Essen. Essener verlieren mit dem 28:29 nicht nur Spitzenspiel sondern auch wichtige Punkte im Aufstiegskampf. Starker Aufsteiger siegt verdient am Hallo.

Grünes und gelbes Konfetti lag im Gästeblock einige Minuten nach dem Spiel. Überbleibsel einer Party in fremdem Haus. Der Gastgeber Tusem Essen war wenig erfreut darüber, dass seine Gäste aus Hagen nach Abpfiff gut gelaunt den Auswärtssieg feiern konnten und das vereinsfarbene Konfetti auf den 29:28-Erfolg rieseln ließen.

Der Aufsteiger VfL Eintracht Hagen reitet also weiter auf der Euphoriewelle und schlägt auch Essen im Derby der 2. Handball-Bundesliga – und das verdient, denn die Hausherren erlaubten sich in den entscheidenden Phasen zu viele Fehler.

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Die Motivation konnte man beiden Mannschaften in diesem Derby nicht absprechen. Die Konzentration teilweise aber schon. Hagen spielte immer wieder zermürbend lange Angriffe und zwang die Essener Abwehr somit, sehr lange die Spannung und eben auch die Konzentration hochzuhalten. Aber dies gelang der Deckung nicht immer, meist kamen Philipp Vorlicek oder Valentin Schmidt doch zum Abschluss und waren erfolgreich.

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Tusem Essen verliert nach gutem Start plötzlich den Faden

Nachdem der Tusem gut gestartet war, selbst einige gute Ideen im Angriff gehabt und recht stabil in der Abwehr gestanden hatte, verlor er plötzlich den Faden. Die Eintracht stellte eine gute Deckung auf die Platte, an der sich die Hausherren immer wieder die Zähne ausbissen. Bei Eloy Morante ist dies sogar fast wörtlich zu nehmen, denn der Essener Rückraumspieler blutete zwischenzeitlich aus dem Mund und musste behandelt werden.

Nicht immer konzentriert genug: Viktor Glatthard und Justin Müller von Tusem Essen bei der Deckungsarbeit gegen Tilman Pröhl.
Nicht immer konzentriert genug: Viktor Glatthard und Justin Müller von Tusem Essen bei der Deckungsarbeit gegen Tilman Pröhl. © Michael Gohl

Die Mannschaft von der Margarethenhöhe hatte einige Probleme den schnellen Weg zum Hagener Tor zu finden. Und wenn mal etwas ging, dann war da immer noch Torhüter Tobias Mahncke. Unter anderem scheiterte Noah Beyer per Siebenmeter. Die erste Halbzeit verlief aus Essener Sicht unglücklich, allerdings war der Tusem dafür selbst verantwortlich. Teils trafen die Offensivkräfte falsche Entscheidungen, teils fehlte in der Abwehr der richtige Zugriff. Zudem stand eine gut eingestellte Hagener Mannschaft auf der anderen Seite.

Gastgeber wirken entschlossener, aber spielen nicht fehlerlos

Die Gastgeber, die auf den erkälteten Tim Rozman und den zum Bergischen HC abgestellten Tom Bergner verzichten mussten, kamen zunächst ordentlich wieder aus der Kabine und starteten mit mehr Tempo in die zweite Hälfte. Der Tusem wirkte in vielen Aktionen entschlossener, blieb allerdings nicht fehlerlos.

Immer wieder flogen die Bälle am Ziel vorbei und auf der anderen Seite wirbelte unter anderem Pouya Norouzinezhad, dessen wuchtige Abschlüsse zu oft den Weg ins Tor fanden. Immerhin wusste Essens Arne Fuchs im Tor zu überzeugen, der spontan zu seinen ersten Zweitligaminuten kam und prompt neun Paraden verzeichnen konnte.

Torhüter Arne Fuchs bringt seine Mannschaft wieder heran

„Es hat sich spontan ergeben, dass ich eingewechselt wurde. Man arbeitet die ganze Trainingswoche darauf hin und dann versucht man sein Bestes zu geben. Ich denke, dass ich ein paar gute Aktionen hatte, aber offensichtlich eine zu wenig“, sagt der 22-Jährige.

Die Leistung des Torhüters gab seinen Teamkollegen Hoffnung, allerdings reichte es nicht mehr, um das Ergebnis zu drehen. „Respekt für die Leistung von Hagen, dagegen kann man nichts sagen“, lobte Fuchs. Somit durfte Hagen feiern, sogar in der Tabelle am Gegner vorbeiziehen, während der Tusem den Feierlichkeiten der Gäste zuschauen mussten.

So haben sie gespielt

Tusem Essen – Eintr.Hagen 28:29 (10:14).

Tusem: Fuchs, Bliß, Diedrich; Beyer (7/6), Glatthard, Dangers (2), Homscheid, Becher (4), Ignatow, Szczesny (1), Müller (4), Firnhaber (2), Seidel, Morante (4), Klingler (4).

Hagen: Mahncke, Grzesinski; Buergin, Becker, Nourouzinezhad (6), Pröhl (2), Bratzke, Schmidt (5/1), Renninger (2), Klein, Vorlicek (6), Athanassoglou, Gaubatz (3), Mestrum (3), Stefan, Toromanovic (2).

Siebenmeter: 6/7 – 1/1. Strafminuten: 6 – 10. Schiedsrichter: Heine (Wendeburg)/Standke (Ronnenberg). Zuschauer: 1992.

Spielfilm: 2:2 (5.), 5:2 (11.), 6:7 (17.), 7:9 (21.), 8:12 (25.), 10:14 (30.) – 14:16 (35.), 17:19 (40.), 20:20 (44.), 22:23 (50.), 25:26 (55.), 28:29 (60.).

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