Essen. Essenerinnen empfangen Spitzenreiter Bayern München, der mehr als fünf Tore im Schnitt erzielt hat. Zu der schweren Aufgabe gibt es ein Jubiläum.
Markus Högner macht keinen Hehl daraus: Die Einheiten des Trainers der SGS Essen hatten in dieser Woche andere Schwerpunkte als gewöhnlich. Der Grund leuchtet ein: An diesem Samstag (13 Uhr) empfangen die Bundesliga-Fußballerinnen den Spitzenreiter FC Bayern an der Hafenstraße. „Natürlich stand unser Defensiv-Verhalten daher im Vordergrund. Wir brauchen die bestmögliche taktische Disziplin“, weiß der 54-Jährige.
Mehr als fünf Tore erzielten die Münchnerinnen durchschnittlich in der Liga pro Partie. Allein diese Zahl dürfte bei der SGS die Sinne schärfen. „Wenn du gegen Bayern einmal ungeordnet bist, sind die technisch so beschlagen, dass sie genau diese Räume dann erkennen“, erklärt Högner. Auf „Manndeckung“ möchte er aber verzichten. „Wir müssen das mannschaftstaktisch lösen und die Abstände zwischen den Ketten klein halten.“
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SGS Essen trifft bei den Gäste auf gute Bekannte
Dabei würden sich mindestens zwei Spielerinnen der Gäste für eine Sonderbewachung anbieten: Lea Schüller und Linda Dallmann, die bekanntlich eine SGS-Vergangenheit haben. „Sie sind beide absolute Unterschiedsspielerinnen“, erklärt Högner, der die Entwicklung auch nach dem Wechsel in den Süden noch genau verfolgt. „Lea ist mittlerweile voll in München angekommen. Sie hat eine gute Fitness und die Torquote spricht ohnehin für sich.“
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Sechs Mal war die 23-Jährige in der laufenden Saison schon erfolgreich und führt damit die Torjägerinnenliste der Eliteliga an. Dallmann ist weniger Vollstreckerin, auch wenn sie sich in Sachen Torgefahr durchaus gesteigert hat.
„Linda ist durch ihre Kreativität gefährlich, weil sie viele Chancen für Bayern kreiert“, sagt ihr früherer Trainer. Ob in Marina Hegering noch eine dritte Ex-Essenerin für den FCB aufläuft, ist fraglich.„Sie ist wohl wieder im Mannschaftstraining, aber ich hoffe, dass es bei ihr noch eine Woche braucht“, sagt Essens Trainer mit einem Augenzwinkern.
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In der individuellen Qualität den Gästen klar unterlegen
Aber auch so ist die SGS, was die individuelle Qualität angeht, klar unterlegen. Hoffnung macht Högner aber, dass das nicht immer entscheidend für den Ausgang des Spiels sein muss. Ein besonderer Ansporn für seine Mannschaft dürfte die Kulisse werden. So rechnet die SGS gegen Bayern München mit mehr als 2000 Zuschauern und wird aus diesem Grund die Tageskasse bereits um 11.30 Uhr öffnen.
„Das kann durchaus eine Rolle spielen“, weiß Högner. „Wenn ich an unsere Niederlage in Potsdam denke: Da haben die Fans am Ende den Unterschied gemacht.“ Diesmal hofft er auf lautstarke Unterstützung für seine Mannschaft, die vielleicht so noch ein paar Prozente mehr rauskitzeln kann.
Unfassbare Konstanz: Meißner vor ihrem 200. Spiel
Für Jacqueline Meißner ist es in jedem Fall der perfekte Rahmen für ihr 200. Bundesliga-Spiel im Trikot der SGS. „Dass sie das in nur zehn Jahren geschafft hat, zeigt eine unfassbare Konstanz“, sagt Högner. „Das sind ja 20 Spiele pro Saison.“ Anders als bei den Männern besteht die Eliteliga der Frauen nur aus zwölf Teams.
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Markus Högner hat Meißners Entwicklung von Anfang an mitbekommen und war schon an ihrem Wechsel nach Essen beteiligt.„Als junges, schüchternes Mädchen kam sie aus Lütgendortmund. Heute ist sie eine absolute Leaderin und unsere Kapitänin – auf ihre Art.“ Denn ein „Lautsprecher“ ist Meißner nicht.
„Sie ist ein empathischer Mensch und merkt, wenn jemand Zuspruch braucht. Und sie überzeugt durch Leistung.“ In ihrem 200. Spiel wird sie mit der SGS nun wohl über sich hinauswachsen müssen.
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