Essen. Essener Frauenfußball-Bundesligist zeigt auch bei Niederlage in Bremen eine gute Leistung, nur es fehlen die Tore. Kleines Polster ist fast weg.

Die Zeit der guten Laune an der Ardelhütte ist seit Freitag vorüber. Viel Anerkennung haben die Bundesliga-Fußballerinnen der SGS Essen für den Saisonstart bekommen. Auch gegen das bis dato noch sieglose Schlusslicht Werder Bremen war die Leistung keinesfalls enttäuschend. Einen Punkt hätte Schönebeck mindestens verdient gehabt. Doch zum wiederholten Male passten beim 0:1 (0:0) Aufwand und Ertrag nicht zusammen. Es ist bereits die dritte Niederlage in Serie.

„Wir kriegen dabei Lob von allen Seiten. Ich kann das langsam nicht mehr hören“, echauffiert sich SGS-Trainer Markus Högner. „Fußball ist ein Ergebnissport und genau die Ergebnisse stimmen bei uns nicht.“ Was er meint: Auch in der Hansestadt hatte Schönebeck eine Reihe guter Chancen, darunter einen Pfostenschuss von Kapitänin Jacqueline Meißner in der Anfangsphase. Aber auch Carlotta Wamser, Antonia Baaß und Vivien Endemann hätten mehr aus ihren Möglichkeiten machen können.

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Jeder Fehler der SGS Essen wird derzeit bestraft

„Wenn du einfach mal das 1:0 machst, bringt das Ruhe, Sicherheit und öffnet uns Räume“, ärgert sich Högner. Aber es kam bekanntlich anders: Nach einem Freistoß traf Werder-Kapitänin Hausicke für die Gastgeberinnen (69.). „Es ist im Moment einfach so, dass von uns jeder Fehler bestraft wird“, moniert Essens Trainer.

Alibis stellt er keine aus. Denn die einfachste Begründung für die aktuelle Phase wäre die Unerfahrenheit des jungen Kaders. „Ich kann das aber nicht immer alles darauf zurückführen. Das geht mir auf den Zeiger“, stellt Högner klar. „Wenn du alleine vor dem Tor stehst, ist das egal, wie alt du bist. Der Ball muss rein. Im Training klappt es ja auch.“

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Auch in der Mannschaft führt das zu spürbarer Verunsicherung. Denn in der zweiten Halbzeit und spätestens nach dem Gegentreffer büßten die Essenerinnen ihre Überlegenheit ein und fanden gegen das Bremer Abwehrbollwerk nur noch selten spielerische Lösungen.

Trainer Markus Högner will die Mannschaft wachrütteln

Was der Fußballlehrer mit seinen deutlichen Worten bewirken möchte, ist klar: Er will wachrütteln. Denn der Tabellenkeller rückt immer näher. Der aktuell siebte Platz darf darüber nicht hinwegtäuschen. „Wir müssen jetzt die Realität ansprechen: Wir haben uns am Anfang der Saison ein kleines Polster aufgebaut, das jetzt fast weg ist“, erklärt Högner.

Der Blick auf den Spielplan verheißt zudem nichts Gutes: Der nächste Gegner in der Liga ist am 6. November ausgerechnet Spitzenreiter Bayern München. Eine Woche später dürfte im Heimspiel gegen den abstiegsbedrohten SC Sand ordentlich Druck im Kessel sein. Mit einem Sieg könnte sich die SGS nach unten hin wieder absetzen, bei einer Niederlage droht es jedoch, richtig ungemütlich zu werden.

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In knapp zwei Wochen im DFB-Pokal nach Hamburg

„Ich hoffe, unsere Sinne sind jetzt geschärft“, betont Högner, der froh darüber ist, vor dem Bayern-Spiel noch im Pokal ran zu müssen. In knapp zwei Wochen reist die SGS im Achtelfinale zum Regionalligisten Hamburger SV. Und dann soll in der Offensive der Knoten endlich wieder platzen. „Wir müssen jetzt sehen, dass wir unsere Spielerinnen wieder aufbauen und so das Selbstvertrauen zurückgewinnen. Dafür brauchen wir ein Erfolgserlebnis“, weiß Högner.

Der Plan ist klar: Gegen den HSV einen souveränen Sieg einfahren, sich gegen den FC Bayern teuer verkaufen und gegen Sand den ersten Heimsieg der Saison landen. Die Laune von Trainer Högner würde sich so schnell wieder aufhellen.

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