallo eine 69:73-Heimpleite gegen Citybasket Recklinghausen, es war ein Auftritt, der nicht wirklich zu den Aufstiegsambitionen der Essener passen wollte.

„Es war ein enttäuschender Abend, das muss man ganz klar so sagen“, räumte auch Lars Wendt, Headcoach der Miners, geknickt ein. Die Essener – etwas überraschend mit Lasse Bungart in der Starting Five, der aber in den ersten Minuten durchaus zu beantworten wusste, warum er von Beginn an ran durfte – starteten gut in die Partie, gingen in Führung und schienen alles im Griff zu haben.

Auch interessant

Mit den ersten Wechseln kam dann aber der Bruch im Spiel der Miners, mit der ersten Strecke erfolgreicher Recklinghäuser Angriffsbemühungen dann zunehmend Verunsicherung. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit eroberten die Gäste zum ersten Mal die Führung, mit wichtigen Treffern von Sadiq Ajagbe und vor allem drei erfolgreichen Würfen von Downtown von Nikita Khartchenkov durften zu Beginn des dritten Viertels die Fans am Hallo weiterhin hoffen, die Miners könnten den Schalter doch wieder umlegen.

ETB Miners gelingt es nicht, den Schalter umzulegen

„Doch das haben wir nicht geschafft“, so Wendt. Er verwies nach der Partie, die viel Gesprächs- und Handlungsbedarf offenbarte und aufgrund derer der trainingsfreie Sonntag gestrichen wurde, auf eine Defense, „die okay war, nicht gut, mit der man so ein Spiel aber gewinnen kann und muss“.

Lange Gesichter auf der Bank der ETB Miners: Trainer Lars Wendt steht noch eine Menge Arbeit bevor.
Lange Gesichter auf der Bank der ETB Miners: Trainer Lars Wendt steht noch eine Menge Arbeit bevor. © Michael Gohl

In der Tat: Recklinghausen spielte gut, ließ mit zunehmendem Selbstvertrauen den Ball zirkulieren. Und doch kam Citybasket auf „nur“ 73 Punkte, ein Team mit der Offensivpower wie die des ETB sollte das übertrumpfen können. Doch die Offensive kam zu keinem Zeitpunkt in Schwung.

Auch interessant

Diese Niederlage hatte mehrere Gründe, doch augenscheinlich der schwerwiegendste war Point Guard Devin Peterson: Der US-Amerikaner erwischte einen rabenschwarzen Abend, nahm 22 Versuche, die gut waren für gerade einmal sechs Punkte. Eine Quote von 13,6 Prozent aus dem Feld (darunter kein Dreier).

Devin Peterson ist gegen Recklinghausen völlig von der Rolle

Noch dramatischer wird diese Zahl, wenn man mit in die Betrachtung einfließen lässt, dass Peterson mit seinen 22 Versuchen für 30 Prozent (!) aller schwarz-weißen Versuche verantwortlich zeichnete. Wer dann dauerhaft fast gar nicht trifft, wird natürlich zur großen Belastung, die schwer aufzufangen ist – und doch aufzufangen gewesen wäre.

Und damit wären wir bei weiteren Gründen für diese Pleite: Bei nur vier Fast-Break-Punkten – dabei hatte Wendt dies doch auch zum Teil seiner Philosophie erklärt, aus einer aggressiven Defense heraus schnell umschalten zu wollen. Recklinghausen machte es deutlich besser (16), schaltete im Gegensatz zu den Miners meist aber auch mit fast der kompletten Mannschaft um, spielte die Angriffe entsprechend gut aus.

Bei Milen Zahariev, der eine solide Statistik zustande brachte (16 Punkte mit einer Quote von 40 Prozent), aber auch nicht vorwegzugehen vermochte, viel zu oft allein mit dem Kopf durch die Wand wollte. Er stand damit ein Stück weit für einen schwarz-weißen Auftritt insgesamt, der eben mitnichten das Selbstbewusstsein eines Aufstiegsaspiranten dokumentierte, der man doch sein will. Der ETB war nicht souverän gegen einen bis in die Haarspitzen motivierten Gegner – nur: „bis in die Haarspitzen motiviert“ wird die gesamte Liga sein in dieser Saison gegen die Miners.

Ajagbe und Selimovic zählen zu den Lichtblicken

Es gab auch kleine Lichtblicke wie Sadiq Ajagbe oder Center Dzemal Selimovic, der sich nach durchwachsener Vorbereitung in die Partie gebissen hatte und am Ende auf neun Punkte und 17 Rebounds kam. Im besten Fall war diese Pleite ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit, spiegeln sich abgearbeiteter „Gesprächs- und Handlungsbedarf“ schon am kommenden Samstag in einer enormen Leistungssteigerung wider. Sie wird nötig sein: Es geht nach Ibbenbüren, gegen die Münsterländer hatte der ETB schon das Pokal-Aus zu verkraften.

So haben sie gespielt

Miners – Citybasket 69:73 (32:35).

Die Viertel: 21:13, 11:22, 26:23, 11:15.

Miners: Zahariev (16/7 Rebounds), Khartchenkov (13/davon 4 Dreier), Ajagbe (11/2 Rebounds), Selimovic (9/17 Rebounds), Bungart (6/4 Rebounds), Peterson (6), Agyapong (5), Carney (3).

Hier gibt es alle News aus dem Sport in Essen.