Essen. Tusem Essen blickt auf vier Heimniederlagen in Serie zurück. Bilanz in eigener Halle ist erschreckend. Nicht leicht, darauf Antworten zu finden.
„Schlimmer geht es nicht“, gab Dennis Szczesny nach der jüngsten 25:29-Pleite seines Tusem Essen gegen den Abstiegskandidaten TSV Bayer Dormagen zu. Der Rückraumspieler brachte es auf den Punkt, denn das, was der eigentliche Aufstiegskandidat in dieser Saison in der heimischen Halle abliefert, hat wahrlich nichts von einem potenziellen Erstligisten.
Diese Spielzeit ist für die Essener voller Probleme. Mal sind sie größer, zum Beispiel als der Großteil des Kaders aufgrund von Corona-Erkrankungen ausfiel, mal sind sie kleiner. Dazu zählen die beiden Niederlagen gegen Spitzenreiter Gummersbach, die durchaus vorkommen können. Letztendlich kommt die Mannschaft von Trainer Jamal Naji allerdings zu kaum einem Zeitpunkt der Saison so richtig in Tritt: auf Siegen folgten oft überraschende Niederlagen.
Tusem Essen hat zu Hause weniger Punkte geholt als auswärts
Besonders erschreckend ist dabei die Heimbilanz: Zu Hause sammelte der Tusem bislang einen Zähler weniger als auswärts. „Wir spielen in unserer Halle nicht so befreit auf wie woanders. Die Gründe kann ich nicht erklären, denn eigentlich bereiten wir uns auf jeden Gegner gleich intensiv vor. Wir sind aber zu Hause zu leicht zu schlagen, das steht fest“, sagt Szczesny.
Insgesamt kassierten die Essener sieben Heimniederlagen, zuletzt vier in Serie. Angefangen mit dem 28:32 gegen Gummersbach bis hin zur 25:29-Pleite gegen den Tabellen-18. Bayer Dormagen, die normalerweise nicht passieren darf. „Es ist einfach gesagt, wenn man die Heimspiele gewinnt, steht man am Ende der Saison ganz weit oben“, weiß der Vize-Kapitän. Und ja, wären die sieben Niederlagen sieben Siege gewesen, wäre der Tusem schon so gut wie aufgestiegen. Doch diese Rechenspiele verbieten sich derzeit.
Essener hinken ihren eigenen Ansprüchen hinterher
Die Essener hinken ihren Ansprüchen weit hinterher, sind aktuell nur auf Rang acht zu finden. Mit einer Mannschaft, die in der vergangenen Saison noch erfrischenden Handball in der 1. Bundesliga spielte. Erfrischend ist das Spiel momentan nicht, stattdessen zäh und bisweilen träge. Viele Fehler, vor allem eine schlechte Ausbeute vor dem gegnerischen Tor, und teilweise zu große Lücken in der Abwehr reichen eben nicht einmal gegen die Abstiegskandidaten.
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Den Fans machten die vergangenen Heimpartien nur wenig Spaß, auch wenn sie jedes Mal eine Mannschaft sahen, die am Ende noch einmal versuchte, die Partien zu ihren Gunsten zu drehen. Doch all diese Versuche scheiterten jeweils an den zu hohen Hypotheken.
Weil der Tusem auswärts ja noch recht ordentlich punktet, scheint es eine Kopfsache zu sein. Zunächst schien der Aufstiegskandidat dem Druck des Gejagten nicht standhalten zu können. Und nun, wo der Druck nicht mehr da ist, scheint die Luft raus zu sein. „Eigentlich tut es uns gut, wenn wir keinen Druck haben. Aber momentan fehlt uns zum Beispiel auch die Fernwurf-Qualität. Da treffen wir zu selten - und das tut weh“, versucht Trainer Jamal Naji einen Erklärungsansatz zu finden.
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Auch Szczesny findet keine Antwort auf die Misere
Szczesny, einer der potenziellen Fernwurfschützen, findet selbst kaum einen Grund dafür, dass es nicht läuft. Er weiß aber, dass es nur noch besser werden kann: „Wir sind unseren Fans etwas schuldig und wir sind uns etwas schuldig. Es geht darum, dass wir uns gut präsentieren und Spiele gewinnen. Damit die Fans auch wieder in die Halle kommen und sie sagen: ‚Ich habe richtig Bock auf die neue Saison’.“
Im Schnitt kommen in dieser Spielzeit rund 1360 Fans zu einem Heimspiel. Zum Vergleich: In der letzten regulären Saison vor Corona waren es im Schnitt 2140. Ein deutlicher Unterschied, der sich nicht nur auf die Stimmung auswirkt, sondern sich auch finanziell bemerkbar macht. Es wird also Zeit, die Halle mit erfrischendem Handball wieder vollzuspielen. Die nächste Chance dazu haben die Essener am Mittwoch gegen Bietigheim (19.30 Uhr, „Am Hallo“).
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