Essen. Essener Zweitligist kann nach dem 36:28-Erfolg beim Dessau-Roßlauer HV vorerst durchatmen. Doch Titelkampf geht schon Sonntag am Hallo weiter.

Die Busfahrt von Sachsen-Anhalt zurück ins Ruhrgebiet startete für die Handballer des Tusem Essen lautstark. Es wurde nach dem 36:28-Auswärtssieg beim Dessau-Roßlauer HV das Ende der Niederlagenserie gefeiert, ehe es dann mit fortgeschrittener Schlafenszeit immer ruhiger wurde. „Jetzt sollen die Jungs feiern. Aber wir müssen schnell weitermachen“, forderte Trainer Jamal Naji schon während der Busfahrt. Denn am Sonntag kommt bereits der TV Emsdetten nach Essen (17 Uhr, „Am Hallo“).

Tusem Essen muss gegen Emsdetten am Sonntag nachlegen

„Wir müssen da sofort nachlegen, ansonsten ist der Sieg in Dessau nicht so viel wert“, weiß der 35-Jährige, der insgesamt mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden war. Immerhin hat er mal wieder eine treffsichere Offensive bei seiner Mannschaft und eine recht stabile Defensive gesehen. Generell zeigte der Tusem einige Stärken, die er in den vergangenen Wochen vermissen ließ. Eine Wurfquote von 82 Prozent spricht eine deutliche Sprache, ebenso wie die 36 erzielten Auswärtstreffer.

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„Ich habe das Selbstbewusstsein gesehen, das ich von den Jungs eigentlich kenne. Das hat sich vor allem am Anfang der zweiten Halbzeit gezeigt, da sind wir stabil geblieben, auch wenn wir ein paar Bälle verworfen haben. Wir haben aber Dessau nicht rankommen lassen“, lobte Naji.

Essener offensiv und defensiv eine Klasse besser als zuletzt

Die Essener hatten einen starken Rückzug und konnten somit schnelle Angriffe des Gegners schon im Keim ersticken. Gar nicht so einfach, denn Dessau hat eine der temporeichsten Offensiven der Liga. Dies konnten die Gastgeber jedoch nicht ausspielen, weil der Tusem eben eine leidenschaftliche und hellwache Abwehr stellte. „Mit unserer sehr offensiven 5:1-Deckung wollten wir sie überraschen, was wir gut geschafft haben“, freute sich der Trainer.

Wieder mit mehr Zuversicht: Die Essener (v.li.) Viktor Glatthard, Justin Müller, Jonas Ellwanger und Tim Rozman haben die Negativserie des Tusem unterbrochen.
Wieder mit mehr Zuversicht: Die Essener (v.li.) Viktor Glatthard, Justin Müller, Jonas Ellwanger und Tim Rozman haben die Negativserie des Tusem unterbrochen. © Michael Gohl

Was den Dessauern nicht gelang, funktionierte bei den Essenern umso besser: Das Tempospiel war die Waffe, die sie bei den zurückliegenden Pleiten – warum auch immer – nicht einsetzen konnten. Dieses Mal wurde immer wieder Dimitri Ignatow von seinen Mitspielern auf die Reise geschickt und vollendete. Der Tusem rannte seinem Gegner regelrecht davon und feierte einen verdienten Erfolg.

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Dieser soll nun Auftrieb für den Jahresendspurt geben. Das Ziel muss es sein, vor der Winterpause den Anschluss zur Tabellenspitze herzustellen. Andernfalls könnte der Wunsch vom Aufstieg schon rund um Weihnachten erledigt sein. „Wir haben in der zweiten Halbzeit gegen Lübeck damit angefangen, Fortschritte zu machen. Jetzt geht es weiter“, gibt Jamal Naji die Richtung vor.

Heimsieg gegen TV Emsdetten ist alternativlos für Gastgeber

Am Sonntag gegen den TV Emsdetten ist ein Heimsieg also alternativlos. Doch der Tusem-Trainer weiß auch, dass noch längst nicht alles rund läuft: „In unserer aktuellen Verfassung ist das vermutlich ein 50:50-Spiel.“ Offenbar sieht sich Naji mit den Emsländern auf Augenhöhe, mehr nicht. Die Ansprüche scheinen derzeit etwas heruntergeschraubt zu sein auf der Margarethenhöhe, wohl auch, um den Spielern etwas Druck von den Schultern zu nehmen. Denn eigentlich sollte der Tabellenzehnte aus Emsdetten eine Pflichtaufgabe im Kampf um den Aufstieg sein.

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Gleichwohl warnt Naji: „Da kommt eine Menge auf uns zu.“ Immerhin hat der TVE bereits den Tabellenvierten Hagen und zuletzt Rostock geschlagen, gegen Gummersbach war es zudem nur eine denkbar knappe Niederlage. Will der Tusem die Chance auf den Aufstieg wahren, muss dennoch ein Heimsieg zwangsläufig her, egal wie stark der Gegner ist. Sollten die Essener ihre zurückgewonnenen Stärken wieder auf die Platte bringen können, steht einem weiteren Erfolgserlebnis nichts mehr im Wege – höchstens der Tusem selbst.

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