Essen. Essenerinnen rechnen mit defensiven Gastgebern. Bremen hat bislang sehr negative Bilanz, wovon SGS-Trainer Högner aber nichts wissen will.
Die Hälfte der Hinrunde hat die SGS Essen in der Frauenfußball-Bundesliga hinter sich und steht als Siebter ganz achtbar da. Vergleicht man die Punkteausbeute mit der aus der Vorsaison gegen die gleichen Gegner hat sich Schönebeck sogar gesteigert. Dem erneuten personellen Umbruch zum Trotz. Zufriedenheit kennt Trainer Markus Högner während einer Spielzeit allerdings nicht: „Es hätten durchaus zwei, drei Zähler mehr sein können. Zuletzt haben wir aber zwei Mal unglücklich verloren.“
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Gemeint sind die Partien gegen Turbine Potsdam und Eintracht Frankfurt. In Brandenburg führte die SGS bekanntlich schon 2:0, verlor am Ende aber noch mit 2:3. Gegen die Eintracht (0:2) waren die Essenerinnen über weite Strecken sogar die bessere Mannschaft. „Als alle dachten, wir gehen mit 0:0 in die Pause, trifft Frankfurt. Und als alle dachten, wir machen das 1:1, machen sie das 2:0“, ärgert sich Högner. „Wir machen in den entscheidenden Momenten kein Tor, der Gegner ist eiskalt.“
SGS Essen peilt schnellstmöglich den Klassenerhalt an
Allerdings haben sowohl Potsdam als auch Frankfurt andere Ambitionen als die SGS. Während beide Klubs die Champions League anpeilen, gaben die Essenerinnen das Ziel aus, möglichst schnell den Klassenerhalt zu sichern. Der Punkt gegen Hoffenheim (0:0) und der Sieg gegen Bayer Leverkusen (2:1) waren daher ein Bonus.
An diesem Freitag (19.15 Uhr) folgt nun die Pflicht, wenn die Essenerinnen bei Schlusslicht Werder Bremen zu Gast sind. „Das wird ein komplett anderes Spiel“, weiß Högner. „Bremen geht es zuallererst um die defensive Stabilität.“ Gefunden haben die Hanseatinnen diese in der bisherigen Saison nicht. Fast vier Gegentreffer kassierten die Nordlichter im Schnitt pro Spiel. Zum Auftakt waren es gegen Bayern München gleich acht. Offensiv läuft es kaum besser: Lediglich ein Tor konnten die Gastgeberinnen bisher erzielen – beim 1:1 gegen Aufsteiger Jena.
Mittelfeldstrategin Elisa Senß hat auch Trainer beeindruckt
Von solchen Statistiken will Högner aber nichts wissen: „Für mich hat Bremen Bundesliga-Format. Es wird für uns kein Selbstläufer. Wir müssen genauso kämpfen und an unsere Leistungsgrenze gehen wie zuletzt.“ Dabei wird seine Mannschaft die bevorzugte Konter-Taktik allerdings ablegen müssen. „Ich erwarte, dass Bremen selbst versucht, uns über schnelle Gegenstöße zu knacken. Für uns bedeutet das mehr Ballbesitz“, sagt der Trainer.
Elisa Senß dürfte das gefallen. Die Mittelfeldstrategin war schon gegen Frankfurt die herausragende Spielerin und entwickelt sich bei der SGS immer mehr zur Anführerin. „Sie hat ein riesen Kämpferherz und gibt in jedem Spiel, in jedem Training alles“, ist selbst Högner beeindruckt. „Ich habe selten eine Spielerin mit so einem exzellenten Zweikampfverhalten gesehen.“ Dabei kommt die 24-Jährige eher mit einer zierlichen Figur daher. „Aber sie versteht es, ihren Körper zusammen mit ihr starken Technik einzubringen und setzt sich dann auch gegen Spielerinnen durch, die zwei Köpfe größer sind als sie.“
Schule wirkt sich auch auf die Leistung aus
Was ihr derzeit fehlt, ist eine Abnehmerin ihrer Vorarbeit, die regelmäßig trifft. So eine Spielerin fehlt der SGS bisher. Obwohl man Carlotta Wamser diese Rolle zutraut. Zuletzt kam sie aber überwiegend von der Bank. Verantwortlich dafür ist wohl die Schule: Die 17-Jährige ist in der Oberstufe und geht aufs Abitur zu. „Wir wollen da nicht zu viel zusätzlichen Stress aufbauen“, erklärt Högner ihre Joker-Rolle. Aber im Moment sind ja Ferien. Und das scheint zu helfen: Högner bescheinigt ihr in dieser Woche eine Top-Trainingsleistung.
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