Essen. Nächster Härtetest für Essener Zweitligisten, der sich nach der Pleite gegen Hagen rehabilitieren will. Erfahrungen aus Vorsaison ausblenden.

„Brutal weh“ tat die 28:29-Niederlage des Tusem Essen gegen den VfL Eintracht Hagen am vergangenen Freitag – jedenfalls empfand es Trainer Jamal Naji so. Daher dürften er und seine Mannschaft froh darüber sein, dass schon an diesem Mittwoch die Chance zur Wiedergutmachung besteht und man die Pleite gegen den Aufsteiger vergessen machen kann. Doch die HSG Nordhorn-Lingen (Anwurf 19.30 Uhr, „Am Hallo“) ist nicht unbedingt der einfachste Aufbaugegner.

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Beide Vereine mussten im Sommer den bitteren Gang in die zweite Liga antreten und haben sich danach auf die Fahne geschrieben, schnell wieder aufzusteigen. Die HSG konnte dabei, ähnlich wie der Tusem, das Gros des Kaders beisammenhalten und auf einige erstligaerfahrene Spieler setzen. Zwar spaziert die Mannschaft von Trainer Daniel Kubes nicht ganz entspannt durch die aktuelle Saison, hat in den vergangenen Partien aber reichlich Selbstvertrauen sammeln können. Immerhin kommen sie mit drei Siegen in Folge ins Ruhrgebiet, haben dadurch die Essener sogar in der Tabelle überholt und sich auf den vierten Rang vorgeschoben.

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Aufstiegskandidat Tusem Essen mit Ladehemmung

Der Motor des Tusem ist dagegen zuletzt etwas ins Stocken geraten, vor allem vor dem gegnerischen Tor hatte der Aufstiegskandidat einige Ladehemmungen. Das wurde nicht nur gegen den Spitzenreiter VfL Gummersbach (23:29) bestraft, sondern zuletzt eben auch gegen den Aufsteiger aus Hagen. Aus dem Rückraum braucht es wieder mehr Kraft und Präzision, aus der Nahdistanz mehr Konzentration. Chancen hat das Team von der Margarethenhöhe genug, an Kreativität mangelt es also nicht.

Malte Seidel und Dennis Szczesny von Tusem Essen müssen mit ihrem Team gegen Nordhorn punkten.
Malte Seidel und Dennis Szczesny von Tusem Essen müssen mit ihrem Team gegen Nordhorn punkten. © Michael Gohl

Aber auf der anderen Seite wartet ein Gegner, der es dem Tusem nicht einfach machen wird. In dem österreichischen Nationalspieler Robert Weber hat Nordhorn einen der besten Rechtsaußen der Liga, der langjährige Erstligaerfahrung vorzuweisen hat. Zudem kehrt Linksaußen Lasse Seidel an seine alte Wirkungsstätte zurück und trifft auf seinen Bruder Malte auf Essener Seite. Seit Lasses Abgang 2016 standen sich die Teams achtmal gegenüber, drei Duelle gingen an den Tusem, vier an die HSG und eines endete Unentschieden.

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Zwei bittere Pleiten für Essen in der vergangenen Saison

Die wohl bittersten Pleiten erlebten Najis Jungs in der vergangenen Saison. Nordhorn-Lingen galt als der größte, aber auch schlagbarste Konkurrent der Essener im Abstiegskampf der ersten Liga. Doch beide Male war man unterlegen und verpasste somit wichtige Punkte im Rennen um den Klassenerhalt. Begegnungen, an die man sich auf der Margarethenhöhe ungern erinnert.

Ein weiterer Grund also, nicht an die Vergangenheit zu denken, sondern nach vorn zu schauen. Trainer Jamal Naji hat allerdings großen Respekt vor dem Gegner: „Mit Nordhorn empfangen wir ein Team, das für mich auf dem Papier den stärksten und vor allem breitesten Kader der Liga hat.“ Dabei gilt es eben nicht nur Weber im Auge zu behalten, der aktuell der achtbeste Schütze des Handball-Unterhauses ist: „Ihre Wurfstärke müssen wir früh attackieren, ohne allerdings ihr Kreisläuferspiel zu vernachlässigen“, sagt Naji, der offensichtlich mit seiner Abwehr auf einem schmalen Grat wandeln wird zwischen etwas offensiverer und defensiverer Verteidigung.

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Trainer Naji hat in Rozman eine Alternative mehr

Zudem fordert der 35-Jährige eine gute Leistung seiner Torhüter und ein schnelles Tempospiel, damit am Ende ein Heimsieg möglich sein kann. Während Tom Bergner weiterhin fehlen wird (im Einsatz für den Bergischen HC), kehrt Tim Rozman nach einer Erkältung zurück und ist damit eine weitere Offensivkraft, die die Abschlussquote mal wieder nach oben treiben könnte.

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