Essen. Gastgeber hält gegen den Titelverteidiger und hohen Favoriten gut dagegen. FCB hat die Kontrolle, doch ganz ohne Chance ist SGS beim 1:2 nicht.

Trotz Rekordkulisse hat die SGS Essen eine Überraschung am siebten Spieltag knapp verpasst. 2368 Zuschauer waren gekommen, um die Bundesliga-Fußballerinnen gegen den amtierenden Meister und aktuellen Spitzenreiter Bayern München zu sehen. Auf dem Rasen entwickelte sich trotz frühem Rückstand für die Essenerinnen eine unerwartet ausgeglichene Partie, die der Favorit letztlich durch eine Standardsituation für sich entschied. Einem zweiten Treffer der SGS stand der Pfosten im Weg.

Dabei legten die Gäste mit viel Dampf los und ließen der SGS kaum Luft zum Atmen. Nach drei Minuten wurde es erstmals brenzlig: Über Bühl und Simon kam der Ball zu Damjanovic, die für die Ex-Essenerin Lea Schüller in der Startelf stand. Doch Essens Jill Baijings störte die Münchnerin noch entscheidend beim Abschluss.

SGS Essen profitiert vom Gegentreffer der Bayern

Lange konnte Schönebeck das 0:0 aber nicht halten. Nach acht Minuten jubelte der FCB über die Führung. Die Japanerin Kumagai spielte einen langen Ball in den Rücken der Essener Viererkette, Nina Räcke verschätzte sich und Bühl war durch. Als alle – einschließlich SGS-Torfrau Sophia Winkler – mit einem Pass in die Mitte auf Dallmann rechneten, traf Bühl selbst aus spitzem Winkel ins kurze Eck.

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Allerdings schien der Gegentreffer der SGS mehr zu helfen als den Gästen. Denn die nahmen merklich den Fuß vom Gas und die Essenerinnen kamen besser ins Spiel. Und schon klingelte es auf der Gegenseite: Elisa Senß eroberte im Mittelfeld gegen Demann den Ball und hatte plötzlich viel Grün vor sich. Sie legte rechts raus auf Carlotta Wamser, die den Kopf hob und in der Mitte Maike Berentzen sah: 1:1.

Ella Touon von der SGS Essen versucht, die Münchenerin Klara Bühl zu stören.
Ella Touon von der SGS Essen versucht, die Münchenerin Klara Bühl zu stören. © Michael Gohl

dabei aber Glück, dass Schiedsrichterin Mirka Derlin den Spielerinnen lange Leine ließ. Denn es gab durchaus Argumente, den Einsatz von Senß gegen Münchens Demann als Foul zu pfeifen.

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Gäste übernehmen direkt wieder die Spielkontrolle

Bayern übernahm in der Folge wieder die Spielkontrolle, die SGS hielt defensiv nun aber gut dagegen. Hohe Bälle in den Rücken der Essener Viererkette waren ein probates Mittel der Gäste: Demann fand so Damjanovic, doch SGS-Torfrau Winkler war zur Stelle (19.). Offensiv blieben die Essenerinnen durchaus mutig. Nach einem weiteren Ballgewinn von Senß leitete sie wie schon beim Ausgleich auf Wamser weiter, die erneut Torschützin Berentzen suchte. Münchens Glas war schneller.

Groß in Bedrängnis kamen die Essenerinnen im ersten Durchgang nicht mehr. Nur noch eine Schrecksekunde gab es zu überstehen, als Selina Ostermeier einen Schnittstellenpass unglücklich zu Münchens Bühl ablenkte. Die aber schoss drüber. Unverdient war das Remis zur Pause gegen den Meister für die SGS nicht.

Bei einem Standard passt Essener Hintermannschaft nicht auf

Allerdings begann die zweite Hälfte dann wie die erste: mit einem Gegentor. Denn bei einem Standard schlief die Essener Hintermannschaft. Die eingewechselte Magull brachte den Ball herein. Drei Münchnerinnen waren in Position gelaufen, während die SGS nur zuguckte. Damjanovic stand am besten und nickte zur erneuten Führung ein.

Diesmal lehnten sich die Gäste in der Folge nicht zurück, sondern gingen auf das dritte Tor. Nach knapp einer Stunde wäre es fast gefallen. Doch Essens Torfrau Winkler fischte den Kopfball von Damjanovic stark aus dem Eck. Beerensteyn traf im Nachschuss, stand aber im Abseits.

SGS-Trainer Markus Högner erhöhte das Risiko und wechselte mit Vivien Endemann für Ella Touon offensiv. Er hatte die Hoffnung auf eine Überraschung noch nicht begraben. Und fast wäre die Gastgeberinnen für ihren Mut belohnt worden: Baijings brachte Estelle Laurier in Position, doch die Französin traf nach einer Stunde nur den Pfosten. Es blieb die einzige Chance zum Ausgleich.

So haben sie gespielt

SGS Essen - FC Bayern München 1:2 (1:1).

SGS: Winkler – L. Ostermeier, S. Ostermeier, Räcke (89. Debitzki), Meißner – Touon (56. Endemann), Baijings, Senß – Berentzen (89. Sterner), Laurier, Wamser (73. Baaß).

Zuschauer: 2368.

Tore: 0:1 Bühl (8.), 1:1 Berentzen (14.), 1:2 Damjanovic (50.).

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