Essen. Der Essener Tobias-Pascal Schultz wurde hat sich nach einer Erkrankung zurückgekämpft. Nun wartet in Kanada besondere Herausforderung auf ihn.

Als die deutsche Kanurennsport-Flotte am Frankfurter Flughafen den Flieger in Richtung Kanada nach Halifax bestieg, war ein Athlet ganz besonders glücklich, mit dabei zu sein: Tobias-Pascal Schultz von der KG Essen. Der Weltmeister im 1000m-Zweier (2019) und Vize-Weltmeister im 500m-Zweier (2021) war hochmotiviert in die Saison gestartet, hatte sich nach erfolgreicher nationaler Sichtung auch für das erste Verbands-Trainingslager qualifiziert. Dort wurde er aber gesundheitlich ausgebremst, musste abreisen und konnte danach wochenlang nicht trainieren.

Die Saison war eigentlich gelaufen. Aber Tobi Schultz kämpfte sich langsam wieder zurück in den Trainingsalltag. „Da kann ich wirklich nur sagen: Respekt, wie er das bewältigt hat“, ist auch Robert Berger, Herrentrainer am Essener Bundesstützpunkt, voll des Lobes. Und obwohl die offiziellen Qualifikationsregatten schon ohne ihn stattgefunden hatten, erhielt Tobias-Pascal Schultz vom Deutschen Kanu-Verband eine Einladung zur WM-Vorbereitungsmaßnahme.

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Deutscher Kanu-Verband gab Athleten eine zweite Chance

„Wir haben Athleten mit besonders guter Vorleistung aus dem letzten Jahr, die aufgrund von Erkrankungen noch nicht die gewohnten Nachweise erbringen konnten, die Chance gegeben, auf den WM-Zug aufzuspringen“, erklärte Diagnose-Bundestrainerin Tina Kövari. Eine Chance, die der Essener ergriff. „Er hat sich mit guten Leistungen einen WM-Start erkämpft“, so Kövari.

Caroline Arft freut sich auf ihren WM-Einsatz im Zweier gemeinsam mit dem Kollegen von der KG Essen Tobias-Pascal Schultz.
Caroline Arft freut sich auf ihren WM-Einsatz im Zweier gemeinsam mit dem Kollegen von der KG Essen Tobias-Pascal Schultz. © Ute Freise

In Halifax startet Tobias-Pascal Schultz nun im Mixed-Zweier über 500m – gemeinsam mit Caroline Arft. Somit gibt es eine reines KGE-Vereinsboot in Kanada. „Eine WM in Übersee ist etwas Neues und sicher auch eine coole Erfahrung. Nach meinen gesundheitlichen Problemen ist meine Teilnahme nicht selbstverständlich“, sagt Schultz. Er sei einfach nur froh, die Probleme „in den Griff bekommen zu haben und konkurrenzfähig zu sein“. Worüber sich auch Caroline Arft freut. „Ich bin super happy, neben dem 500m-Vierer zusätzlich diesen Einsatz im Zweier zu haben. Und ich freue mich riesig, mit Tobi als reines Vereinsboot anzutreten.“

Ein reines Essener Vereinsboot bei der WM am Start

Die Rennen im Mixed-Zweier sind noch eine recht neue Kanu-Disziplin, die aber immer mehr an Bedeutung gewinnt. Sie ist auch als neue olympische Disziplin in der Diskussion - somit weit mehr als ein ein Rahmenprogramm bei der WM. Die Herausforderungen liegen dort in der unterschiedlichen Kraftverhältnissen von Mann und Frau in einem Boot. Wer sitzt vorne, wer hinten? Eine Herausforderung, die Arft und Schultz für sich geklärt haben: Tobi vorne, Caro dahinter.

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„Der Zweier läuft gut, ich bin optimistisch, dass wir eine Rolle spielen können. Aber man weiß natürlich nie, wie es dann am Ende funktioniert und welche Kombinationen die anderen Nationen ins Rennen schicken. Optimal wäre es natürlich, wenn wir dabei sind, wenn es um die Taler“, freut sich Tobias-Pascal Schultz auf seinen WM-Einsatz, der so nicht mehr zu erwarten war.

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