Essen. Der Bundesligastart an diesem Samstag gleicht einer riesigen Wundertüte. Auch die Essener Wanderfalken rechnen sich zum Saisonstart einiges aus.
Buchstäblich vor einem Sprung ins kalte Wasser stehen die beiden Kanupolo-Clubs Rothe Mühle und Wanderfalke zum Start in die neue Bundesliga-Saison an diesem Samstag. Nach einem knappen Jahr Pause mischt sich die Vorfreude aber mit einem leichten mulmigen Gefühl. „Es ist ein Schritt in die Normalität und ein wichtiges Signal für unseren Sport“, meint Michael Konrad, Trainer des Kanusportvereins Rothe Mühle.
Auch beim Seriensieger der letzten Jahre lief in den letzten Monaten vieles nicht rund. Zwar überstanden die Akteure den Winter recht gut mit Individualeinheiten auf dem Wasser und Konditions- und Krafttraining, nur gab es auch einige Täler, durch die die Sportler gingen. „Wir brauchten schon einige mentale Stärke in der Phase zwischen Hoffen und Bangen, ob und wann es weiter geht, denn wir wollten ja gut vorbereitet sein“, so Konrad. Doch fehlt vor allem eines: Das Gefühl für den Ball.
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Das allerdings trifft auf alle Teams zu, die zum ersten Spieltag der beiden Bundesliga-Gruppen antreten. Anders als in den letzten Jahren wurde der Spielplan ein wenig modifiziert, statt an zwei Tagen finden die Spiele der sechs Teams auf dem Baldeneysee nun nur an einem statt. Ein wenig ungewohnt wird auch das Spiel vor einer leeren Tribüne sein.
Mannschaftlich hat sich nicht viel geändert bei den Bergerhausern. Schon im letzten Jahr gab es einen Umbruch, setzte die Vereinsführung mehr auf die Jugend. In dieser Saison verließen neben dem Schweizer Torhüter Benedikt Lagler, der zehn Jahre lang ein wichtiger Rückhalt des Teams war, auch der Italiener Andrea Bertelloni den Verein. „Uns macht diese Verjüngung keine großen Sorgen, da wir gemerkt haben, dass die Jungs über sich hinaus wachsen, je mehr Verantwortung sie bekommen“, ist Michael Konrad zuversichtlich.
Mit Halbfinale mehr als zufrieden
Und die „Jungs“ sind ja keine Unbekannten. Patrick Lawrentz gilt mit seinen 23 Jahren als einer der besten Linkshänder Deutschlands, Lennart Unterfeld, der neue Mannschaftskapitän, war schon Welt- und Europameister. Sein Vorgänger in der Kapitänsrolle, Johan Driessen, will zwar kürzer treten, ist aber noch immer im Standby. Allerdings können sowohl Keeper Shivan McCutcheon als auch Leon Konrad nicht antreten, da beide in England leben und die Corona-Bestimmungen für sie eine Quarantäne vorschreiben.
„Wenn alles gut läuft, rechnen wir uns einiges aus. Unser Anspruch ist es, die Playoffs zu erreichen. Wenn wir es da ins Halbfinale schaffen, wären wir mehr als zufrieden“, plant der Coach. Doch dafür muss erst einmal der erste Spieltag gut laufen, denn gleich im ersten Spiel kommt es zum Derby mit dem Essener Konkurrenten, der KG Wanderfalke.
Auch bei Wanderfalke fehlen die ausländischen Spieler
Auch die Mannschaft um Kapitän Lukas Körner konnte in den letzten Monaten nur bedingt trainieren. „Wir konnten zwar die Boote aus dem Vereinsheim holen, duschen war allerdings nicht möglich, was im Winter ein wenig unangenehm war“, erinnert sich der Käpt‘n ungern. Nun aber ist die Vorfreude groß. „Das Training mit dem Ball hat schon sehr gefehlt“, so Körner, für den der erste Spieltag einer riesigen Wundertüte gleicht.
Auch beim Werdener Club sind die ausländischen Spieler nicht dabei, aber Körner hofft, die Ausfälle gut kompensieren zu können. „Die Mannschaft ist unverändert zusammengeblieben, es wird spannende Spiele auf Augenhöhe geben“. Und wenn die Mannschaft wieder richtig trainieren kann, rechnen sich auch die Wanderfalken einiges für die Saison aus.
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