Essen. Essener Football-Zweitligist bereitet sich auf die Saison vor, die Anfang Juni beginnen soll. Ein schlagkräftiges Team brennt auf den Einsatz.
Die Assindia Cardinals sind zurück. Nicht, dass die Essener Footballer verschwunden waren, aber die Corona-Pandemie hatte sie wie so viele Sportlerinnen und Sportler aus der Öffentlichkeit verbannt. Seit gut anderthalb Wochen ist die Zeit der Zwangspause vorbei, der Zweitligist trainiert wieder in kompletter Besetzung auf der Anlage an der Ruhrtalstraße.
„Das alles findet natürlich unter strengen Auflagen und mit einem ausgereiften Hygienekonzept statt, das selbstverständlich vom Gesundheitsamt der Stadt Essen genehmigt worden ist“, betont Wilfried Ziegler, der Klub-Präsident. Das Konzept sieht zwei Corona-Tests pro Woche vor, mittwochs und freitags jeweils vor der Trainingseinheit. Mittwochs nutzen die „Men in Blue“ den kostenlosen Bürger-Test. Freitags bekommen sie Unterstützung von einer Apotheke aus Gelsenkirchen.
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Hygienekonzept bis ins Detail ausgearbeitet
„Sie kommen hier hin, wir bauen vor dem Training Zelte auf, und die Jungs werden durchgetestet“, schildert Ziegler. Zusätzlich werde die Körpertemperatur gemessen. „Das ist schon ein Mega-Aufwand“, gibt Ziegler zu. Doch das Ziel, im Juni spielen zu können, ist es ihnen wert.
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Mit Hilfe verschiedener Apps sei auch die Kontaktnachverfolgung gewährleistet. „Wir wollen wirklich jedes Risiko ausschließen. Niemand soll sich hier beim Training infizieren und das Virus dann weiter verbreiten.“ Ausnahmen gibt es keine. Vergisst jemand, sich an die Vorgaben zu halten, wird er nach Hause geschickt. Ausnahmslos.
Plexiglasscheiben in die Helme eingebaut
Der Verein hat zudem Plexiglasscheiben in die Helme der Spieler einbauen lassen. „Das dient als ,Spuckschutz’ bei Übungen mit Körperkontakt“, erklärt Ziegler, der sich ausdrücklich bei der Stadt Essen und dem Ordnungsamt „für die tolle Unterstützung und für die konstruktive Zusammenarbeit“ bedankt.
Für Head Coach Bernd Janzen ist derweil klar: „Darauf haben wir alle seit Wochen gewartet. Endlich haben wir wieder ein relativ normales Training.“ Anfang Juni wollen die Cardinals fit sein, dann soll die German Football League (GFL 2) angepfiffen werden. Zum Glück.
„Zwei Jahre kein Football, das geht gar nicht“, hatte Ziegler, der auch stellvertretender Sprecher der Bundesligisten ist, im Vorjahr festgestellt, nachdem die gesamte Saison gestrichen worden war. Nun soll es am 5./6. Juni losgehen – mit einer regionalen Struktur, um coronabedingte Unwägbarkeiten besser ausgleichen zu können.
Cardinals ehren die treuen „Veteranen“
Die Essener spielen im Westen mit Düsseldorf Panther, Solingen Paladins und Langenfeld Longhorns in einer Gruppe. Der Norden setzt sich aus Berlin Adler, Rostock, Lübeck und Hamburg Huskies zusammen. Nach den sechs Spielen innerhalb der Staffel (Hin- und Rückspiel) folgen vier gruppenübergreifende Duelle, zwei davon auswärts und zwei zu Hause. Macht unterm Strich zehn Partien. Es wird einen Tabellenletzten geben, ein Finale um den Titel wäre denkbar.
Seinen Kader hat der Essener Zweitligist schon seit Monaten beisammen. Wie so oft kommen und gehen Spieler, doch die Cardinals sind auch stolz auf eine gewisse Kontinuität. „Neue Spieler stellt jedes Team jedes Jahr vor, aber die Jungs, die dir jahrelang die Treue halten, gehen da oft ein bisschen unter“, findet Offense Coordinator Florian Hartmann. Und deshalb bedankt sich der Zweitligist ausnahmsweise bei denen, die das Trikot seit vielen Jahren – teilweise sogar seit Jugendtagen – tragen.
Dienstältester bestritt Rookie-Saison unter Trainer Janzen
Dienstältester Spieler der Cardinals ist Daniel Rönn. Er ist der einzige Aktive, der schon einmal unter dem „neuen“ Head Coach gespielt hat. 2010, als Bernd Janzen seine bis dato letzte Spielzeit an der Seitenlinie der Cardinals absolvierte, spielte Rönn die Rookie-Saison. „Daniel ist der Fels in der Brandung. Er ist jemand, auf den wir uns immer verlassen konnten. Er hat einige Auf- und Abstiege miterlebt, und es stand für ihn nie zur Debatte, ob er bei uns bleibt“, sagt Hartmann.
Seit 2013 gehört Deniz Tarhan zum Kader der „Men in Blue“. Der Linebacker aus Karnap sei „einer, der auch mal Stimmung macht“, lobt Vizepräsident Roland Schicho. Abgesehen von einem kurzen Ausflug nach Köln war Tarhan den Cardinals stets verbunden.
Ein Duo, das sich prächtig ergänzt
Das Trio Julian Zorz, Mike Sagowsky und Florian Tenelsen trägt seit neun bzw. seit sieben Jahren das Jersey der Cardinals. Dabei treten Zorz und Sagowsky meistens als eingespieltes Duo auf. Fullback Sagowsky blockt seinem Runningback Zorz in gewohnter Regelmäßigkeit den Weg frei.
Tenelsen wiederum sei ein Ausnahmeathlet. „Als Florian angefangen hat, bei uns zu spielen, hat niemand gemerkt, dass er vorher nie etwas mit Football zu tun hatte“, erinnert sich Hartmann. „Er stand kurz vor einer Zweitliga-Saison bei uns auf der Matte und sagte, er wolle Football spielen.“
Und genau das ist es ja auch, was alle Beteiligten eint bei den Assindia Cardinals.