Würzburg. Beim Zweitligisten Tusem Essen ist nach dem gelungenen Saisonauftakt schnell wieder Ernüchterung eingekehrt. Die Ursache für die Auswärtspleite.

Die Freude währte nicht lange. Mit einem erstaunlich souveränen 26:15-Heimerfolg gegen Empor Rostock waren die Handballer von Tusem Essen in die 2. Bundesliga gestartet, doch schon am zweiten Spieltag folgte die Ernüchterung: Bei den Wölfen Würzburg (ehemals Rimpar Wölfe) unterlagen die Essener relativ deutlich mit 23:29 (9:12).

An die stabile und überzeugende Leistung, die sie noch vor gut einer Woche gezeigt hatte, konnte die Mannschaft von Trainer Michael Hegemann nicht anknüpfen. In einem umkämpften Spiel, das von Fehlern und Abschlussschwächen geprägt war, zogen die Essener relativ deutlich den Kürzeren. „Wir haben am Ende die Deckung geöffnet und sind mehr ins Risiko gegangen, um vielleicht doch noch dranzukommen“, erklärte Hegemann. Funktioniert hat es nicht.

Auch interessant

Tusem Essen schafft zehn Minuten vor Ende den Ausgleich

Doch die Hoffnung war ja durchaus berechtigt. Knapp zehn Minuten vor dem Ende hatten die Essener den Gleichstand erzwungen. Erst traf Tim Rozman zum 19:20, dann parierte Torhüter Lukas Diedrich einen Ball und Rozman legte nur wenige Sekunden nach zum Ausgleich.

Es war ein hartes Stück Arbeit bis zu diesem Gleichstand, denn der Tusem hatte zwar mit einer 2:0-Führung in die Partie eröffnet, doch dann lief nicht mehr viel zusammen. Nach knapp 20 Minuten lagen die Essener mit 5:11 hinten. Immer wieder hatten sie sich im Ballbesitz Fehler erlaubt oder waren am Würzburger Torhüter Jonas Meier gescheitert, der am Ende in der Bilanz mit 16 Paraden klar vor Tusem-Keeper Lukas Diedrich lag, der immerhin zehn Bälle abwehrte, was auch keine schlechte Quote ist.

Sieben Minuten lang war es dann ein wildes Treiben auf dem Parkett, der Ball wollte nicht ins Netz, doch zum Ende der ersten Hälfte hatte der Tusem mit einem 9:12-Rückstand wieder alle Optionen, zumal die Deckung einen ganz ordentlich Job machte.

Tim Rozman von Tusem Essen erzielte in der zweiten Halbzeit mit zwei Toren den 20:20-Ausgleich für sein Team.
Tim Rozman von Tusem Essen erzielte in der zweiten Halbzeit mit zwei Toren den 20:20-Ausgleich für sein Team. © Michael Gohl

Essen konnte psychologisches Moment nicht für sich nutzen

Beim 20:20 sprach vieles für einen Erfolg der Gäste. „Wir haben aber das psychologische Moment nach der Aufholjagd nicht nutzen können“, musste Hegemann einräumen. Maier parierte einen Wurf von Felix Klingler, im Gegenzug traf Würzburg zum 21:20. Maier entzauberte Finley Werschkull: 22:20. Eloy Morante vergab vom Siebenmeterpunkt: 23:20. Und schon waren die Wölfe wieder im Vorteil. Beim Rückstand von 22:25 scheiterten die Essener erneut zweimal am gegnerischen Keeper und schon hieß es 22:27 (58.) nach einem verwandelten Siebenmeter von Schömig. Zudem war der Tusem nach einer Zeitstrafe gegen Rozman in Unterzahl. Die Entscheidung.

Gute erste Hälfte schafft Basis

Neusser HV - Tusem II 24:29 (11:18). Nach der schwachen Vorstellung beim 29:33 zum Saisonauftakt gegen Aufsteiger Bergischer HC II steigerte sich Tusem deutlich. Trainer Lukas Ellwanger, der weiterhin in Doppelfunktion auch die A-Jugend in der Bundesliga betreut, musste erneut auf einige Stammspielern verzichten.

Mit der sehr guten ersten Halbzeit legten die Gäste gegen die Neusser den Grundstein zum ungefährdeten Erfolg. Nach der Pause wurde die Partie offener, ohne dass die Gastgeber den Tusem in Gefahr bringen konnten. Entsprechend zufrieden fiel Ellwangers Fazit aus: „Wir sind mit einer starken Abwehr gut in unser Tempospiel gekommen. Nach der deutlichen Führung zur Pause haben wir den Vorsprung verwaltet und souverän nach Hause gebracht.“

„Wir haben schlicht und ergreifend zu viele Bälle abgeschenkt“, kritisierte der Neusser Trainer Josip Jurisic. „Die Abwehrarbeit war bestimmt auch nicht schlecht, aber wenn du immer wieder Tore über Tempo kassierst, liegen die Gründe dafür auf der Hand.“ Neuss leistete sich 16 Fehlwürfe. Der Tusem zeigte sich vom 0:2 wenig beeindruckt und setzte sich über 8:4 (10.) auf 14:9 (26.) ab.

„Letztendlich lag das Problem bei uns im Angriff, da haben wir zu viele Chancen nicht genutzt“, resümierte Tusem-Trainer Hegemann enttäuscht. Am kommenden Freitag (16. September) geht es gegen den ukrainischen Meister HC Motor Zaporizhzhia, der in dieser Zweitliga-Saison außer Konkurrenz. mitspielt. Es geht dann nicht um Punkte, sondern um eine Menge Solidarität (19.30 Uhr, „Am Hallo“).

So haben sie gespielt

Wölfe Würzburg – Tusem 29:23 (12:9).

Würzburg: Maier, Wieser; Schömig (6/3), Böhm, Karle (2), Neagu, Schmidt (3), Kaufmann (7), Dürr, Hack, Geis (1), Brielmeier, Rose (3), Seidler (7), Merk.

Tusem: Fuchs, Diedrich; Ellwanger (2), Rozman (3), Wolfram, Dangers (3), Homscheid, Eißing (1), Szczesny (2), Müller (3), Seidel, Morante (6/3), Klingler (2), Mast, Werschkull (1), Schoss.

Siebenmeter: 3/4 – 3/4. Strafminuten: 0 – 6.
Zuschauer: 454.

Spielfilm: 3:2 (6.), 9:3 (14.), 11:5 (19.), 12:6 (26.), 12:9 (30. - Hz.) - 15:11 (37.), 19:14 (43.), 20:20 (49.), 23:20 (53.), 25:22 (55.), 29:23 (60.).

Hier gibt es alle Sportnews aus Essen.