Essen. Die Essener scheitern gegen Aufsteiger Hagen zu oft an sich selbst. Durch die Niederlage verlieren sie wichtige Punkte im Aufstiegskampf.

Welche Gedanken sind den Handballern des Tusem Essen wohl durch ihre Köpfe gegangen, als sie in heimischer Halle ihre Gäste aus Hagen gemeinsam mit ihren Fans feiern sahen? Es ließ sich erahnen und auch an einigen Gesichtern war es ablesen. Suchende Blicke und hängende Mundwinkel drückten den Frust der Spieler aus. Die 28:29-Niederlage gegen den Aufsteiger war ein Dämpfer im Aufstiegskampf, was Trainer Jamal Naji sehr ärgerte.

„Das Ergebnis tut brutal weh“, sagte der 35-Jährige und schüttelte mit dem Kopf. Seine Mannschaft war zwar gewillt, die Eintracht zu besiegen, doch der Wille alleine reichte an diesem Abend nicht. Es war auch die Konzentration, an der es offensichtlich zu mangeln schien, denn wieder einmal erlaubten sich die Essener zu viele, teils einfache, Fehler. Teilweise funktionierte das Anspiel an den Kreis nicht und der Ball landete beim Gegner oder aber die Gastgeber ließen sich zu Stürmerfouls hinreißen.

Tusem Essen leistet sich zu viele Fehler und Fehlwürfe

Die schwerwiegendsten waren aber die vor dem gegnerischen Tor. „Wir sind in Summe bei 18 Fehlwürfen gewesen. Das bricht uns das Genick“, betont Naji. Das Kuriose an dem Derby: Beide Teams hatten eine gleichschwache Abschlussquote von 60 Prozent. Dennoch konnten sich die Gäste durchsetzen, wohl auch, weil Torwart Tobias Mahncke einmal öfter die Hand am Ball hatte als seine Gegenüber. Essens Arne Fuchs, der neun Paraden vorzuweisen hatte, brachte es auf den Punkt: „Ich hatte ein paar Aktionen, die ganz gut waren. Aber im Endeffekt eine zu wenig.“

Linksaußen Noah Beyer vom Tusem Essen zeigte zuletzt schwache Nerven beim Siebenmeterwurf.
Linksaußen Noah Beyer vom Tusem Essen zeigte zuletzt schwache Nerven beim Siebenmeterwurf. © Unbekannt | Michael Gohl

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Man fragt sich, woran es liegt, dass der Tusem als Spitzenmannschaft so viele freie Chancen auf der Strecke lässt. Ungewohnt unsicher zeigte sich zuletzt zum Beispiel Noah Beyer von der Siebenmeterlinie. Der Linksaußen verwarf in den vergangenen beiden Partien gleich drei Siebenmeter, obwohl sich der 24-Jährige im Regelfall als sehr nervenstark erweist. Allerdings ist es nicht nur Beyer, der von der Linie scheitert. Insgesamt vergab der Tusem in den vergangenen vier Ligapartien satte zehn Siebenmeter.

Essener scheitern vor dem Tor an eigenen Nerven

Doch es sind nicht nur die Strafwürfe das Problem, sondern eben auch die anderen freien Würfe. Die Mannschaft von der Margarethenhöhe betreibt enormen Aufwand, um sich in bestmögliche Abschlusssituationen zu bringen, scheitert dort jedoch regelmäßig an den eigenen Nerven, an der Konzentration oder auch an einem starken gegnerischen Torhüter.

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Die ersten beiden Ursachen sind beeinfluss- und änderbar. So war beispielsweise Dennis Szczesny bei fünf Versuchen nur einmal erfolgreich oder Lucas Firnhaber bei sieben Abschlüssen nur zweimal. „Das Problem ist nicht nur die Zahl der vergebenen Chancen, sondern auch die Qualität der Würfe. Das tut wirklich weh“, ärgert sich Naji.

Schon am Mittwoch steigt Heimspiel gegen HSG Nordhorn

Dies bestrafte bereits Spitzenreiter VfL Gummersbach, der gegen Essen nicht nur einen starken Torhüter aufbot, sondern auch eine deutlich bessere Abschlussquote hatte. Aber eben auch der Aufsteiger aus Hagen nutzte die Fehler der Gastgeber eiskalt aus.

Für den Tusem könnten solche Misserfolge am Saisonende im Aufstiegsrennen teuer werden. Somit gilt es also, schnell daran zu arbeiten die Torausbeute zu verbessern. Denn schon am Mittwoch geht es in der Liga mit einem Heimspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen weiter (Anwurf 19.30 Uhr, „Am Hallo“).