Essen. Zweitligist Tusem Essen ist bis zu Halbzeit noch auf der Höhe und baut dann rasant ab. Die Gäste aus Dormagen zeigen Tugenden im Abstiegskampf.

Ein letztes Mal knallten die Klatschpappen, allerdings nur noch auf den Boden. Nach der Schlusssirene waren die Fans des Tusem Essen sichtlich enttäuscht und mussten ihren Ärger loswerden. Das 25:29 (13:14) gegen den TSV Bayer Dormagen bedeutete die dritte Heimniederlage in Serie.

Den Gästen merkte man sofort an, dass sie im Abstiegskampf keine Zeit für Nervosität hatten. Stattdessen mussten schnellstmöglich Tore her und in der Abwehr Gegentreffer verhindert werden. Beides gelang den „Wieseln“ recht ordentlich. In der Abwehr waren sie nicht nur flink, sondern auch wach und zwangen den Tusem immer wieder ins Zeitspiel. Damit ging der allerdings souverän um und fand dann doch immer wieder eine Lücke. Noah Beyer war nicht nur per Siebenmeter erfolgreich, sondern auch aus dem Spiel heraus. Wann immer es schnell ging, waren die Essener gefährlich und über Beyer erfolgreich.

Tusem Essen kann Ausfall von Malte Seidel nicht verkraften

Auf der anderen Seite standen sie in der Defensive recht ordentlich, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als Abwehrspezialist Malte Seidel nach einem Zweikampf benommen von der Platte gebracht wurde. Erst in der zweiten Halbzeit konnte der 26-Jährige wieder mitwirken. Doch bis dahin riss Seidels Ausfall ein Loch in die Deckung, vor allem in der Zentrale. Dort war Bayer unter anderem durch Senden und Hüter vertreten, die teilweise sträflich freigelassen wurden.

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Beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe und schenkten sich nichts. Der Tusem hat in dieser Saison zwar nicht mehr allzu viel zu gewinnen, machte jedoch nicht den Eindruck, schleifen lassen zu wollen. Die Gastgeber haben den Abstiegskandidaten ernst genommen und investierten viel Kraft. Offensichtlich ging ihnen aber immer dann diese aus, als es die Möglichkeit gab die Führung auszubauen.

Es läuft nicht: Trainer Jamal Naji von Tusem Essen bei der Auszeit.
Es läuft nicht: Trainer Jamal Naji von Tusem Essen bei der Auszeit. © Michael Gohl

Das sollte sich noch vor der Pause rächen, als der TSV seine doppelte Überzahl und die technischen Fehler des Tusem ausnutzte. Pünktlich zur Halbzeit hatte Dormagen das Derby erstmal zu seinen Gunsten gedreht.

Direkt nach der Pause übernimmt Abstiegskandidat die Kontrolle

Und dieser Führungstreffer gab offensichtlich Schwung, denn die ersten Minuten des zweiten Durchgangs gehörten klar dem Abstiegskandidaten. Der Tusem konnte weder auf seine Torhüter zählen, noch bekam er die Partie in den Griff. Dormagen war durch Ian Hüter und Alexander Senden immer wieder erfolgreich und schraubte das Ergebnis in die Höhe. Der TSV verteidigte leidenschaftlich und feierte mit seinen Fans jeden Treffer so, als wäre der Auswärtssieg schon besiegelt. Die Essener nahmen den Kampf in der Schlussphase zwar an, aber der Kampfgeist ist offensichtlich kein guter Schütze. Zu viele Chancen blieben auf der Strecke, sodass die Gäste nicht mehr so richtig zittern mussten.

Verzweifelt sind die Hausherren in erster Linie an Torwart Martin Juzbasic, der in den Schlussminuten jede Möglichkeit verhinderte, dass das Ergebnis noch einmal spannend werden könnte. „Diese Niederlage ist sehr schmerzhaft. Am Ende sind wir an unseren eigenen Unzulänglichkeiten gescheitert“, zeigte sich Tusem-Trainer Jamal Naji frustriert.

Bereits am kommenden Mittwoch steht das nächste Heimspiel an. Die Vorfreude auf das Duell gegen die SG BBM Bietigheim (Anwurf 19.30 Uhr, „Am Hallo“) dürfte sich bei den Essener Fans aktuell in Grenzen halten.

So haben sie gespielt

Tusem – TSV Bayer Dormagen 25:29 (13:14).

Tusem: Bliß, Diedrich; Beyer (10/7), Ellwanger (1), Glatthard, Rozman (2), Dangers (2), Becher, Ignatow (1), Szczesny (2), Bergner, Müller (2), Firnhaber (1), Seidel (2), Morante (2), Klingler.

Dormagen: Juzbasic, Simonsen; Meuser (3), Leitz, Senden (7), I. Hüter (3), Reimer (6/2), Grgic (3), Zurga, P. Hüter (4), Johannmeyer, Grbavac, Seesing (1), Steinhaus (2), Mast.

Siebenmeter: 7/8 – 2/2. Strafminuten: 8 – 6. Zuschauer: 1386. Spielfilm: 2:2 (5.), 5:4 (10.), 7:5 (15.), 9:7 (20.), 12:10 (25.), 13:14 (30.) – 13:17 (35.), 17:20 (40.), 18:23 (45.), 21:25 (50.), 22:26 (55.), 25:29 (60.).