Essen. Ambitionierte Essener kommen nicht gut in die Partie, steigern sich aber in Hälfte zwei. Am Ende sind es aber wieder mal ein paar Fehler zu viel.

Tusem Essen ist von der Rolle, so viel steht fest. Der Essener Handball-Zweitligist kassierte in eigener Halle mit dem 27:29 (9:14) gegen VfL Lübeck-Schwartau die vierte Niederlage in Folge und muss sich mit seinen Aufstiegswünschen nun erst einmal ganz hinten anstellen. Die Essener rutschten ab auf Rang sieben und haben sechs Zähler Rückstand auf den ersten Aufstiegsplatz, den Aufsteiger Eintracht Hagen (ein Spiel mehr) belegt. Auch die Hagener hatten ja schon ihr Erfolgserlebnis am Hallo.

War’s nun die Angst vor Corona oder aber waren es die drei Niederlagen in Folge. Jedenfalls war die Zahl der Besucher in der Halle in Stoppenberg doch ziemlich überschaubar. Dabei brauchte der Essener Zweitligist lautstarke Unterstützung von den Rängen, denn so einfach steckt man als Aufstiegsaspirant eine solche Negativserie natürlich auch nicht weg, zumal die Essener zuvor gleich zweimal, gegen Hagen und Nordhorn-Lingen, zu Hause unterlegen waren.

Tusem Essen scheint völlig verunsichert zu sein

„Ich würde sagen, allgemeine Verunsicherung“, sagte der Essener Sportdirektor Herbert Stauber enttäuscht. Etwas Anderes fiel ihm auch nicht spontan ein, schließlich ist es fast die gleiche Truppe, die in der Vorsaison in der 1. Liga viel Lob eingeheimst hatte. Gegen den Tabellenelften aus dem Norden sollte wieder ein Erfolgserlebnis her. Doch danach sah es nach 30 Minuten ganz und gar nicht aus.

Die Norddeutschen, die nicht brillierten, sondern lediglich eine solide Leistung abriefen, führten zur Pause mit 14:9. Der Tusem kam gar nicht gut in die Partie. Schon früh deutete sich an, dass sich die fahrlässige Chancenverwertung auch diesmal nicht abstellen ließ. Hinzu kamen technische Fehler, der Spielfluss eher zäh. „Grausam, oder?“, war da zu hören. Die Essener konnten noch froh sein, dass die Abwehr einigermaßen funktionierte, Lübeck auch nicht zauberte, und Torhüter Sebastian Bliß ab und an einen Wurf entschärfte.

Dennis Szczesny (li.)gibt Jonas Ellwanger gute Wünsche mit auf den Weg. Der Kapitän von Tusem Essen gab nach knapp einem Jahr Verletzungspause sein Comeback.
Dennis Szczesny (li.)gibt Jonas Ellwanger gute Wünsche mit auf den Weg. Der Kapitän von Tusem Essen gab nach knapp einem Jahr Verletzungspause sein Comeback. © Unbekannt | Michael Gohl

Jonas Ellwanger gibt nach zehn Minuten sein Comeback

Und weil die Deckung Bälle eroberte, führte Essen nach zehn Minuten mit 4:2. Genau nach 9:48 Minuten gab dann Kapitän Jonas Ellwanger nach fast einem Jahr Verletzungspause sein Comeback und ersetzte Dennis Szczesny, von dessen Wurfkraft nichts zu sehen war. Und dass Ellwanger schon so früh kommen musste, zeigte auch, wie es um die Mannschaft von Trainer Jamal Naji bestellt war. Spielerisch ging nicht viel, ein paar wenige lichte Momente, aber unterm Strich gab es viel Gewürge bei den ambitionierten Gastgebern.

Nach zwei Fehlversuchen in Folge musste auch Shooter Lucas Firnhaber vom Feld, für ihn kam Tim Rozman, der es besser machte. Eine Kostprobe der Unzulänglichkeiten: Klinger scheiterte vom Siebenmeterstrich an dem guten Nils Conrad, dann traf Markus Dangers freistehend den VfL-Keeper, und Rozman setzte einen Fehlversuch oben drauf. Das alles innerhalb von gut zwei Minuten. Lübeck führt mit 10:7, technischer Fehler, Ballverlust – Schwartau erhöhte auf 12:7.

In der zweiten Hälfte nimmt Tusem Tempo auf

Aber der Tusem nahm noch einmal Tempo auf, wirkte entschlossener,. Nun war Feuer in dem zuvor so faden Spiel. Und der Gegner bekam Probleme, zumal auch die Essener Deckung konzentrierter und aggressiver zupackte. Vor allem über die Außen ging die Post ab. Becher traf, Morante traf. Beim 19:19 (43.) war alles offen. Lukas Becher hatte die 22:21-Führung in der Hand, traf frei nur die Latte (47.).

So haben sie gespielt

Tusem: Bliß, Diedrich – Ellwanger, Glatthard, Rozman (4), Dangers (1), Homscheid, Becher (7), Ignatow, Szczesny, Müller (2), Firnhaber, Seidel, Morante (8/4), Klingler (5/1).

Lübeck: Klockmann, Conrad – Potratz, Gonschor (6), Raguse, Mizumachi (2), Hansen (1/1), Skorupa (7), Ranke (1) Waschul, Versteijnen (4), Kretschmer (2), Klima (6), Bruhn.

Zuschauer: 1473.

Strafminuten: Tusem 10 - Blaue Karte Szczesny 51. - VfL 10. Siebenmeter: Tusem 5/6 - VfL 1/1.

Schiedsrichter: Ribeiro/Fratczak.

Spielfilm: 1:2 (5.), 4:2 (10.), 5:8 (15.), 6:8 (21.), 7:12 (25.), 9:14 (30.- Hz.) – 13:16 (36.) 19:19 (43.), 21:21 (48.), 21:23 (51.), 21:25 (52.), 24:26 (56.), 25:28 (58.).

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