Krefeld. Der Titelverteidiger geht mit einer 6:16-Niederlage beim Crefelder SC am Ende unter. Das Hinspiel hatten die Essener noch mit 9:6 gewonnen.

Der Frust der Wohnbau Rockets drohte überzulaufen: Assistenzkapitän Sebastian Schneider wollte sich im eigenen Ballbesitz von der Bande befreien, wurde aber von zwei Gegenspielern eng bedrängt und holte wenige Sekunden später zum Kopfstoß gegen den Crefelder Kapitän Sebastian Müller aus[, der die Platte anschließend verletzt verlassen musste]. Das Symbolbild einer enttäuschenden Leistung des Essener Skaterhockey-Bundesligisten im Halbfinal-Rückspiel beim Crefelder SC.

Teamchef Böttcher sah ein „grottenschlechtes Spiel“

Der Schiedsrichter zeigte Schneider die Rote Karte, zudem mussten die Rockets gleich fünf Minuten in Unterzahl agieren, in der sie sich drei Gegentreffer fingen. Am Ende mussten sich die „Raketen“ den Crefelder Skating Bears deutlich mit 6:16 (3:4, 1:6, 2:6) geschlagen geben - das Ziel, die deutsche Meisterschaft nach dem Titelgewinn 2019 zu verteidigen, war damit geplatzt. „Wir haben ein grottenschlechtes Spiel hingelegt. Das muss man leider so klar benennen“, erklärte ein enttäuschter Rockets-Teamchef Thomas Böttcher.

Dabei ließ die überzeugende Hinspielleistung, als die Rockets die Crefelder in heimischer Halle mit 9:6 besiegt hatten, auf eine Wiederholung der Meisterjahre 2015, 2016 und 2019 hoffen. „Im Hinspiel haben wir eine gute Leistung gezeigt. Da hatten wir einen vollen Kader, der gut drauf war“, meinte Böttcher rückblickend. Neben Stürmer Sebastian Bürgers fehlten den Essenern in Goalie Marvin Frenzel und Top-Stürmer Fabian Lenz am Sonntagabend zwei Leistungsträger, die im Hinspiel noch den Unterschied gemacht hatten. Die Kaderrückkehr von Verteidiger Joachim Koenning ließ die Rockets dennoch auf einen guten Auftritt hoffen. Denn Koenning war es, der mit einem starken Distanzschuss die Essener Hoffnung erwachen ließ, doch zu diesem Zeitpunkt waren die Hausherren bereits mit 3:0 in Führung.

Der Anschluss von Koenning beflügelte die Essener. Sie fanden besser ins Spiel und kamen innerhalb von nur vier Minuten zum Ausgleich. „Wir hatten zehn gute Minuten nach dem 0:3, in denen wir wieder rangekommen sind“, analysierte Böttcher. Doch es sollte die einzige überzeugende Phase an diesem Abend bleiben, der erneute Crefelder Führungstreffer zog den Essenern bereits nach 16 Minuten den Stecker.

Schneider droht eine lange Sperre

Die Rockets waren den Rest der Spielzeit deutlich unterlegen und kamen zu keinem Zeitpunkt wieder zurück in die Partie. „Wir haben über 50 Minuten keine Chance gehabt“, so Böttcher. Die Gastgeber zogen nach zwei Strafen gegen die Essener bis zur 33. Minute auf 8:3 davon. Nach der Roten Karte gegen Sebastian Schneider in der 42. Minute „war die Messe endgültig gelesen“, meinte Böttcher.

„In dem Moment war bei allen der Frust groß. Vorher war der Glaube vielleicht noch da, noch einmal mit zwei bis drei Toren ranzukommen.“ Schneider droht nach der Tätlichkeit eine lange Sperre. Der einzige Lichtblick für die Essener an dem sonst so tristen Abend war die Leistung von Top-Scorer Dominic Doden, der vier der sechs „Raketen“-Tore erzielen konnte. Die Crefelder konnten ihre Führung noch auf 16:6 ausbauen und feierten nach der Schlusssirene den ersten Finaleinzug der Vereinsgeschichte.

Für die Rockets hingegen ist die sowieso schon kurze Saison frühzeitig beendet. Es wird wohl erst einmal etwas Zeit brauchen, um diese Klatsche zu verdauen. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir jemals 16 Gegentore kassiert haben“, so Böttcher - ein Satz, der Bände spricht.

Drittel: 4:3, 6:1, 6:2.

Tore: Doden (4), Koenning, Schneider.

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