Essen. Die Essener kommen nach dem 24:26 gegen Leipzig dem Abstieg immer näher, auch weil die Konkurrenz punktet. Neun Punkte schon zum rettenden Ufer.
Es sieht so aus, als wäre das Abenteuer 1. Liga für die Handballer des Tusem Essen nach nur einer Saison wieder beendet. Trotz vieler guter Leistungen und einer insgesamt positiven Entwicklung, steht die Mannschaft von Trainer Jamal Naji auf dem vorletzten Rang und hat bei noch neun ausstehenden Spielen neun Punkte Rückstand zu den Nicht-Abstiegsplätzen.
Dennoch können die Jungs von der Margarethenhöhe die aktuelle Saison genießen. Es war schon frustrierend, was sich im Heimspiel gegen den SC DHfK Leipzig in der Sporthalle „Am Hallo“ abspielte. Aus Sicht des Tusem lief in der Schlussphase alles in die falsche Richtung, wofür er selbst gar nicht mal so viel konnte.
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Zum einen war es die individuelle Klasse des Gegners, zum anderen fragliche Schiedsrichter-Entscheidungen, die zur knappen 24:26-Niederlage führten. Trainer Naji konnte seinen Unmut nicht gänzlich verleugnen, schmiss wutentbrannt sein Trainer-Schlüsselband auf den Boden: „Ich war mit ein paar Situationen nicht einverstanden. Und die hatten weder etwas mit unserer Mannschaft noch mit der gegnerischen zu tun.“
Aufsteiger sieht sich bei Zweikämpfen benachteiligt
Unter anderem sah sich der Aufsteiger in einigen Beurteilungen von Zweikämpfen und der Verteilung der Strafen benachteiligt. Doch dies allein war es nicht, was zur 23. Saisonniederlage führte. Die Essener mussten sich erneut an ihre eigene Nase fassen. Sie legten über 60 Minuten lang eine engagierte Leistung in der Abwehr auf die Platte, scheiterten im Angriff aber immer wieder an sich selbst.
Freie Würfe fanden den Weg nicht ins Tor oder trafen zu oft Keeper Kristian Saeveras. Zudem leisteten sie sich einige Abspielfehler, die die Gäste gnadenlos ausnutzten. Die Tatsache, dass sich der Tusem mit 256 die meisten technischen Fehler der gesamten Liga erlaubt hat, spiegelt den aktuellen Tabellenstand wider.
Fehler im Oberhaus werden sofort bestraft
Im Oberhaus des deutschen Handballs werden diese sofort bestraft, was der Aufsteiger mehrfach in dieser Saison schmerzhaft erfahren musste. Immer wieder hatte er gute Chancen, auch gegen die Großen der Liga zu punkten, doch am Ende war es meist der eine oder andere Fehler zu viel, der die Punkte kostete. „Manchmal sind es falsche Entscheidungen in der Schlussphase, manchmal voreilig genommene Würfe oder auch wirklich Pech“, versucht Rückraumspieler Eloy Morante Analyse-Ansätze zu finden.
Gewiss spielt Pech auch eine Rolle, bestes Beispiel: das Heimspiel gegen Flensburg. Torwart Sebastian Bliß parierte kurz vor Schluss einen Siebenmeter, doch der Ball flog durch den Abwehrversuch an das Hallendach. Nicht der Tusem war damit in Ballbesitz und hätte mit dem letzten Angriff des Spiels gewinnen können, sondern Flensburg durfte noch einmal und sorgte für die Entscheidung. Es sind nicht die verlorenen Punkte gegen Mannschaften wie Flensburg, die wehtun. Es sind die gegen die direkte Konkurrenz, wie Nordhorn-Lingen oder Balingen. Diese Zähler fehlen, um in der Liga zu bleiben.
Klassenerhalt für Tusem wäre ein Bonus
Doch der Klassenerhalt ist für den Tusem ohnehin keine Selbstverständlichkeit, war immer eher ein Bonus. Dementsprechend lässt sich Eloy Morante die Laune trotz des Tabellenstands nicht vermiesen: „Jeder genießt es, in der ersten Liga zu spielen, hat Freude und Spaß daran. Das ist Motivation genug, um sich in jedes Spiel reinzubeißen und das Maximum rauszuholen.“
Ob er die 22:32-Pleite gegen den Bergischen HC und die 24:26-Niederlage gegen Leipzig auch genießen konnte? „Das Spiel gegen den BHC nicht, aber das gegen Leipzig schon. Weil wir gekämpft und Leidenschaft gezeigt haben.“
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